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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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warne ich ihn mit erhobenem Finger. „Danke nochmal für die Aktion mit dem „
Pfähler
“. Bitte tu mir einen Gefallen und schmiede keine Pläne mehr, in denen ich mit Männern vorkomme. Außerdem, wieso hast du es vor mir verborgen, dass du auf Jungs stehst? Ich dachte, wir würden uns alles sagen, uns vertrauen“, kontere ich geknickt.
    „Tut mir leid, ich … hab mich geschämt“, gesteht er geläutert.
    „Wir leben im 21. Jahrhundert Junus, für so was braucht man sich nicht zu schämen. Schon gar nicht vor mir. Erzähl du mir nichts davon wie es ist, eine Liebe nicht offen zeigen zu dürfen. Auf dem Fachgebiet bin ich mittlerweile Experte.“
    Junus lächelt und nimmt mich in den Arm. „Ich bin sicher, Beliar und du finden eine Lösung, um zusammen zu sein.“
    „Irgendwelche Ideen? Meine sind mir nämlich ausgegangen“, spotte ich.
    „Leider nein. Alles wäre kein Problem, wenn du eine weiße Hexe wärst. Stark genug sind deine Kräfte ja“, entgegnet er.
    Tja, so viel dazu. Leider bin ich als schwarze Hexe geboren. Das wird ja wohl nichts mit einer Wiedergeburt in nächster Zeit, also sieht das mit Beliar und mir schlecht aus.
    Es sei denn. Nein. Obwohl. Nein.
Hmmm.
Was, wenn ich tatsächlich ein Mischling bin? Das würde erklären, warum die weiße Magie zu mir gekommen ist, als sie Junus bei meinem Initiationsritus gerufen hat.
    Aber mein Vater hätte sich sicher nicht irrtümlich auf eine weiße Hexe eingelassen. Ich bin Mum nie begegnet, da sie bei meiner Geburt starb, aber vielleicht sollte ich meinen Vater mal so ganz subtil darauf ansprechen. Hm, einen Versuch ist es wert.
    „Ich glaube, ich besuche morgen mal meinen Vater“, informiere ich Junus.
    „Gute Idee. Bleib doch ein paar Tage. Ich halte solange hier die Stellung.“ Er salutiert sogar vor mir. Lächelnd boxe ich ihm an die Schulter.
     

    Die Ebenen des mittelalterlichen Irlands tun sich vor mir auf. Ich habe meinem Vater nicht gesagt, dass ich ihn besuchen komme, denn es soll eine Überraschung werden.
    Dementsprechend aufgeregt bin ich. Möglicherweise komme ich ja ungelegen. Ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen – schließlich war das mal mein Zuhause.
    In letzter Zeit grüble ich sowieso schon wieder viel zu viel. Die Nacht mit Beliar will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Hopes stechender Blick übrigens auch nicht.
    Ich treibe mein gehextes Pferd an und jage es den Hang hinunter. Nachdem ich ein paar Felder überquert habe, reite ich durch ein kleines Waldstück, das ganz in der Nähe der Burg meines Vaters liegt.
    Plötzlich vernehme ich Hufschläge von Reitern hinter mir. Das hat mir gerade noch gefehlt. Sie kommen schnell näher, sind schon in Sichtweite. Gut, dass ich mein Haar mit der Kapuze verborgen habe, außerdem trage ich ein Spitzentuch über dem Gesicht, damit ich mit meinen wechselnden Augenfarben kein Aufsehen errege, sollte ich jemandem begegnen.
    Da ich keine andere Wahl habe, stelle ich mich ihnen entgegen und lasse das gehexte Pferd sich ein paar Mal aufbäumen, damit es realistischer wirkt.
    Die Reiter, die mich gerade im Halbkreis umzingeln, tragen allesamt Rüstungen mit schwarzem Cape. Einer von ihnen, schätze es ist ihr Anführer, trägt ein Wappen auf der Brust, das mir fremd ist. Er ist es auch, der seinen Helm abnimmt. Ein erstaunlich junger Mann mit dunkelblonden Haaren und hellblauen Augen nickt mir höflich zu.
    „Mylady, ich kam nicht umher zu bemerken, dass Ihr ganz alleine Eures Weges reitet. Dies ist ein sehr gefährlicher Ort für eine Frau. Gebt Euch unverzüglich zu erkennen“, fordert er. Wow, er ist echt süß, wenn man auf blonde Highlander-Typen steht.
    „Eure Sorge um mich ehrt mich sehr Mylord, doch sie ist unbegründet. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Ich muss weiter“, entgegne ich.
    Hoffentlich fällt es nicht allzu sehr auf, dass ich nicht aus dieser Zeit stamme. Mit der geschwollenen Sprache des Mittelalters komm ich noch nicht so ganz klar.
    Ich will mein Pferd schon antreiben, da umzingeln sie mich vollständig. Toll. Was jetzt?
    „Verzeiht, aber ich muss darauf bestehen, dass Ihr Euren Schleier lüftet. Solltet Ihr der höflichen Bitte nicht nachkommen, werde ich nachhelfen“, erklärt er. Was ist denn das für ein Spruch?
    „Verzeiht, aber ich muss darauf bestehen, dass Ihr mich weiterreiten lasst. Solltet Ihr der höflichen Bitte nicht nachkommen, werde ich nachhelfen“, kontere ich mit seinen Worten.
    Synchron ziehen sie die Schwerter.

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