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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Schlüssel und sein Handy zurück. Als er das Handy anstellte, fing es wie verrückt an zu surren. Broome sah, dass er mindestens zehn Nachrichten bekommen hatte, darunter auch eine von Erin.
    Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Er rief zuerst Erin an. Sie meldete sich nach dem ersten Klingeln. »Broome?«
    »Wie schlimm ist es?«, fragte er.
    »Sehr schlimm.«

ZWEIUNDZWANZIG
    F ahr die nächste runter«, sagte Barbie.
    Sie waren auf dem Weg zum Haus von Dave und Megan Pierce in Kasselton. Beim Autovermieter hatte die Frau hinter dem Tresen in übertriebenem Maße mit Ken geflirtet und Barbie dadurch verärgert. Ken hatte so getan, als wäre er deshalb aufgebracht, in Wahrheit gefiel es ihm jedoch, wenn Barbie Besitzansprüche stellte. Um ihre verletzten Gefühle zu beschwichtigen, hatte er ihr die Wahl des Autos überlassen – einen weißen Mazda MX -5.
    »Die erste oder die zweite rechts?«, fragte Ken.
    »Die zweite. Danach die dritte rechts.«
    Ken runzelte die Stirn. »Ich versteh immer noch nicht, warum wir nicht das Navigationssystem einschalten können.«
    »Ich habe etwas über eine Studie gelesen«, sagte sie.
    »Aha?«
    »Die Studie besagt, dass die Benutzung von GPS -Geräten – GPS ist die Abkürzung für Global Positioning System …«
    »Weiß ich«, sagte Ken.
    »Also, GPS -Geräte wie Navigationssysteme schaden unserem Orientierungssinn und damit unseren Gehirnen«, sagte Barbie.
    »Wieso?«
    »In dieser Studie wurde festgestellt, dass das blinde Vertrauen in solche Technologien dazu führt, dass wir die räumlichen Fähigkeiten im Hippocampus – das ist ein Teil unseres Gehirns …«
    »Weiß ich auch.«
    »Also, wir benutzen den Hippocampus weniger, wenn wir uns auf Navigationsgeräte verlassen, und dadurch verkümmert er mit der Zeit. Den Hippocampus brauchen wir für Erinnerungen und die Orientierung. Wenn er verkümmert, kann das Demenz oder eine verfrühte Alzheimererkrankung zur Folge haben.«
    »Und das glaubst du?«, fragte Ken.
    »Natürlich«, sagte Barbie. »Was das Gehirn betrifft, halte ich es mit dem alten Sprichwort: Wer rastet, der rostet.«
    »Interessant«, sagte Ken, »obwohl ich nicht weiß, ob mein Hippocampus wirklich mehr zu tun hat, wenn du mir sagst, wo ich langfahren soll, als wenn ich auf ein Navigationssystem gucke.«
    »Tut es aber. Ich kann dir den Artikel ja mal zeigen.«
    »Okay, prima. Das machen wir. Wo geht’s jetzt weiter?«
    »Es geht nicht weiter«, sagte Barbie. Sie deutete nach vorne. »Das ist ihr Haus.«
    Megans erster Gedanke beim Aufwachen: Schmerz. Ein Presslufthammer zerriss ihr den Schädel. Ihr Mund war trocken. Sie hatte geschlafen wie eine Tote und wachte jetzt mit etwas auf, das sich wie ein gewaltiger Kater anfühlte. Es war natürlich keiner. Sie war nicht mehr mit einem schlimmen Kater aufgewacht, seit … Na ja, es war sehr lange her. Wahrscheinlich lag es dieses Mal an der Belastung und am Stress.
    Gestern Nacht waren sie und Dave dann irgendwann in der Löffelchenstellung eingeschlafen – oder eher weggedämmert. Sein Arm lag unter ihrer Hüfte. Sie schliefen häufig so. Im Laufe der Nacht wurde Daves Arm natürlich irgendwann taub, worauf er ihn sanft befreite. Sie streckte die Hand nach ihrem Mann aus, weil sie das dringende Bedürfnis hatte, ihn zu spüren, aber er war nicht da. Sie sah an seinem Schlafplatz vorbei auf die Digitaluhr mit der doppelten iPad-Dockingstation.
    Es war 8:17.
    Megans Augen weiteten sich. Sie schwang die Beine aus dem Bett. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie zum letzten Mal an einem Schultag bis nach acht Uhr geschlafen hatte. Auf jeden Fall machte der Tag jetzt schon den Eindruck, als böten sich viele Vergleiche zur früheren Vergangenheit an. Sie klatschte sich etwas Wasser ins Gesicht und warf sich einen Bademantel über. Als sie das untere Ende der Treppe erreichte, sah ihre Tochter Kaylie sie mit einem wissenden Teenager-Grinsen an.
    »Ist wohl ganz schön spät geworden mit den anderen Frauen, Mom?«
    Sie sah zur Küche. Dave machte Pfannkuchen. Kaylies Frage war völlig plausibel. Die Kinder hatten bestimmt gefragt, wo ihre Mutter war, worauf Dave ihnen vermutlich erzählt hatte, dass sie »mit den anderen Mädels um die Häuser gezogen« wäre.
    »Ja, sieht so aus«, sagte Megan.
    Kaylie schnalzte missbilligend. »Ihr Mädels müsst halt lernen, wann es Zeit ist, aufzuhören und nein zu sagen.«
    Megan rang sich ein Lächeln ab. »Komm mir nicht so neunmalklug.«
    Dave trug seinen neuen,

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