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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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wollen, dann kriegen Sie mich. Wenn Sie irgendwelche Speichellecker und Bewunderer wollen, schaffen Sie sich einen Hund an.«
    Sie stand einfach da. Wütend. Zitternd vor Wut. Und Verwirrung. Und mehr als nur ein wenig verletzt.
    »Ist noch was?«, fragte er in einem Tonfall, der nicht nur gelangweilt klang, sondern sie gleichzeitig auch vertreiben sollte.
    Vertreiben. In ihrer eigenen Wohnung.
    »Ja, es gibt noch was. Nehmen Sie Ihr verdammtes Root Beer von meinem Tisch, bevor es Flecken macht. Und räumen Sie die Pistole weg. Ich bin es leid, dass sie hier herumliegt.«
    Erwachsene Frau, die sie war, stürmte sie in ihr Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Nachdem sie einige Minuten vor sich hin geknurrt und gemosert hatte, schloss sie ihren Laptop an, setzte sich aufs Bett und versuchte, an ihrer Reportage über den »Vergessenen Mann« zu arbeiten. Sie hätte zu gern gewusst, warum Garrett so tickte, und ärgerte sich gleichzeitig, dass sie sich überhaupt den Kopf darüber zerbrach. Er war genau der, als den sie ihn in der ersten Nacht spontan empfunden hatte: ein Mistkerl.
    Grummelnd klappte sie den Deckel ihres Laptops zu, griff zum Telefon und wählte Rachaels Nummer.
    »Wir sind die besten Freundinnen, richtig?«, sagte sie ohne weitere Einleitung, als Rachael sich meldete.
    »Okay«, antwortete Rachael misstrauisch. »Das letzte Mal, als du eine Unterhaltung mit diesen Worten eröffnet hast, waren wir sechzehn, und es endete damit, dass wir sechs Wochen Stubenarrest bekamen.«
    »Ich weiß, aber inzwischen sind wir erwachsen.«
    »Lass mich raten. Du hast immer noch Ärger mit dem Bodyguard?«
    Jillian hatte Rachael Sonnabendnachmittag angerufen und ihr von dem neuen Bodyguard erzählt, inklusive der Art und Weise, wie er sie halb zu Tode erschreckt, in eine Biker-Bar geschleppt und die arme Lydia behandelt hatte.
    »Ich verstehe diesen Mann einfach nicht, Räch«, jammerte sie und war sich ihres Gejammers bewusst, was ihr aber piepegal war.
    »Was genau verstehst du nicht?«
    Jillian ließ sich auf den Rücken fallen und starrte empört an die Decke. »Also, zunächst einmal ist er unhöflich, aufdringlich, arrogant und primitiv. Und das sind noch seine besten Eigenschaften. Wenn er mich gerade mal nicht herumkommandiert, ist er so stoisch wie ein verdammter Mönch. Und er trinkt Malzbier. Malzbier.«
    »Also, dafür verdiente er wirklich, ausgepeitscht zu werden«, lachte Rachael. »Aber was ist mit den wichtigen Dingen? Du hast mir beispielsweise noch nie verraten, wie er aussieht. Sieht er mehr wie Hektor aus oder wie Kevin Costner in dem Film?«
    »Wie Hektor? Nein. So nicht. Ehrlich gesagt sieht er besser aus, als gut für ihn ist, wenn du es genau wissen willst.«
    »Gut? Sagtest du gut?«
    »Nun ja … ja. Okay, nicht gut. Um richtig gut auszusehen sind seine Züge zu hart. Hör zu – es spielt keine Rolle, wie er aussieht. Entscheidend ist, dass er mich verrückt macht.«
    »Macht er seinen Job?«
    »Er nimmt ihn übertrieben genau.«
    »Es geht also darum, dass er dir zu nahe auf den Pelz rückt?«
    »Es geht darum, dass ich ihn nicht leiden kann. Und er mich auch nicht.«
    »Und das ist dir wichtig? Dass er dich mag?«
    »Ja. Nein.« Jillian gefiel die Richtung nicht, in die sich dieses Gespräch entwickelte. Sie setzte sich wieder auf. Hob abwehrend eine Hand. »Ich meine, ich verstehe den Mann einfach nicht. Eben noch ist er fürsorglich und verständnisvoll, und gleich darauf verschwindet er einfach unentschuldigt und ist nur noch physisch anwesend.«
    »Und seine physische Anwesenheit macht dir Probleme.«
    »Ja. Nein«, ruderte sie wieder zurück, weil ihr nicht gefiel, dass Rachael der Wahrheit ein wenig zu nahe kam. »Hör auf, mir dauernd etwas in den Mund zu legen. Und hör auf zu lachen. Es ist nicht komisch.«
    »Oh, Schätzchen. Es ist komisch. Ich habe noch nie erlebt, dass du nervös geworden bist wegen einem Mann.«
    »Ich bin nicht nervös. Ich bin wütend.«
    »Auf dich selbst.«
    »Okay. Auf mich selbst. Aber auch auf ihn. Es gefällt mir nicht, dass er diese Wirkung auf mich hat.«
    »Er turnt dich an, stimmt’s?«
    »Er turnt mich nicht an.«
    »Es ist deine Geschichte. Du kannst sie drehen und wenden, wie du willst, aber ich würde sagen, dass du diesen Kerl lieber magst, als du zugeben willst, und vielleicht hat er dein Ego, das du all die Jahre so sorgsam gehütet hast, verletzt.«
    »Herzlichen Dank auch. Ich bin ja so froh, dass ich angerufen habe«, triefte

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