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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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weg.
    „Ja, natürlich.“ Junus hilft mir beim Aufsitzen und schlägt seinen Umhang um mich.
    „Wir sehen uns bald wieder Hope“, gibt mir Beliar noch mit auf den Weg.
    „Wird sich ja kaum vermeiden lassen“, knalle ich ihm entgegen. Junus zuckt leicht hinter mir zusammen, treibt aber dann das Pferd grob an.
    „Hope, du solltest ihn lieber nicht erzürnen“, rät mir mein Bruder, als wir außer Hörreichweite sind.
    „Ich will nicht über ihn reden“, stelle ich fest.
    „War er … grob zu dir? Ich meine … als er dich … du weißt schon.“
    „Okay, dieses Gespräch ist beendet, bevor es begonnen hat Junus.“ Mein Bruder ignoriert mich.
    „Du bist doch nicht schwanger. Ich meine … hat er … es zu Ende gebracht.“ Ist das nur mir so unangenehm?
    „Natürlich bin ich
nicht
schwanger. Ich hab doch dieses Stäbchen im Arm. Und hiermit ist diese Unterhaltung beendet.“
    „Wieso hast du mir nichts davon erzählt?“
    „Halloooo, ich wusste nicht, dass du mein Bruder bist. Ich erzähl meinem Entführer doch nicht die Story meiner Entjungferung.“
    „Boah Hope, ich musste mich zusammenreißen, ihn nicht niederzuschlagen.“
    „Ich mich auch, aber meine Beherrschung bröckelte.“
    „Als du ihm den Kinnhaken verpasst hast, hatte ich einen Herzstillstand. Das war sehr dumm von dir. Er hätte dich töten können.“
    „Hätte er nicht. Schon vergessen – ich bin seine Bruthenne.“
    „Das haben wir ihm aber erst nach deinem Schlag gesagt.“ Ach ja. Ups. Da hab ich ja nochmal Glück gehabt.
    „Hope?“
    „Hm?“
    „Es geht dir doch gut oder? Wenn du darüber reden willst. Ich meine, er hat den Test nicht bestanden. Wie geht’s dir damit?“
    „Beschissen, aber du hattest recht.“
    „Womit?“
    „Dass ich naiv bin zu glauben, er könnte sich in jemanden wie mich verlieben.“
    „Bist du denn in ihn verliebt?“
    „Ja.“ Es zu leugnen, wäre sinnlos.
    „Das tut mir so leid, Hope. Leider ist Beliar zu stark. Ich kann seine Gefühle nicht spüren. Kann dir also nicht mal sagen, ob er dich nicht doch ein bisschen mag.“
    „Lass dein Mitleid stecken.“ Wir lachen beide.
    „Vergiss nicht, wieder stumm zu sein, wenn wir in der Burg sind.“
    „Vergess ich bestimmt nicht.“
    „Ich habe deine Stimme so vermisst. Wieso hast du bloß beschlossen, nicht mehr zu sprechen?“ Ich ignoriere die Frage.
    „Nur damit du es weißt, ich bin sauer, weil du mich ausgetrickst hast“, stößt er aus.
    „Ich weiß. Junus?“
    „Hm?“
    „Ich bin froh, dass du bei mir bist.“
    „Mir wäre es lieber, dich bei Beliar gelassen zu haben, aber er scheint es für einen guten Plan zu halten.“
    „Klar, er ist ja auch von mir“, scherze ich.
     

     
     

Aus eins mach zwei
     

    Viel zu schnell haben wir die Burg erreicht. Bei einem kurzen Stopp im Wald hat mir Junus die Handgelenke zusammengebunden und mich bäuchlings auf sein Pferd gelegt.
    Die Hufe des Tiers donnern über die Zugbrücke. Auch wenn ich Angst habe, bin ich froh, von diesem Gaul runter zu sein.
    Ich versuche, zusammengeschlagen zu wirken, während mich mein Bruder in die Burg zerrt.
    „
WO WARST DU
?“, brüllt ihn sein Ziehvater von Weitem an.
    „Sie ist abgehauen“, informiert er Lord McConnor, während er mich vor sich auf den Boden stößt. Keinen Wimpernschlag später zieht er mich so fest an den Haaren hoch, dass ich keuche.
    Lord McConnor kommt näher. „Aha, du hast sie wohl gleich bestraft, als du sie gefunden hast.“
    „Ja, aber es wird ihren Wert mindern. Sie ist eine Hexe.“
    Sein Vater zieht die Augenbrauen hoch. „Was sagst du da Sohn?“
    „Ich habe sie erwischt, als sie bei einer alten Frau Unterschlupf gefunden hat. Sie haben das Ritual vollzogen. Ich glaube, sie ist die Ador-Hexe. Sie hat im Delirium diesen Namen gerufen.“
    „Tatsächlich.“ Lord McConnor kommt näher und mustert mich. „Wir müssen uns einmal unterhalten Mädchen.“
    Der Lord zieht mich hoch und will mit mir weggehen. Junus meldet sich zu Wort: „Ich bin noch nicht fertig mit ihr.“
    „Doch das bist du Sohn.“ Das sagt er so bestimmt, dass Junus keine Chance hat. Mein Herz pocht stark, als er mich in einen Nebenraum stößt. Ich schwöre, wenn er versucht, mich zu vergewaltigen, dann brate ich ihm eins über.
    „Setz dich“, fordert er und zeigt auf den Stuhl an seinem Schreibtisch. Ich tue, was er verlangt. Dabei schlage ich mir mit einer ruckartigen Kopfbewegung die Haare vor die Brust, damit ich nicht ganz so nackt

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