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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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mir die Arme entgegen, um mir beim Absteigen zu helfen. Ohne zu überlegen, lasse ich mich hineingleiten und presse mich an den warmen Körper. Es ist mir so was von scheißegal, wer das ist. Hauptsache er ist warm.
    „Junus. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, aber kannst du mir mal verraten, warum eine nackte, bis auf die Knochen durchgefrorene Hope in meinen Armen liegt?“ Tiberius, verdammt.
    „Wir mussten schnell verschwinden. Er hat Verdacht geschöpft“, erklärt Junus meinen Aufzug.
    „Wieso hat sie dein Zauber nicht gewärmt?“, will er wissen.
    „Er hat nicht funktioniert“, erklärt Junus. Tiberius hebt mich in seine Arme und trägt mich zum Lagerfeuer. Eine Decke wird sogleich über mich geschlagen.
    „Beliar, vielleicht versuchst du es. Deine Kräfte sind stärker als meine“, schlägt Junus vor. Nein. Vergiss es. Ich friere lieber.
    Zu spät. Er taucht bereits über mir auf. Ich habe keine Energie, mich zu wehren, also lasse ich es geschehen, dass er mir Zeichen auf die Stirn malt.
    Mein Zittern verschwindet nicht. „Eigenartig. Sie reagiert auf keinen unserer Zauber“, kommentiert Tiberius das erneute Scheitern ihrer Versuche, mich zu verhexen.
    „Da nützt wohl nur die gute, alte Körperwärme“, erklärt Tiberius.
    „Ich bin selbst durchgefroren“, meint Junus.
    „Beliar“, verlangt Tiberius. Nein. Legt mich zu jedem Kerl, den ihr wollt. Alle, bloß er nicht. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie sich Beliar bereits das Hemd auszieht. Tiberius, du verdammter Kuppler.
    Die Erschöpfung fordert ihren Tribut. Im Halbschlaf merke ich, dass sich Beliar zu mir unter die Decke legt und mich an sich zieht. Er zieht sogar scharf die Luft ein, als er meine Hände auf seine Brust legt.
    „Verdammt Hope, du bist eiskalt.“ Ja, ich bin ein lebendiger Eiszapfen. Seine Wärme tut unglaublich gut. Wäre da nicht die Tatsache, dass ich nur ein Höschen trage und er der Scheißkerl ist, der mir zuerst die Unschuld geraubt und mich anschließend abserviert hat, wäre das hier echt kuschlig.
    Verdammt. Auch, wenn er mich fallengelassen hat, wie eine heiße Kartoffel, will ich ihn dennoch. Was macht er bloß mit mir?
    Zugegebenermaßen, seine Umarmung beruhigt mich irgendwie. Die ständige Angst vor dem Lord fällt etwas von mir ab. Zumindest in dieser Nacht, bin ich vor ihm sicher.
     
     

Simsalabim
     

    „Hope“, haucht mir jemand ins Ohr. Beliar. Mein Herz schlägt höher. Wie lange habe ich geschlafen? Es ist noch dunkel.
    „Könntest du dich nicht ganz so fest in meine Brust krallen? Ich hab schon rote Kratzer.“ War ja klar, dass er nicht ein liebevolles Wort für mich übrig hat. Kurz fasse ich noch fester zu, dann lasse ich ihn los, atme tief durch und setze mich auf. Die Welt kreist um mich, aber ich halte mich an der Erde fest.
    So schnell es meine müden Glieder erlauben, stehe ich auf. Vorher habe ich Beliar aber noch die Decke weggerissen, die ich mir wie ein Handtuch um die Brust klemme. Kurz wanke ich, aber habe mich gleich wieder im Griff.
    Junus sitzt bei Tiberius am Lagerfeuer. Als er mich sieht, steht er wortlos auf. Erleichterung ist in seinem Blick verwoben. Ich lächle scheu. Plötzlich verändert sich sein Gesichtsausdruck. Verblüfft mustert er mich.
    Als ich an mir herabsehe, weiß ich auch, warum er mich so ansieht. Hunderte Lichtpunkte schwirren um mich herum. Glühwürmchen, ich halts nicht aus. Wie gebannt strecke ich die Hand aus. Sie umschweben meinen Arm, in gezielten Bahnen.
    „Hast du so etwas schon einmal gesehen Beliar?“, fragt Tiberius ungläubig.
    „Nein“, antwortet dieser. Lächelnd drehe ich mich im Kreis. Sie folgen meiner Bewegung.
    Einige setzen sich auf mein Handgelenk. Ich betrachte es. Sie formieren sich zu einem Symbol. Warte mal. Ich kenne es. Beliar trägt es an seiner Brust. Das ist jenes, das sich bewegt.
    „Der Rabe“, stößt Beliar hinter mir aus. Ich hab mich erschrocken und drehe mich um. Unsere Blicke treffen sich. Mein Herz klopft stark. Seine nackte Brust hebt und senkt sich gleichmäßig. Als würde er meine Züge genauestens studieren, mustert er mich intensiv.
    Beliar ergreift mein Handgelenk, auf dem nun keine Glühwürmchen mehr sitzen, weil er alle verscheucht hat. Sein Daumen streicht über die Stelle, wo sich das glühende Zeichen befand.
    Das Mal entsteht erneut, aber diesmal sieht es aus, wie eine helle Tätowierung, verschwindet aber gleich wieder, nachdem seine Berührung verstrichen ist. Verängstigt trete ich

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