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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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wieder eingefangen hast, wenn ich nicht einen Kratzer am Leib habe.“
    Mein Bruder schnappt empört nach Luft. „
Du willst zurück in die Burg
?“, stößt er völlig ungläubig aus.
    „Ja“, antworte ich selbstverständlich.
    „Gehört das zu deinem Plan, an den du dich nicht erinnern kannst?“, will Beliar wissen. Das ist eine Fangfrage.
    „Glaub schon. Ich kann mich nicht erinnern, aber, bis ich meinen Plan wiederhabe, improvisiere ich sozusagen. Das heißt, ich folge bis dahin einfach meinem Herzen. Das hat bis jetzt ganz gut geklappt.“
    „Und dein Herz sagt dir, dass ich dich schlagen und zurück zu dem Mann bringen soll, der uns gerade dabei zusehen wollte, wie wir beide miteinander schlafen“, hakt Junus nach.
    „Nein, mein Herz sagt mir, zu dem Mann zurückzukehren, der meine Zieheltern ermorden ließ und die Verbrennung meiner leiblichen Eltern angeordnet hat. Es sagt mir, alles in meiner Macht stehende zu tun, um ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn das bedeutet, dass ich Dinge tun muss, die mir Schmerz bereiten, werde ich sie tun – ohne zu zögern. Aber eines sage ich dir Junus, dass er nicht weiß, wer wir beide wirklich sind, verschafft uns einen entscheidenden taktischen Vorteil. Diesen ungenutzt zu lassen, wäre eine Verschwendung.“
    „Du hast etwas vergessen“, meldet sich Beliar zu Wort. „Ich erhebe Anspruch auf dich. Du gehst nirgendwo hin, wenn ich es dir nicht erlaube.“
    Mir entweicht ein hinterhältiges Lachen. „Oh, wir werden uns bald wiedersehen Beliar. Junus wird seinem Ziehvater sagen, dass meine Kräfte in der Zeit meiner Flucht erwacht sind und die Vermutung anstellen, ich sei die Ador-Hexe. Da ich die bin, auf die du das Kopfgeld ausgesetzt hast, wird mich der Lord an dich ausliefern. Das war immer sein Plan. Lord McConnor will mich dazu nutzen, deinen Zirkel auszuspionieren. Genau das, werde ich tun. Natürlich werde ich ihn mit falschen Informationen füttern. Wieder ein taktischer Vorteil, den wir nutzen können.“
    „Hope“, wendet Junus ein. „Was, wenn er dich erpresst. So, wie er es mit den anderen Hexern macht. Was, wenn er deinen Schwachpunkt findet?“
    „Mein einziger Schwachpunkt bist du Junus. Er weiß nicht, dass wir Bruder und Schwester sind, sonst hätte er dich wohl kaum ständig ermutigt, mich zu vergewaltigen“, wende ich ein.
    „Aber er ahnt etwas. Er glaubt mir nicht mehr, dass ich dich jeden Abend vergewaltige. Vielleicht vermutet er schon, dass wir ihm alles nur vorspielen. Mein Ziehvater trägt immer ein starkes Schutzamulett bei sich. Ich kann seine Gefühle nicht spüren.“
    „Solange er nicht erfährt, dass wir Geschwister sind, sehe ich da kein Problem. Er wird mich sicher bald zu Beliar bringen lassen. Bis dahin geben wir uns einfach mehr Mühe, damit unser Schauspiel realer wirkt. Ein Grund mehr, mich vor unserer Abreise zu schlagen.“
    Junus sieht zu Beliar rüber. „Habt Ihr Einwände, Herr?“
    Beliars Blick bohrt sich förmlich in meinen Kopf. Er scheint angestrengt darüber nachzudenken. Nach ein paar Sekunden sagt er: „Dein Auftrag bleibt bestehen. Falls du versagst, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich.“ Junus nickt.
    „Welcher Auftrag?“, will ich wissen. Sie ignorieren mich. Das ist nur fair, ich hab ihnen ja auch Dinge vorenthalten.
    „Wer schlägt mich jetzt?“, frage ich erneut. Nachdem Beliar und mein Bruder zu Salzsäulen erstarrt sind – natürlich meine ich das sprichwörtlich – frage ich in die Runde unserer Zuschauer: „Freiwillige?“
    Keiner traut sich. Die haben wohl alle Schiss vor Beliar. Gut, Strategieänderung. Ich reibe mir über die Hände, als wäre mir kalt. Daraufhin gehe ich rüber zum Lagerfeuer, an dem einige der Männer stehen.
    „Sie plant etwas. Das Gesicht kenne ich“, verrät mich mein Bruder. Hey, auf welcher Seite stehst du eigentlich?
    Okay, das muss schnell gehen. Ich fixiere einen der Männer mit meinem Blick. In Gedanken singe ich „Hurt meeeee…“ vor mich hin. Jemand packt meine Hand und hindert mich daran, den Zauber zu Ende zu bringen. Es ist Beliar.
    Ich will schon protestieren, da sagt er: „Ich werde es tun.“ Ah, er will doch noch zurückschlagen. „Später“, ergänzt er.
     

    Sie lassen mich beobachten. Ich spüre Tiberius‘ Blicke in meinem Nacken. Wahrscheinlich trauen mir Beliar und mein Bruder nicht mehr über den Weg. Oder sie halten Ausschau danach, ob ich traurig werde und somit den Raben anlocke.
    Ich habe gesagt, ich

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