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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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einen Schritt zurück und starre auf die Stelle, die nun wieder so aussieht, wie zuvor. Wie hat er das gemacht?
    „Was geht hier vor?“, raunt er, ohne den Blick von mir abzuwenden.
Das fragst du mich
?
    „Es ist soweit“, erklärt Junus, der neben mir auftaucht. Was ist soweit? Sein Blick gilt aber Beliar.
    „Du hast zehn Sekunden, um das zu erklären Junus“, raunt Beliar mit voll ausgeprägter Zornesfalte.
    „Ich würde es Euch lieber zeigen, Herr. Dann sind die meisten Wörter, die ich jetzt gebrauchen würde, überflüssig, aber ich benötige dazu Eure Hilfe. Ich versichere Euch, es wird sich alles in ein paar Minuten aufklären.“ Ich boxe Junus an die Schulter, um ihm zu zeigen, dass ich auch noch hier bin und er mir vielleicht vorher ein paar Erklärungen schuldet. Er ignoriert mich.
    „Bitte legt sie auf den Boden und haltet sie fest. Es ist äußerst wichtig, dass Ihr ihr den Mund zuhaltet. Kein Laut darf ihrer Kehle entweichen.“ Ich reiße die Augen panisch auf. Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Hey, ich stehe neben dir und kann dich hören.
    „Was hast du mit ihr vor?“, will Beliar wissen. Ja das würde mich auch brennend interessieren.
    „Ich schwöre, ich werde ihr nichts tun, was sie nicht auch will“, erklärt Junus. Ich will das aber nicht.
    „Beantworte die Frage!“, befiehlt ihm Beliar forsch.
    „Ich wecke ihre Kräfte“, gesteht Junus. Was? Welche Kräfte?
    Okay, das ist echt voll gruslig, was Junus gerade hier abzieht. Ich bin enttäuscht, denn ich habe ihm vertraut. Schritt für Schritt gewinne ich Abstand zu den Männern.
    Synchron drehen sie die Köpfe zu mir. Beliar hat sich wohl entschieden, Junus zu helfen. Er kommt auf mich zu. Ich schüttle den Kopf, um ihn auf Abstand zu halten – ohne Erfolg.
    Stumm flehe ich ihn durch den Ausdruck in meinen Augen an.
    „Komm zu mir Hope“, fordert er. Erneut schüttle ich den Kopf. Es macht mir Angst, weil ich nicht weiß, was sie mit mir vorhaben. Krampfhaft überlege ich, wie ich ihn dazu bringen kann, mir nicht wehzutun.
    Sein Körper ist mittlerweile so nahe bei mir, ich kann das Kribbeln in meinem Körper, was seine Anwesenheit in mir auslöst, förmlich auf den feinen Härchen, die meine Haut überziehen, spüren.
    Seine Arme packen mich. Abwehrend drehe ich ihm den Rücken zu. Beliars Brust presst sich an meinen Rücken. Die Decke segelt zu Boden. Kraftvoll hält er mich mit seinem Unterarm gefangen, der meine Taille umschlingt. Vergeblich winde ich mich.
    „Halt still
Weib
“, raunt er mir ins Ohr. Was fällt ihm ein, so mit mir zu sprechen. Beliar schleift mich förmlich zurück zum Lagerfeuer.
    „Legt sie in das Pentagramm, Herr“, meint Junus. Wofür braucht ihr denn ein Pentagramm?
    Beliar lässt sich mit mir in der Mitte des Sterns nieder. Seine Hand umschließt meinen Mund.
    Immer noch winde ich mich wie eine Verrückte. Langsam geht mir aber die Kraft aus.
    Mit meinen Beinen versuche ich, mich hochzuwuchten, aber schaffe es nicht. Immer wieder drückt er mich zurück auf den Boden.
    „Wenn du nicht endlich aufhörst, schlage ich dich.“ Ich reiße die Augen auf. Wie kann er es bloß wagen, mir mit Schlägen zu drohen. Mit energischerem Widerstand kämpfe ich gegen seine Umklammerung an. Beliar drückt mich so fest an sich, dass ich keuche.
    Als der Schmerz langsam nachlässt, erkenne ich Junus, der über mir kniet. Er erklärt: „Hope. Bitte verzeih mir. Das wird jetzt wehtun, aber nur damit du es weißt, es war deine Idee.“ Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt? Was war meine Idee?
    Mit den Fingern malt er mir unsichtbare Zeichen auf die Brust. „Lodernde Flammen im Herzen einer Frau.“ Soeben erheben sich Flammen an den Zacken des Pentagramms in den Nachthimmel. Ich habe mich so erschrocken, dass ich die Augen geschlossen habe.
    „Wind, der über ihren Leib streichelt.“ Eine Windböe streift meine Haut, lässt meine Locken um Beliars Arme streichen.
    „Erde, die sie sanft bettet.“ Junus lässt Erde über meine gesamte rechte Körperhälfte rieseln. Panisch schüttle ich sie ab. Das scheint sein Ritual zu stören, denn er stemmt sich auf mein rechtes Bein und beginnt erneut, Erde auf mich zu schütten.
    „Wasser, so klar, wie ihre Tränen.“ Aus einem Trinkschlauch gießt er eiskaltes Wasser über meine linke Körperhälfte. Es vermischt sich mit der Erde.
    „Magie, bewahrt in einem vertrauten Herzen.“ Sogleich beginnt er mit seinen Fingern Keltische Symbole in den entstandenen Matsch

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