Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
Vom Netzwerk:
zieht mich Junus hoch. „Alles in Ordnung?“ Ich nicke schwach. Er zieht mir sogar die Unterhose hoch und richtet mein Kleid zurecht, weil ich noch immer nicht klar denken kann.
    Mit beiden Händen hält er meinen Kopf fest. „Hör zu Hope. Das hätte er nicht tun dürfen. Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen, aber davon darf niemand erfahren. Ich brauche den Gefallen dringend. Hörst du? Das entschuldigt nicht, was er tun wollte. Es ist viel verlangt, aber bitte lass dir nichts anmerken, wenn du gleich wieder in den Saal gehst. Ich werde sagen, ich wäre über dich hergefallen. Das erklärt deine zerknitterten Kleider und dein zerwühltes Haar. Okay?“ Ich nicke. Junus lächelt mich an und streicht mir übers die Wange. „Braves Mädchen. Jetzt komm.“ Im Gehen, zerzaust er sich ebenfalls seine Haare, nachdem er sein Hemd ein Stück weit öffnet.
    Ich reiße mich zusammen. Immerhin stehe ich in seiner Schuld. Nur ihm habe ich zu verdanken, dass ich nicht täglich vergewaltigt werde. Außerdem bin ich schon so lange hier, dass ich weiß, wie wertvoll ein Gefallen in dieser Zeit sein kann.
    „Wo wart ihr denn so lange?“, fragt Lord McConnor, als wir zu der Gesellschaft zurückkehren. „Du bist ja förmlich aus dem Saal geschossen Junge.“
    „Vergib mir Vater. Ich konnte es keine Sekunde länger aushalten, ihr nicht die Schenkel zu teilen.“ Nicht nur du mein Freund. Nick sieht blass aus und senkt seinen Blick sofort. Wohl ein schlechtes Gewissen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass er mir Gewalt antun wollte.
    „Du hättest sie gleich hier nehmen sollen, dann hätten wir alle etwas davon gehabt“, stößt Lord McConnor aus. Hast du sie noch alle?
    Junus lacht. „Das nächste Mal vielleicht. Wenn unsere Gäste dann unserer Einladung noch folgen. Du verschreckst sie Vater.“
    „Ich darf doch wohl sehr bitten meine Herren, immerhin befindet sich eine Dame bei Tisch“, meldet sich Eleonor zu Wort.
    „Verzeihung, ich wollte Euch nicht in Verlegenheit bringen Madame“, beschwichtigt Lord McConnor.
    „Hope, verschwinde“, knallt mir der Lord vor den Latz. Eigentlich bin ich ganz froh darüber, gehen zu dürfen.
     

    Nach einiger Zeit poltert Junus in sein Zimmer. „Verdammt, er ahnt etwas. Er hat gesagt, er will heute Nacht dabei zusehen, wenn ich mit dir schlafe.“
Was
? Nein. Das geht nicht. „Ich sagte ihm, dass ich das nicht will, aber er besteht darauf.“
    WAS JETZT
? male ich auf den angelaufenen Spiegel vor meiner Schüssel mit heißem Wasser, aus der ich mich gerade wasche.
    Junus rauft sich die Haare. „Hope, nimm das jetzt nicht persönlich, aber eher würd ich mir den Arm abhacken, als mit dir zu schlafen.“ Hey, also der Vergleich ist schon etwas brutal. Man sagt mir andauernd, ich sei hübsch. Es gibt sicher Schlimmeres, als mit mir zu schlafen. Auch wenn ich das mit Junus nie tun würde.
    Schlagartig hält er inne. „Mein Vater ist unterwegs. Komm Hope. Wir hauen ab.“ Was? Das sind wieder seine Superkräfte. Er weiß immer ganz genau, wo jemand lauert.
    Er zerrt mich bereits zur Tür raus. Hey, ich hab nur ein Höschen an. Ihm scheint das egal zu sein, denn er lässt nicht los. „Komm, dafür bleibt keine Zeit. Lauf.“
    Wir eilen den Flur entlang. Junus zieht mich in einen Nebengang, presst mich an die Mauer und hält mir den Mund zu. Hey, ich hätte sowieso keinen Laut von mir gegeben.
    Keine zehn Sekunden später geht Lord McConnor vorbei. Mein Herz klopft so laut, dass ich Angst habe, es könnte uns verraten. Als die Luft rein ist, laufen wir weiter.
    Im Stall zieht mich Junus auf sein Pferd. Die Zugbrücke ist glücklicherweise unten.
    Es ist so kalt, dass ich bereits jetzt zittere. Er lenkt das Pferd über die Brücke und galoppiert los.
    Junus hat seinen Umhang über uns beide geschlagen, damit ich seine Körperwärme abbekomme. Es erreicht mich aber kaum Wärme. Ihm ist auch kalt. Seine Hände sind wie Eisklötze.
    Wir machen nicht Rast, um schneller vorwärtszukommen. Wo wir hin reiten, weiß ich nicht.
    Da ist nur diese Kälte in mir, die fast unerträglich ist.
    „Wir sind gleich da“, reißt mich aus meinem Zähneklappern.
    Ich glaube, wir sind stundenlang geritten. Oder es kommt mir einfach nur so lange vor.
    Junus lenkt das Pferd in ein Waldstück. Von Weitem kann ich schon das Licht eines Feuers erkennen.
    Männerstimmen begrüßen uns. Ich bin so durchgefroren, dass ich mich kaum aufrechthalten kann. Meine Augen fallen ständig zu. Jemand streckt

Weitere Kostenlose Bücher