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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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Zirkelanhängern, die um mich herum stehen.
    Es ist wohl eine Versammlung, in die er mich gebeamt hat. Ich mag es nicht, dass er solche Macht über mich hat.
    Im nächsten Moment frage ich mich, ob ich ihn jetzt ebenfalls verhexen kann. Natürlich habe ich nicht vor, es gleich auszuprobieren. Schließlich hänge ich an meinem Leben – die abschätzigen Blicke seiner Untertanen im Nacken spürend. Schnell stehe ich auf und sehe mich um, wer mich hier so alles anglotzt.
    Es sind ausschließlich Männer, deren feindselige Blicke mir die Haare aufstellen lassen. Stimmt ja, ich bin ihr Feind – das vergesse ich immerzu.
    „Du bist hier, damit der Rat dich verhören kann“, erklärt Beliar vollkommen emotionslos.
    Ich verstehe, wieso er mich so von oben herab behandelt. Damit verbirgt er seine Gefühle. Wobei ich immer noch nicht weiß, ob es Liebe oder nur die Gier nach meinem Körper ist, die er für mich empfindet.
    Ein junger Mann meldet sich zu Wort: „Wie viele schwarze Hexer zählt die Gilde,
Hexe
?“
    „Ich weiß es nicht“, stelle ich fest. Ein aufgebrachtes Schnauben geht durch die Reihen.
    „Weißt du es nicht oder willst du es uns nicht verraten? Bedenke, dass dir eine Lüge Schmerz bereiten wird“, raunt der weiße Hexer.
    „Ich werde mich nicht wiederholen“, erkläre ich. Die Antwort scheint ihm nicht zu gefallen.
    Ein anderer Mann räuspert sich hinter mir und befiehlt: „Sag uns, in welchem Loch euer Unterschlupf ist.“
    „Nein“, erkläre ich.
    „Dann werden wir nachhelfen“, droht mir der Hexer. Er zeichnet Runen in die Luft. Schnell singe ich: „ Pride can stand a thousand trials, the strong will never fall “, von des`rees „ I`m kissing you. “
    Die Erkenntnis, dass sein Fluch mich nicht erreicht hat, lässt den weißen Hexer die Stirn runzeln. Er wendet sich Beliar zu: „Wieso schützt Ihr die schwarze Hexe, Herr?“
    Beliar lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: „Du bist an ihren Kräften gescheitert Ninjus, nicht an meinen.“ Das ist dem weißen Hexer deutlich peinlich.
    „Dann wollen wir mal sehen, ob sie meine Kräfte auch abwehren kann“, stößt ein deutlich älterer Hexer mit weißen, langen Haaren aus und hebt schon die Hand.
    Schnell singe ich inbrünstig: „
I will beeeeeee strong on my own
“, von Christina Aguileras Song „
I will be
“, was seinen Zauber an mir abprallen lässt. Er ist so verblüfft, dass ihm der Mund offensteht.
    „Wie ist das möglich?“, haucht er mit weit aufgerissenen Augen. Das löst aufgebrachtes Gemurmel aus.
    „Sie ist Ladartus‘ Tochter“, erklärt Beliar. Die Information scheint neu für sie zu sein, denn einige ziehen scharf die Luft ein. Mir kommt es auch so vor, als weichen sie meinem Blick aus, aber das kann ich mir auch eingebildet haben.
    „Wieso ist sie dann noch am Leben?“, brüllt jemand aus den hinteren Reihen.
    Beliar erklärt: „Sie dient als Pfand gegen den Bruder meiner zukünftigen Frau, der sich in Gefangenschaft der Gilde befindet.“
    „Dann ist dies die Frau, die man Euch als Ador-Hexe unterjubeln wollte, Herr?“, will ein anderer Hexer wissen.
    „Ja“, erklärt Beliar monoton.
    „Es gibt Gerüchte, dass sie der Grund sei, warum Eure Gefährtin noch kein Kind in sich trägt“, durchbricht eine Stimme das aufgeregte Gemurmel des Rates. Der Urheber dieser Dreistigkeit tritt vor. Es ist der Mann, der unsere Umarmung vor der Burg unterbrochen hat. Verdammt. Okay, das ist gar nicht gut. Sie stellen sich gegen ihren Anführer.
    „Willst du mich herausfordern Timlin?“, erwidert Beliar vollkommen unbeeindruckt.
    „Das würde ich nie wagen, Herr“, erklärt der Untertan mit gesenktem Haupt. „Ich erlaube mir nur, eine Stellungnahme zu diesen Gerüchten von Euch einzufordern, Herr.“ Er ist Beliar nicht ergeben, seine Augen verraten ihn.
    „Du hast gar nichts zu fordern“, raunt Beliar genervt.
    „Dann gebe ich die Frage an die schwarze Hexe weiter“, erklärt er hinterlistig. „Wie kommt es, dass unser Oberhaupt dich im Arm hält, anstelle der Ador. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals bei solch einer Liebkosung mit der weißen Hexe gesehen zu haben.“ Was für ein Idiot.
    Ich lächle. Überlegen kontere ich: „Wie merkwürdig doch die verschiedenen Blickwinkel sind. So manch jemand hält es für eine Liebkosung. Ich halte es für den Zauber meines Feindes, der mich durch seine Berührung in die Burg gebannt hat. Oder habt ihr gesehen, dass ich die Umarmung erwidert habe?“
    Alle

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