Wer den Teufel küsst...
war ich auch ein paar Stunden beschäftigt. Am Ende hab ich tatsächlich was Interessantes herausgefunden.â
âErzähl!â, forderte Willow voller Neugierde.
âAlso, ich weià gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Das Erste, worauf ich gestoÃen bin, war, dass sich hier früher tatsächlich einige Dinge abgespielt haben müssen, die ziemlich heftig waren. Ich hab mich da nie sonderlich für interessiert, aber das mit der blutigen Vergangenheit unserer Stadt stimmt wohl wirklich.â
Judy nickte. âGroà interessiert hab ich mich auch nie dafür, aber es wird ja immer wieder darüber geredet. Vor allem Probleme mit Schmugglern müssen die Leute hier früher gehabt haben.â
âRichtig. Aber das ist längst nicht alles, allerdings spielt das jetzt auch keine Rolle. Ich habe was anderes herausgefunden, was sehr interessant ist.â
âUnd was?â Aufgeregt kaute Willow auf ihrem rechten Daumennagel herum. Ihre Neugier wuchs ins Unermessliche.
Danny Ray bestellte bei Tully Taylor, die gerade vorbeikam, eine 7-up und fuhr dann fort: âAlso, es ist so: Vor vielen Jahren sind schon einmal Mädchen in Deadmanâs Landing ums Leben gekommen. Sie wurden ebenfalls vom Smugglerâs Point gestoÃen, und ihre Körper waren ebenfalls fast blutleer.â
âIst das dein Ernst?â Willows Gedanken überschlugen sich.
Danny Ray nickte. âAber es geht noch weiter: Das erste Mädchen, das auf diese Weise umgebracht wurde, starb am selben Datum wie Lou-Belle â jedoch sechsundsechzig Jahre früher. Insgesamt sind vier Mädchen so zu Tode gekommen.â
âUnd ⦠wurde die Sache damals aufgeklärt?â, wollte Judy wissen.
âNein.â Danny Ray schüttelte den Kopf. âDie Mordfälle wurden ungeklärt zu den Akten gelegt.â
Willow wusste nicht, was sie davon halten sollte. âWenn das so lange her ist, wird da wohl kaum ein Zusammenhang bestehenâ, sagte sie. âAndererseits â wie kann das alles Zufall sein?â
âGenau das frage ich mich auchâ, erwiderte Danny Ray. âMädchen, die vom Smugglerâs Point gestoÃen werden und dabei ums Leben kommen, blutleere Leichen â das ist ja doch sehr merkwürdig.â
âJa, aber wir werden es wohl kaum mit Vampiren zu tun habenâ, warf Judy ein. âIch hab an den Quatsch schon nicht geglaubt, als es vor ein paar Monaten hieÃ, dass Vampire ihr Unwesen in Deadmanâs treiben, und ich glaube auch heute noch nicht, dass es so was gibt.â
âIch denke auch nicht, dass wir es mit Vampiren zu tun habenâ, stimmte Danny Ray ihr zu. âDie Leichen sind zwar blutleer, aber soweit ich weiÃ, wurde nichts von zwei Bissstellen an den Hälsen der Opfer gesagt. Da steckt also etwas anderes dahinter. Bloà habe ich keine Ahnung, was.â
âIch auch nichtâ, sagte Willow. âAber wisst ihr, was mich noch viel mehr beunruhigt?â
Die beiden anderen schüttelten die Köpfe.
Willow holte tief Luft. âWenn das, was hier im Moment abgeht, irgendetwas mit der Sache von vor sechsundsechzig Jahren zu tun hat, dann ist der Spuk noch nicht zu Ende. Damals waren es schlieÃlich vier Opfer.â
âJa, aber ich kapiere immer noch nicht so ganz, woher ihr wissen wollt, dass es dieses Mal genauso kommen muss wie damalsâ, sagte Judy, der anzusehen war, dass sie die ganze Sache für ziemlich durchgeknallt hielt.
âDas wissen wir nichtâ, erklärte Danny Ray. âWoher denn auch? Aber meiner Meinung nach besteht zumindest die Möglichkeit. Und deshalb denke ich, dass es unbedingt unsere Pflicht ist, der Sache auf den Grund zu gehen und mehr über das herauszufinden, was damals passiert ist.â
âDas sehe ich auch soâ, meinte Willow. âAber wie sollen wir das machen?â
Danny Ray lächelte wissend. âIch glaube, ich habe da eine Idee.â
âDie Leute, die damals zehn Jahre oder jünger waren, können wir vergessenâ, sagte Danny Ray, als er, Willow und Judy etwas später in Willows Zimmer saÃen. Danny Ray hatte die Idee gehabt, mit Bewohnern der Stadt zu sprechen, die die Sache damals miterlebt hatten. âDie waren einfach noch zu jung. Im Grunde gehe ich davon aus, dass uns nur diejenigen etwas erzählen können, die zu der Zeit fünfzehn Jahre und älter waren.â
Willow nickte.
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