Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
Vom Netzwerk:
er mich dazu zwingt.
    „
Wie heißt du nochmal Mädchen?“, will der Alte wissen. Natürlich hat er meinen Namen gleich wieder vergessen. Irgendwie will ich nicht, dass er mich kennt – er ist mir unheimlich.
    „
Ihr Name ist Hope“, antwortet mein Bruder für mich, als ich weiterhin schweige. Toll.
    „
Aha, wie die Hoffnung.“ Nein wirklich? Darauf wär ich nie gekommen. „Hoffen wir mal, dass sie nicht wie ein Mädchen heult, wenn ich die Nadel ansetze.“
    „
Kann ich dich kurz sprechen Junus?“, frage ich. „Unter vier Augen“, ergänze ich wenig später.
    „
Natürlich“, stößt mein Bruder quietschvergnügt aus und folgt mir in die Ecke, in der er zuvor stand. „Was gibt’s Schwesterherz?“, will er wissen.
    „
Wieso sieht er mich so komisch an? Es ist mir irgendwie unangenehm“, erkläre ich.
    „
Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Also versteh das jetzt nicht falsch, aber aus meiner Perspektive – und das meine ich absolut brüderlich – bist du die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe. Deshalb sieht er dich auch so an. Du gefällst ihm.“ Ich kotz gleich.
    „
Was redest du da?“, fahre ich ihn an.
    Erneut seufzt er, zieht mich an einen Spiegel, der an der Wand hängt heran und zwingt mich hineinzusehen. Immer wenn ich den Kopf wegdrehe, greift er danach, um ihn zurechtzurücken.
    „
Dein Gesicht ist absolut symmetrisch. Die Augen stechen so hellgrau-grün hervor, dass sie sich direkt in die Seele deines Gegenübers bohren. Deine vollen Lippen sind fast verboten sexy. Dein Haar ist so seidig, dass man ständig das Bedürfnis hat, es anzufassen. Von deinem durchtrainierten Körper fang ich erst gar nicht an. Galahad hat recht, ich muss auf dich aufpassen. Hattest du bis jetzt viele Freunde?“
    „
Keinen einzigen“, gestehe ich. Junus ist mehr als überrascht, von meiner Antwort. Keiner von den Jungs in meiner Klasse hat mich je interessiert. Alles, was wichtig war, war das Training. Dafür ist meine ganze Freizeit draufgegangen. Meine Eltern haben mich immer dabei unterstützt. Der Gedanke an sie macht mich traurig.
    „
Können wir jetzt endlich anfangen? Ich will nicht den ganzen Tag mit euch verplempern“, meint Galahad genervt.
    „
Sie ist soweit“, bestätigt Junus. Bin ich nicht.
    „
Komm her Mädchen“, verlangt der Tätowierer. Ich nehme am Tisch Platz.
    Der Tätowierer knallt mir ein Buch vor die Nase, das schon fast zu zerfallen droht und erklärt: „Blättere es durch. Seite für Seite. Wenn sich ein Symbol darin bewegt, sagst du es mir gleich. Lass dir Zeit. Alles klar?“ Ich nicke.
    „
Wollen wir wetten Junus?“, fragt ihn Galahad.
    „
Klar, ich sage, es ist der Schwan. Er steht für Reinheit und Anmut.“
    „
Ich sage, es ist die Triskele. Sie symbolisiert die Zahl drei. Geburt, Leben, Tod. Mädchen, Frau, Greisin. Die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft. Außerdem wird es das Symbol meistens bei Mädchen. Ich kann es schon nicht mehr sehen.“ Toll, jetzt schließen sie schon Wetten ab.
    Junus stellt sich hinter mich. Meine Hand fährt zuerst über den schlichten Einband, erst dann schlage ich es auf.
    Auf jeder Seite befindet sich nur jeweils ein einziges Symbol. Jedes betrachte ich aufmerksam. Nach ein paar Seiten sind wir wohl bei Galahads Tipp angelangt, denn er hindert mich am Weiterblättern. „Sieh dir das genau an, Mädchen. Bewegt sich da etwas?“ Ich schüttle den Kopf.
    „
So ein Pech aber auch“, spottet Junus.
    Auf den nächsten Seiten tut sich auch nichts. Junus tritt bei einem Symbol näher. Das ist wohl der Schwan. So sehr ich es anstarre, es bewegt sich nicht, daher blättere ich weiter.
    „
So ein Pech aber auch“, spottet Galahad.
    Auch die nächsten Symbole bleiben starr. Schön langsam bin ich durch das Buch durch. Die letzten Seiten liegen vor mir.
    Plötzlich hindert mich Galahad erneut am Weiterblättern. Da hinten gibt es nichts mehr, was dich wählen könnte. Du bist schon daran vorbei.“ Im nächsten Moment schlägt er das Buch zu und sagt: „Fang nochmal von vorne an. Diesmal konzentrierst du dich.“
    Ich raufe mir die Haare. Ich hab absolut keinen Bock alles nochmal durchblättern, also raune ich: „Das wird nichts bringen. Es war nicht dabei.“ Als er meinen Protest vehement ignoriert, schlage ich das Buch erneut auf. Diesmal lasse ich mir extra viel Zeit und starre gelangweilt minutenlang auf jedes einzelne Symbol.
    „
Geht das nicht etwas schneller?“, stresst Galahad. Diesmal

Weitere Kostenlose Bücher