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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Teufel!«
    Als sie ihren Auftrag ausgeführt hatten und wieder auf dem Flugplatz standen, sagte Blake: »Eigentlich könnte ich genausogut hier warten.«
    »Ich habe keine Ahnung, wann wir zurückkommen werden.«
    »Das Risiko gehe ich ein. Wenn ihr bei Morgengrauen nicht zurück seid, breche ich auf.« Er beugte sich herunter, um ihr einen raschen Kuß zu geben.
    Sie rannte zu dem Flugzeug; die offene Tür war eine Aufforderung.
    Sie waren noch keine halbe Stunde in der Luft, als die Eisenbahnlinie, der »Eiserne Kompaß«, unter den Wolken verschwand. »Das müssen wir umgehen«, sagte Sam und schlug den Weg nach Westen statt nach Norden ein. »Ich muß tief fliegen, damit ich möglichst viele Orientierungspunkte identifizieren kann.«
    Sie flogen dicht über dem Boden, und als Cassie fragte, wie tief sie flogen, antwortete Sam: »Auf neunzig Meter Höhe. Hier unten, unter den Wolken, ist die Sicht glasklar, aber die niedrige Wolkendecke sorgt für lausige Sichtverhältnisse. Ich kann nicht höher aufsteigen, oder es wird der reinste Blindflug.«
    Sie flogen weitere vierzig Minuten, ehe Sam sagte: »Da ist der Magic Creek. Wir können seinem Lauf folgen, bis wir ein paar Häuser sehen, die dicht nebeneinanderstehen, und mit etwas Glück fliegen wir von dort aus nach Osten, und nach fünfzig Meilen finden wir angeblich James’ Ranch.«
    Regen begann gegen die Scheiben zu trommeln. »Das verdammte Flugzeug wird in einer Stunde leck sein wie ein Sieb«, prophezeite Sam.
    Eine Dreiviertelstunde später sagte er: »Da wären wir. Jetzt müssen wir entscheiden, wo wir gefahrlos landen können. Er hat ein Feld deutlich markiert, aber, Himmel, es sieht alles nach Schlamm aus. Gott sei Dank haben wir westliche Winde.«
    »Was für einen Unterschied macht das?« Cassie war selten nervös, wenn sie sich Sam anvertraute. Er gab ihr keine Antwort – er konzentrierte sich ganz auf den Anflug. Sosehr er dieses Flugzeug auch haßte, war er doch unvergleichlich, wenn es um sichere Landungen ging. Er flog nur wenige Knoten über der kritischen Geschwindigkeit, und nur durch seine Geschicklichkeit blieben sie in der Luft. Er zog das Flugzeug über dem Ende der Landebahn steil hoch, flog zwei Meilen weit, drehte langsam in den Wind und war konzentriert bei der Sache. Er setzte die Geschwindigkeit noch mehr herab, bis das Flugzeug nur wenige Zentimeter über dem Boden war, um sich aus der Nähe zu betrachten, wo sie landen konnten, ohne im Schlamm steckenzubleiben. Sie rollten über grasbewachsenes Land, doch schon im nächsten Moment konnte Cassie spüren, wie das Flugzeug versank, während Sam das Leitwerk hochzog, ehe sie zum Stillstand kamen. Die Maschine sank in den Morast.
    »Tja, das hätten wir unbeschadet überstanden«, sagte Sam. »Aber wir werden wahrscheinlich eine ganze Weile bleiben müssen.«
    Und Blake wartete auf sie.
    Ian James klopfte an die Tür. Sam stieß sie auf. »Sie sitzen ganz schön im Schlamm fest«, sagte James. »Darum kümmern wir uns später. Springen Sie rein.«
    Sam und Cassie stiegen in Ians Pickup.
    »Es geht schlecht«, sagte er, als er eilig zum Haus fuhr. »Natürlich hätte sie wissen müssen, daß sie aufpassen muß und bloß nicht wieder schwanger werden darf. An unseren beiden anderen ist sie nahezu verblutet. Und die sind fast erwachsen. Sie hätte es wirklich besser wissen müssen.«
    Und was ist mit dir? hätte Cassie gern gefragt. Schließlich gehören zwei dazu.
    »Sie ist einundvierzig Jahre alt.«
    Das Haus war schön geräumig, weiß gestrichen und mit schwarzen Zierleisten versehen. Die übliche Veranda, die sich um alle Seiten zog, war von Blumen und Sträuchern aller Art umgeben, und vor dem Haus war ein Rasen angelegt. Cassie gefiel es gut. Die Nebengebäude wirkten so gut in Schuß wie das Haupthaus und zeugten von Sorgfalt und Liebe zu dem Land.
    Die Frau, die im Bett lag, war aschfahl. Cassie streckte eine Hand aus und legte sie auf ihre Stirn, die kalt, wenn auch schweißbedeckt war. Mit besorgtem Blick sah sie Cassie in die Augen. Im Raum hing ein Kupfergeruch, der Geruch nach Blut.
    Morgen früh würde sie bereits verblutet sein, wenn nicht bald etwas unternommen wird, dachte Cassie. »Ich würde sie am liebsten ins Krankenhaus in Augusta Springs zurückfliegen.« Sie sah Sam an. »Wie lange dauert es, das Flugzeug aus diesem Morast zu befreien?«
    Sam sah Ian James an, der sagte: »Mein Gott, heute wird es ganz bestimmt nichts, soviel steht fest. Jedenfalls ist es

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