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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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perplex. »Auf den Tag genau siebzehn Jahre?«
    »Ja.«
    »Was hat das zu bedeuten? Siebzehn Jahre? Könnte doch einfach Zufall sein. Wenn es fünf oder zehn Jahre wären … Aber siebzehn?«
    Er sagte nichts, ließ sie selbst einen Moment lang darüber nachdenken.
    Sarah sagte: »Dann nehme ich mal an, dass du nach anderen vermissten Personen gesucht hast? Um festzustellen, ob es da ein Muster gibt?«
    »Das hab ich.«
    »Und?«
    »Das sind die einzigen beiden, von denen wir sicher wissen, dass sie am achtzehnten Februar verschwunden sind – dein Mann und Carlton Flynn.«
    »Von denen wir sicher wissen?«, wiederholte sie.
    Broome atmete tief durch. »Am vierzehnten März letzten Jahres wurde Stephen Clarkson, auch ein Mann aus der Gegend, vermisst gemeldet. Am einundzwanzigsten Februar drei Jahre davor wurde schon einmal ein Mann vermisst gemeldet.«
    »Und von denen ist keiner gefunden worden?«
    »So ist es.«
    Sarah schluckte. »Dann ist der genaue Tag vielleicht gar nicht so wichtig. Eventuell verschwinden sie einfach in der Zeit zwischen Ende Februar und Mitte März?«
    »Das glaube ich nicht – oder ich habe es bisher zumindest nicht geglaubt, weil die anderen beiden Männer – Peter Berman und Gregg Wagman – deutlich früher verschwunden sein könnten. Berman war ein Herumtreiber, Wagman war LKW -Fahrer. Beide waren Singles und hatten keine nahen Familienangehörigen. Da merkt doch keiner, wenn so ein Mann mal ein paar Tage nicht nach Hause kommt. Bei dir und deinem Mann war das natürlich was anderes. Aber bei einem Single, einem geschiedenen Mann oder einfach jemandem, der dauernd auf Achse ist …«
    »Kann es ein paar Tage dauern, bevor er vermisst gemeldet wird«, beendete Sarah den Satz für ihn.
    »Oder sogar noch länger.«
    »Also könnten die beiden Männer auch am achtzehnten Februar verschwunden sein.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil das Muster immer komplexer wird, je länger ich es mir ansehe. Wagman war zum Beispiel aus Buffalo – nicht von hier. Keiner weiß, wann oder wo er verschwunden ist, es ist mir aber gelungen, seine Wege so weit zurückzuverfolgen, dass ich annehme, dass er irgendwann im Februar durch Atlantic City gekommen sein müsste.«
    Sarah dachte darüber nach. »Einschließlich Stewart hast du jetzt fünf Männer aus den letzten siebzehn Jahren erwähnt. Gab es noch mehr?«
    »Ja und nein. Bisher hab ich fünf Männer gefunden, die irgendwie in dieses Muster hineinpassen könnten. In ein paar Fällen muss man die Grenzen aber schon ziemlich weit ausdehnen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Vor zwei Jahren wurde ein Clyde Horner, der bei seiner Mutter lebte, am siebzehnten Februar vermisst gemeldet.«
    »Also geht es nicht um den achtzehnten Februar.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Vielleicht einfach um den Monat Februar?«
    »Möglich. Das ist das Problem mit Theorien und Mustern. Man braucht Zeit, um sie zu begreifen. Ich bin noch in dem Stadium, wo ich Beweise sammle.«
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie blinzelte. »Ich versteh das nicht. Wie kann man denn übersehen, dass so viele Leute verschwinden?«
    »Was denn übersehen?«, sagte Broome. »Verdammt, ich hab immer noch keine Ahnung, was da passiert ist. Irgendwo verschwinden andauernd irgendwelche Männer. Die meisten verlassen Frau und Familie. Viele sind pleite, haben nichts mehr zu verlieren oder gar Gläubiger am Hals – also tauchen sie ab und versuchen, ein neues Leben anzufangen. Oft am anderen Ende des Landes. Manche ändern ihren Namen, andere nicht. Viele von diesen Männern … Na ja, eigentlich sucht sie niemand. Es hätte ja keiner wirklich etwas davon, wenn man sie findet. Eine Frau, mit der ich gesprochen habe, hat mich angefleht, ihren Mann bloß nicht wieder aufzuspüren. Sie hatte drei Kinder mit dem Kerl. Sie glaubte, dass er mit einer – wie sie es formulierte – ›beschissenen Hure‹ abgehauen sei, und das wäre das Beste, was ihr und ihren Kindern je passiert sei.«
    Sie schwiegen einen Moment lang.
    »Und was war vorher?«, fragte Sarah.
    Broome wusste, was sie meinte, fragte aber trotzdem: »Vorher?«
    »Vor Stewart. Ist vor meinem Mann auch jemand verschwunden?«
    Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und hob den Kopf. Sie sahen sich in die Augen. »Ich konnte keinen entdecken«, sagte Broome. »Wenn das ein Muster ist, hat es mit Stewart angefangen.«

VIER
    D as Klopfen weckte Ray.
    Mühsam öffnete er ein Auge und bereute es sofort. Das Licht stach wie ein

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