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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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weder ihn noch sonst jemanden heiraten. Bei Chris fühle ich mich geborgen, und ich bin gern mit ihm zusammen, und er ist gut im Bett.«
    »Was kannst du noch mehr verlangen?«
    »Fiona, was du gerade sagst, glaubst du doch wohl selbst nicht. Du warst derart in Blake verliebt, obwohl ich es damals nicht gewußt habe, daß du dich trotz deiner gegenteiligen Beteuerungen keinem anderen Mann öffnen konntest. Du weißt nur zu gut, daß es nicht allzu klug ist, eine reine Bettehe einzugehen.«
    Fiona lächelte. »Ich habe den Verdacht, die meisten Ehen werden aus Gründen geschlossen, die rein auf Drüsenfunktionen beruhen. Und außerdem liebst du keinen anderen.«
    Cassie sagte kein Wort.
    »O mein Gott«, sagte Fiona und sah ihrer Freundin in die Augen. »Es ist Sam, stimmt’s? Du bist in Sam verliebt.«
    Cassie schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch das Haar, um es sich aus den Augen zu streichen. »Nein, absolut nicht.«
    »Doch, natürlich! Mir brauchst du doch nichts vorzumachen. Und er schreibt dir diese netten, allzu brüderlichen Briefe. Du willst nicht, daß er es erfährt, ist es das? O Cassie, ich hatte ja keine Ahnung.« Sie stand auf und schlang die Arme um Cassie. »Was wirst du mit Chris anfangen, wenn Sam zurückkommt?«
    O Fiona, du liegst ja so weit daneben.
»Vielleicht werde ich gar nichts tun müssen.«
    »Du wirst ihm schrecklich weh tun.«
    »Chris weiß, daß ich ihn nicht liebe.«
    »Du wirst ihm das Herz brechen, wenn Sam nach Hause kommt.«
    »Sam hat nichts damit zu tun.«
Komm schon von dieser Schiene runter, Fiona. Du bist derart auf dem Holzweg, daß ich am liebsten lachen würde, wenn es nicht ganz so weh täte. Du weißt nicht, daß dein Mann mich geschwängert hat. Ich bin hier diejenige, die nicht über ihn hinwegkommt. Du hast den Platz im Leben, den ich für meinen gehalten habe. Du hast den Schwiegervater, den ich für meinen gehalten habe.
    »Jedenfalls hat Chris einem Zweck gedient. Du gehst viel netter mit Männern im allgemeinen um. Du bist weicher geworden, und es ist schön, das zu sehen.«
    Weil ich weiß, daß er mir nicht weh tun kann. Ich mache mir nicht genug aus ihm. Wenn er heute seine Sachen packen und verschwinden würde, dann würde ich nur den Sex vermissen. Und sonst gar nichts.
    Aber sie wußte, daß das in Wirklichkeit nicht alles war. Sie genoß seine Gesellschaft, die Gespräche mit ihm über medizinische Probleme und mit anzusehen, wie er lockerer und freundlicher wurde, sanfter und offener. Nicht nur ihr gegenüber, sondern auch gegenüber seinen Patienten.
     
    Am 19. Februar 1942 zerstörte die japanische Luftwaffe Darwin fast gänzlich. Hunderte flohen vor Entsetzen über die nahezu vollständige Verwüstung und ließen brennende Zigaretten, unerledigte Arbeiten und Mahlzeiten zurück, die auf dem Ofen kochten.
    Nach Pearl Harbor hatten die meisten Frauen und Kinder Darwin verlassen. Die Japaner waren zu nah. An jenem verhängnisvollen Tag, an dem mehr als zweihundertfünfzig Menschen starben, waren nur noch knapp zweitausend Menschen in der Stadt. Bomben versenkten Schiffe, legten Flugzeuge lahm und nahmen Häuser unter Bordwaffenbeschuß; amerikanische und britische sowie australische Schiffe – Kreuzer und Zerstörer, die im Hafen lagen – wurden dezimiert. Britische Tankflugzeuge explodierten, Flugzeuge der amerikanischen und australischen Luftwaffe gingen in lodernden Flammen auf, Tankschiffe wurden zerstört, Munitionsschiffe wurden zur Detonation gebracht. Andere Flugzeuge wurden in der Luft abgeschossen. Da die Fernmeldenetze zerstört waren, brach Panik aus.
    Menschen flohen auf Fahrrädern, mit offenen Lastwagen, Planierraupen und Eiscremewägelchen; sie setzten alles ein, was sich bewegte.
    Innerhalb einer halben Stunde, das Ganze schon vor halb elf Uhr vormittags, war das Vernichtungswerk vollbracht, und die japanischen Flugzeuge wandten sich wieder nach Norden und kehrten zu den Flugzeugträgern zurück, die sie erwarteten. Sie ließen die Trümmer der nördlichsten Großstadt Australiens zurück, einst eine träge tropische Stadt mit Bougainvilleen und saftigem tropischem Grün, Palmen und Bananenbäumen, eine Gemeinschaft, die für ihre Aufsässigkeit und ihre Trinkfreudigkeit berüchtigt war, für ihren Abscheu vor jeglicher Autorität.
    Um die Mittagszeit kehrten japanische Flugzeuge zurück, um über den Stützpunkt der R. A. A. F. [4] zu fliegen und ihn mit Bomben in Grund und Boden zu stampfen und den Flughafen

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