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Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Titel: Wer fuerchtet sich vor Stephen King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Königin bzw. Jacks Mutter und der Reise vom Kind zum Mann die dritte Quest dieses Werks.
    Die Leser, die der eher untypische TALISMAN etwas verunsichert zurückgelassen hatte, wurden mit dem nächsten Buch Kings voll entschädigt. ES (IT, 1986) ist sein Opus magnum, ein umfangreicher Roman von etwa 1000 Seiten, in dem er zahlreiche ständig wiederkehrende Motive seines Werks miteinander verbindet und zu einem wahren Höhepunkt führt.
    In der Kleinstadt Derry in Maine schlummert das personifizierte Böse unter der Erde. Alle siebenundzwanzig Jahre erwacht es, wird wieder aktiv und holt sich seine Opfer, denen es sich in den unterschiedlichsten Gestalten präsentieren kann; dabei kennt es genau die jeweiligen Ängste der Menschen, die es tötet.
    1957 beginnt das Grauen erneut, als Bill Denbroughs kleiner Bruder George zum ersten von vielen Opfer wird. Sieben Kinder, alles Außenseiter, erkennen schließlich, was gespielt wird: der Stotterer Bill, der Afro-Amerikaner Mike, der asthmakranke Eddie, der Brillenträger Richie, der Jude Stanley, der dicke Ben und das vom Vater geprügelte Mädchen Beverly. Sie müssen sich als Gruppe nicht nur des personifizierten Bösen „Es“ erwehren, sondern auch einer Bande älterer Kinder, deren Anführer später zum willenlosen Handlanger des Bösen wird. Es gelingt ihnen jedoch, „Es“ aufgrund der Kenntnisse, die die fleißige Lektüre von Horrorliteratur und -comics mit sich bringt, in seinen verschiedenen Inkarnationen (u.a. als Clown oder Werwolf) zu verletzen und schließlich in seinem unterirdischen Versteck vernichtend zu schlagen – reine, kindliche Phantasie und Unschuld gegen das personifizierte Böse. Da sie nicht wissen, ob „Es“ wirklich tot ist, leisten sie einen Schwur, gegebenenfalls zurückzukehren und Es endgültig zu vernichten.
    In dieser Parallelhandlung fängt King mühelos den Zauber ein, der auch schon seine Novelle „Die Leiche“ auszeichnete – wehmütige Kindheitserinnerungen, identifikationswürdige Charaktere, die Unschuld der Jugend und der Beginn des langen, schmerzlichen Erwachsenwerden, eingepackt in eine fesselnde, spannende, mitreißend geschriebene Handlung. Auf einer zweiten, parallel erzählten Ebene kontrastiert King die Erlebnisse der Kinder, denn siebenundzwanzig Jahre später ist es so weit: Mike, der als Einziger in Derry geblieben ist, ruft die anderen zurück, als „Es“ wieder sein Unwesen treibt.
    Die ehemaligen Mitstreiter haben vergessen, was sich damals zugetragen hat. Schlagartig kehrt die erste Erinnerung zurück – und Stanley wird so rigoros vom verdrängten Grauen überwältigt, dass er Selbstmord begeht. Nun sind sie zu sechst – war es ihnen vielleicht nur möglich, „Es“ zu bezwingen, weil sie damals zu siebt waren? Jener Junge, der ihnen schon damals so übel zugesetzt hatte, reduziert ihre Zahl auf fünf – und nachdem immer weitere Erinnerungsbrocken (was King ermöglicht, die Jugendebene nahtlos ins Buch einfließen zu lassen) und ihre alte Gruppendynamik zurückgekehrt sind, wagen sie sich erneut in die Kanäle und töten „Es“ endgültig, während die Stadt von einem wütenden Sturm verheert wird. Und schon vergessen sie, was passiert ist, und ziehen bis auf Mike wieder in die Welt hinaus …
    Die beiden zeitlich unterschiedlichen Handlungsebenen werden nicht nur einander gegenübergestellt, sondern zu einer Synthese geführt, bei der die Summe größer ist, als die verschiedenen Teile es eigentlich ermöglichen; auch das trägt zur Vorzüglichkeit des Romans bei, genau wie der Kontrast der durch siebenundzwanzig Jahre auseinanderliegenden Persönlichkeiten der Protagonisten. Probleme bekommt King lediglich, wenn er versucht, dem personifizierten Bösen Gestalt zu geben, und es als spinnenartiges Wesen schildert, das aus dem Weltraum auf die Erde kam; hier muss er die Erwartungshaltung des Lesers unweigerlich enttäuschen, was dem hervorragenden Gesamteindruck des Romans jedoch nur wenig Abbruch tut.
    Es war klar, dass es King schwerfallen würde, mit dem nachfolgenden Roman das Niveau von ES zu halten; doch dem absoluten Triumph folgte mehr als nur ein gewaltiger Sturz, nämlich fast eine Katastrophe.
    In drei große Teile hat King diesen Roman, DAS MONSTRUM (THE TOMMYKNOCKERS, 1987), gespalten: Im ersten Teil, „Das Schiff in der Erde“, stolpert Bobbi Anderson über eben jenes – ein Raumschiff, wie sich herausstellt – und fängt an zu graben. Den Leser beschleicht anfangs noch ein

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