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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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bedeutet.“
    Du willst mir also sagen, diese Kelten-Steinkreis-Scheiße aus den Groschenromanen stimmt tatsächlich?
    „Ich weiß nicht, was Groschenromane sind, aber wir kommen von dort. Wir Keltischen Krieger sind hier, um die Töchter dieser Stadt davor zu beschützen, gestohlen zu werden.“ Das würde zumindest die geballte Muskelmasse erklären, die ins Dorf eingefallen ist.
    Was passiert mit den gestohlenen Frauen?
    „Das wissen wir nicht genau.“ Ja genau.
    Lügner kommen in die Hölle.
    „Also gut, wir wissen, dass sie dort als Sklavinnen verkauft werden.“ Na wunderbar. Mein Onkel will mich also am Sklavenmarkt verscherbeln, damit sie keine seiner Töchter kriegen.
    Ich bin nicht aus dem Dorf. Außerdem ist Tim nicht mein Vater. Wieso sollten sie mich mitnehmen?
    „Willst du darauf eine ehrliche Antwort?“
    Frag nicht so blöd.
    „Du bist hübsch. Sehr viel hübscher, als eine seiner Töchter, wenn ich das beurteilen kann. Dein Haar gehört zu einer deiner absoluten Vorzüge, genauso wie dieser liebliche Schmollmund und deine Weiblichkeit ist weiter entwickelt.“ Er glotzt mir sogar auf die Brüste. Ich glaubs nicht, dass er das gerade gesagt hat. Das heißt also im Klartext, ich wäre eine hübschere Sklavin. Wow. Wie abartig ist das denn?
    Ich kritzle:
Ganz ehrlich – sei froh, dass du ein Mönch bist, sonst hätte ich dir jetzt in deine zurückgebliebene Männlichkeit geschlagen
.
    Wie wild geworden streife ich mir den Pullover über und lege die Jacke an.
    „Sag ihnen nicht, dass du es von mir weißt.“
    Ich schreibe:
Wir werden so tun, als wüsste ich von nichts. Hast du mich verstanden? Und keine Tricks. Den Schlag kann ich jederzeit nachholen und danach stehst du nicht mehr so schnell auf.
    Er liest es, schluckt laut und nickt.
    Schwöre es.
    „Ich schwöre es.“
    Wieder in Freiheit beginne ich langsam zu realisieren, dass das mit den Kelten durchaus hinkommen könnte. Lucien spricht sowieso so geschwollen. Dass sie aus Finnland sind, wird auch immer unrealistischer. Bei genauerer Betrachtung, benehmen sie sich äußerst seltsam. Verdammt, ich hab mich wahrscheinlich mit einem waschechten, grapschenden Kelten angelegt.
    „Hope.“ Lucien kommt mir entgegen. Okay, er darf nicht merken, dass ich es weiß.
    „Ich habe überall nach dir gesucht. Dein Onkel will mit dir sprechen.“ Ich nicke. Geistesgegenwärtig zeige auf das Klohäuschen.
    „Ich warte solange hier“, sagt er. Wütend stemme ich die Hände in die Hüften und schupse ihn daraufhin weg.
    „Ist ja schon gut, ich gehe“, stößt er aus und verschwindet. Verdammt, was mach ich denn jetzt? Unschlüssig drehe ich mich im Kreis, weil ich nicht entscheiden kann, ob ich abhauen oder zurückgehen soll.
    Fassen wir mal zusammen: Mein Onkel will mich einer Horde Männern von irgendeiner Sekte oder Orden – wie auch immer – als Sklavin im Austausch gegen eine seiner eigenen Töchter anbieten. Und das alles an einem Steinkreis, der mich in eine andere Epoche bringen wird. Bei meinem Glück ins Mittelalter, wo sie Frauen am Scheiterhaufen verbrennen. Ist das nicht illegal? Soll ich die Polizei einschalten? Die würden mir nie glauben. Vor allem, weil sie mich im Dorf dank Lydia für verrückt halten. Ich habe keine Freunde, kann also nirgendwo anders hin. Sie sind in der Überzahl und ich bin nur ein Mädchen. Sieht echt schlecht für mich aus.
    Passiert das hier grad wirklich oder ist das nur ein Konstrukt meiner kranken Phantasie? Mann, ist das ein heilloses Durcheinander.
    Vollkommen verwirrt suche ich nach meinem Onkel. Er wird mich ja wohl nicht vor allen Leuten zum Steinkreis befördern. Hoffentlich – er schien wild entschlossen.
    In der Menge entdecke ich sie dann. Emma und Lydia sehen echt fertig aus. Mein Onkel hat sie gezwungen, mitzukommen. Er will wohl geheimhalten, dass es seine Familie getroffen hat, damit niemand stutzig wird, wenn keines seiner „Babys“ verschwindet. Naja – die ängstlichen Gesichter meiner Cousinen verraten es. Mich würde niemand vermissen. Die Leute im Dorf werden glauben, dass sie einfach Glück hatten, keine Tochter verloren zu haben. Das erklärt auch ihren ausgeprägten Aberglauben – so im Nachhinein gesehen.
    Onkel Tim weist seine Töchter von Zeit zu Zeit darauf hin, zu lächeln, was sie auch brav tun. Nur sieht es eher nach einem total verzerrten Grinsen aus.
    Ich komme auf sie zu. Onkel Tim lächelt mich an. Seine gespielte Freundlichkeit jagt mir Angst ein. „Hope, schön,

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