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Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Titel: Wer fuerchtet sich vor Stephen King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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herausbekommen hatten, dass ihr Autor fünf Romane veröffentlicht hatte, von denen sie bislang nichts gewusst hatten, setzte ein wahrer Run auf die Bachman-Bücher ein. Von THINNER wurden schnell vier weitere Auflagen mit zusammen fast 200.000 Exemplaren auf den Markt geworfen, und Kings vier frühe Bachman-Romane wurden in einem dickleibigen Sammelband veröffentlicht. Allerdings machte King kurz darauf weitere Schlagzeilen: Im Juli 1985 konnte Locus den bis dahin höchstdotierten Vertrag der Verlagsszene weltweit bekannt geben. Stephen Kings Agent Kirby McCauley hatte die beiden Romane MISERY und THE TOMMYKNOCKERS für zusammen zehn Millionen Dollar an den Verlag New American Library verkauft – und zwar nicht für die Dauer des Copyrights, also, solange das Buch lieferbar ist, sondern für maximal 15 Jahre! Einbezogen waren in diesen Deal lediglich die nordamerikanischen Hardcover- und Taschenbuchrechte ohne jede Auslands- oder Filmrechte. Damit hatte King auch das eherne Verlagsgebot gebrochen, das besagte: Ein neuer Roman pro Bestsellerautor pro Jahr. Da NAL auch noch die Rechte an den bislang unveröffentlichten Romanen IT und MYSERY besaß, konnten sich seine Leser zwischen September 1986 und November 1987 alle dreieinhalb Monate auf ein neues Stephen King-Hardcover freuen. Ob King unter Ermüdungserscheinungen litt? Negativ. „Als ich das letzte Mal eine Pause vom Schreiben machte, war ich vierzehn Jahre alt“, teilte er Locus mit.
    Und King widerlegte auch eine weitere Behauptung der Verlagszene. Von seiner zweiten Kurzgeschichtensammlung, die im Verlag G.P. Putnam’s Sons erschien, wurden im ersten Jahr über 600.000 gebundene Exemplare abgesetzt. Storysammlungen verkauften sich also doch nicht schlechter als Romane – wenn sie von King stammten!
    Inzwischen hatten die King-Leser auch von Castle Rock: The Stephen King Newsletter erfahren, das ab Januar 1985 erschien und von Christopher Spruce, einem Schwager Kings, herausgegeben wurde. Kings Sekretärin stellte die direkte Verbindung zum Autor dar, der mit Castle Rock indirekt einen Teil seiner Fan-Post abarbeiten wollte. Etwa fünfhundert Briefe bekam er mittlerweile pro Woche. Das Blatt wurde allerdings im Dezember 1989 wieder eingestellt.
    Im Juli 1985 tauschte King die Schreibmaschine gegen den Regiestuhl. Der Produzent Dino DeLaurentiis, für den King schon mehrere Drehbücher geschrieben hatte, hatte ihm angeboten, bei der Verfilmung des nach Kings Kurzgeschichte „Trucks“ entstandenen Drehbuchs MAXIMUM OVERDRIVE selbst die Regie zu übernehmen. Kings Enthusiasmus konnte seine mangelnde Erfahrung jedoch nicht wettmachen, der Film geriet zu einem künstlerischen und kommerziellen Misserfolg. Auch sonst stand das Unternehmen unter keinem guten Stern. Bei einem Unfahl während der Dreharbeiten war ein Kameramann von Holzsplittern an einem Auge verletzt und praktisch halbseitig geblendet worden. King zahlte 975.000 Dollar Schadensersatz; die Summe wurde von der Versicherung übernommen.
    Immerhin wurde King während der Dreharbeiten in North Carolina auf ein wichtiges Problem der amerikanischen Gesellschaft aufmerksam. In diesem Staat war kurz vor Beginn der Dreharbeiten ein Gesetz gegen „Pornografie“ erlassen worden (das auch so harmlose Zeitschriften wie den Playboy unter die Ladentheke verbannte), und King engagierte sich zunehmend gegen derartige Gesetze – sicher auch ein Selbstschutz, da sich manche Schulbibliotheken bereits weigerten, einige seiner Bücher auszuleihen. Er trat in seinem Heimatstaat Maine auch im Fernsehen auf, um ein ähnliches Gesetz, wie es in North Carolina erlassen worden war, zu verhindern, und bei der anschließenden Volksabstimmung wurde der Gesetzesvorschlag mit einer Mehrheit von 72 Prozent auch abgelehnt.
    Nachdem im Oktober 1985 Kings Mammutroman IT, an dem er vier Jahre lang gearbeitet hatte, in einer gebundenen Erstauflage von einer Million (!) Exemplaren erschienen war, nahm das Time Magazine sein Porträt auf die Titelseite und krönte den Autor endgültig zum „King of Horror“. Überdies standen in diesem Monat gleichzeitig vier von Kings Büchern auf der Bestsellerliste der New York Times .
    King arbeitete derweil an dem Roman THE TOMMYKNOCKERS, den er im Frühjahr 1987 abschloss. Doch seine Kreativität hatte sich mit ES erschöpft; der Roman enttäuschte durchgehend, was vielleicht auch daran lag, dass Kings Alkohol- und Drogensucht mittlerweile so schlimm geworden war, dass seine Frau ihn

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