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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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bearbeitete. Hinterher konnte Broome Lorraine das Ergebnis zeigen.
    »Ich versteh das nicht«, sagte Lorraine. »Warum willst du wissen, ob das an Mardi Gras war?«
    »Wir haben ein Muster gefunden.«
    »Was für ein Muster?«
    Nach kurzer Überlegung kam er zu dem Schluss, dass es nicht schaden konnte, wenn er sie informierte. Vielleicht fiel ihr ja doch noch etwas ein. »Stewart Green ist an Mardi Gras verschwunden. Carlton Flynn auch. Und ein Mann namens Ross Gunther wurde an Mardi Gras ermordet. Ähnliches gilt für noch weitere Männer.«
    »Das versteh ich nicht.«
    »Wir auch nicht. Ich will dir noch ein paar Fotos von vermissten Männern zeigen. Vielleicht erinnerst du dich an den einen oder anderen.« Er hatte die Akte mitgebracht. Sie waren nach wie vor allein, es hatten sich keine anderen Gäste in ihre Ecke verirrt. Die meisten saßen an der Hauptbühne, wo eine Stripperin, die als Jasmine aus dem Disney-Film Aladdin verkleidet war, zu dem Song A Whole New World tanzte. Die Show lieferte eine ganz neue Interpretation des Ritts auf einem Fliegenden Teppich.
    Broome nahm die Fotos aus der Akte und legte sie nebeneinander auf die Theke. Er betrachtete Lorraines Gesicht. Besonders für das letzte, das Broome anonym zugeschickt worden war, nahm sie sich viel Zeit.
    »Das ist Carlton Flynn«, sagte sie dann.
    »Das wissen wir.«
    Lorraine legte es zurück und ging die anderen Fotos durch. Wieder hatte sie Tränen in den Augen.
    »Lorraine?«
    »Ich erkenne keinen davon.« Sie blinzelte und wandte sich ab. »Du solltest jetzt gehen.«
    »Was ist los?«
    »Nichts.
    Broome wartete. Lorraine schwieg. Er kannte sie nur voller Zuversicht, immer mit diesem schrägen Lächeln, der rauchigen Stimme, dem kehligen Lachen. Sie war das Paradebeispiel für ein gut gelauntes Partygirl.
    »Ich sterbe«, sagte Lorraine.
    Broome spürte, wie etwas in seiner Brust vertrocknete und zu Staub zerfiel.
    »Ich war gerade beim Arzt.«
    Schließlich fand er die Sprache wieder. »Was ist los?«
    »Krebs. Schon ziemlich weit fortgeschritten. Mir bleiben noch ein oder vielleicht zwei Jahre.«
    Broome spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Erzähl niemandem was davon, okay?«
    »Okay.«
    Lorraine versuchte, ihm ihr schräges Lächeln zu präsentieren. »Ob du’s glaubst oder nicht, aber du bist der Einzige, der das bisher erfahren hat. Ganz schön traurig, oder?«
    Broome streckte ihr die Hand über die Theke entgegen. Einen Moment lang rührte sie sich nicht. »Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast«, sagte er.
    Sie legte ihre Hand auf seine. »Ich habe Entscheidungen getroffen, die viele Leute nicht verstehen, aber ich bereue nichts. Ich war einmal verheiratet, und, ja, es stimmt schon, er war ein Hurensohn und hat mich geschlagen. Aber selbst wenn er ein besserer Mensch gewesen wäre, das Leben als Ehefrau war nichts für mich. So passt das besser. Ich liebe es hier. Hier gibt’s viel zu lachen, verstehst du?«
    Broome nickte und sah ihr in die Augen.
    Wieder sammelten sich Tränen darin. »Trotzdem ist es einfach scheiße, wenn man niemanden hat, weißt du? Ich wünschte … O Mann, ich hör mich ja an wie ein kleines Mädchen … Ich will, dass sich jemand um mich kümmert. Dass jemand traurig ist, wenn ich sterbe. Dass dann jemand meine Hand hält.«
    Wieder wusste er nicht, was er sagen sollte. Er wollte nicht gönnerhaft wirken. Er wollte etwas tun, irgendetwas. Broome hielt gerne Abstand. Gefühle waren eine verzwickte Sache, und am meisten hasste er es, wenn er sich hilflos vorkam.
    »Wenn du willst, werde ich bei dir sein. Ich werde deine Hand halten.«
    »Das ist süß von dir, aber nein.«
    »Da ist mein Ernst.«
    »Ist mir schon klar, aber das meine ich nicht. Natürlich würde ich ein paar Leute finden, die mich aus Mitleid in den Tod begleiten. Aber das, was ich meine, bekommt man nur, indem man auch Verpflichtungen eingeht. Man bekommt es nur, wenn man mit jemandem jahrelang, in guten wie in schlechten Zeiten in einer echten Beziehung zusammen war. Man bittet nicht erst darum, wenn es aufs Ende zu geht, verstehst du?«
    »Ich denke schon.«
    »Das ist auch in Ordnung so. Ich hab ja gesagt, dass ich beim nächsten Mal nichts anders machen würde. So ist das Leben. Man kann Spaß haben und glücklich sein – aber man kann nicht alles haben.«
    Die Wahrheit in schlichte Worte gefasst. Sie lächelte ihm zu. Er erwiderte das Lächeln.
    »Lorraine.«
    »Ja.«
    »Du bist

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