Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

haben. Ich wollte dich zuerst mit meinen Gedanken in eine Ohnmacht versetzen, aber das hat nicht funktioniert.“ Ja klar, weil so etwas gehen würde. Ich streiche ihm dankbar über die Wange. Er wollte mich nur außer Gefecht setzen, damit mich der Mörder nicht findet.
    „
Was will der Mann von mir?“
    Junus‘ Blick schweift ab. „Er will dich für seine Zwecke missbrauchen. Sein Name ist Lord Arthur McConnor. Als unsere Eltern starben, hat er mich bei sich aufgenommen.“ Diese Information lässt mich schaudern.
    „
Was hat er mit mir vor?“, hake ich nach.
    „
Das erzähle ich dir, wenn du soweit bist.“ Ich weiß nicht, wann ich genau soweit sein soll, aber ich belasse es für den Moment dabei.
    „
War er nicht gut zu dir?“, will ich wissen.
    „
Er ist ein grausamer Mann, aber mich hat er immer gut behandelt – als wäre ich sein eigen Fleisch und Blut.“
    „
Warum hat man uns getrennt? Meine Zieheltern hätten uns doch beide aufgenommen.“ Mein Bruder lächelt aufmunternd.
    „
Nur dir war es vorherbestimmt, hier zu leben. Mir droht in unserer Welt wenig Gefahr, aber für dich ist das ein sehr gefährlicher Ort.“
    „
Was meinst du mit „in unserer Welt? Es gibt nur eine Welt.“
    Er ignoriert die Frage. „Du wirst morgen 16, nicht wahr?“
    „
Ja.“ Komischerweise hatte ich das bei all der Aufregung ganz vergessen.
    „
Wir sollten deinen Geburtstag gebührend feiern.“ Schwermut überkommt mich.
    „
Eigentlich ist mir nicht nach Feiern zumute. Nach allem, was … passiert ist.“
    „
Komm schon, morgen ist eine Rauhnacht, wusstest du das?“
    „
Nein.“
    „
Und Vollmond ist noch dazu.“ Ich lächle.
    „
Ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo du mir gestehst, dass du ein Werwolf bist?“, spotte ich. Mein Bruder hält sich den Bauch vor Lachen.
    „
Nein Kleines, ich bin kein Werwolf. Ich bin ein Hexer.“ Das sagt er so ernst, dass ich wütend werde, weil er mich auf den Arm nimmt, wie er es früher immer getan hat.
    „
Du hattest immer schon Freude daran, mich mit diesen Schauergeschichten zu ärgern Junus, aber ich bin kein kleines Kind mehr, also gib es auf.“
    Seine Hand greift in meine Locken. Er zieht daran und lässt sie zurückspringen. „Ich sehe, dass du kein Kind mehr bist Hope. Um ehrlich zu sein, komme ich noch nicht so ganz damit klar. Vor allem, weil du so eine absolute Schönheit geworden bist.“ Genervt boxe ich ihm an die Schulter.
    „
Hör auf, das ständig zu sagen Junus. Das ist mir irgendwie unangenehm.“
    „
Du hast keine Ahnung, welche Wirkung du auf Männer hast oder?“ Ähm, ist dieses Gespräch nur mir so unangenehm?
    „
Könntest du aufhören, mich ständig in Verlegenheit zu bringen?“, rüge ich meinen Bruder.
    „
Weißt du noch, was ich immer über dein Haar gesagt habe?“, will er wissen.
    Ich rolle mit den Augen. „Du sagtest, ich sehe aus, wie ein kleiner Rabe. Damit hast du mich ständig aufgezogen.“
    „
Wie lang es geworden ist. Jetzt würde ich sagen, du siehst aus, wie eine kleine Hexe.“
    „
Sehr witzig Junus“, stoße ich genervt aus.
    „
Das ist kein Witz. Du bist eine Hexe.“ Auch das kommt so selbstverständlich aus seinem Munde, dass ich verärgert den Blick abwende.
    „
Du machst mir Angst.“
    „
Das wollte ich nicht. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du eine Hexe bist. Außerdem kann ich es beweisen.“
    Genervt stehe ich auf und verschränke meine Arme vor der Brust. „Gut, du hast zehn Sekunden, mich davon zu überzeugen. Wenn du es nicht schaffst, will ich nie wieder darüber sprechen.“
    Herausgefordert stellt er sich mir entgegen. „Ich brauche nur zwei Sekunden.“ Lächelnd streckt er mir seine Handfläche entgegen, aus der schlagartig eine Flamme züngelt.
    Ich bin so erschrocken, dass es mich rückwärts auf meinen Hintern setzt. Junus lacht sich förmlich schlapp.
    „
Wie hast du das gemacht?“, hauche ich irritiert.
    „
Ich habe es mir vorgestellt, wie die Flamme aus meiner Hand schießt und dann wurde es wahr. Was machst du denn für ein Gesicht Hope?“
    „
Mein Verstand braucht ein paar Sekunden, um über die physikalischen Grundgesetze hinwegzukommen“, erkläre ich etwas benommen.
    „
Ich bin ein Hexer – du bist meine Schwester – folglich bist du eine Hexe. Hey, Kleines.“ Junus hockt sich vor mich hin. „Du zitterst ja. Hab keine Angst davor. Das ist ganz natürlich. Magie gab es schon immer. Bald wirst du sie auch in dir spüren.“
    „
Junus?“
    „
Hm?“
    „
Kann