Wer fuerchtet sich vor Stephen King
fest, dass sich in diesem Haus das Böse manifestiert. Saras Geist schlägt zu, um ihn und Kyra zu töten, während der Geist seiner Frau ihm zu helfen versucht. In albtraumhaften Szenen erlebt Mike die Vergangenheit noch einmal, wird Zeuge eines schrecklichen Verbrechens an Sara und deren Sohn und begreift endlich die Zusammenhänge – und warum Saras Geist versucht, Kyra zu töten.
Der durchgehend spannende Roman hält das Interesse des Lesers bis zum Schluss wach, auch wenn sich manche Namen und Verwandtschaftsverhältnisse als etwas verwirrend erweisen. King-Fans werden sich an den zahlreichen Anspielungen und Verweisen auf andere Romane erfreuen, während der gelegentliche King-Leser vielleicht über die für King ungewöhnlich offene Schilderung sexueller Szenen staunend wird – Saras Fluch basiert z.B. auf einer grausamen Mehrfach-Vergewaltigung. „Stevie hat die Sexualität noch nicht entdeckt“, zitierte King daraufhin ironisch einen Spruch seines alten Freundes Peter Straub, den der vor langer Zeit in Bezug auf andere seiner Texte getan hat.
Natürlich wiederholt King hier gewisse bekannte Motive – das „böse“ Haus, die Geisterwelt, der Schriftsteller mit Problemen –, doch SARA ist durchaus eigenständig und wurde zu Recht mit einigen Literaturpreisen ausgezeichnet, etwa dem Bram Stoker- und dem Locus-Award für den besten Horror-Roman.
Und noch ein Experiment: Auch wenn dieses Script wahrscheinlich das Beste ist, was der Autor bislang für Film und Fernsehen geschrieben hat – wer außer Stephen King könnte darauf hoffen, ein Drehbuch als Hardcover zu veröffentlichen?
Bei STURM DES JAHRHUNDERTS handelt es sich um das Drehbuch zu einer dreiteiligen Miniserie, die King für den Sender ABC schrieb. Ein Fremder kommt auf eine Insel vor der Küste Maines, über die gerade „der Sturm des Jahrhunderts“ hinwegzieht, bringt eine alte Frau um, lässt sich mehr oder weniger widerstandslos festnehmen und beweist aus der Gefängniszelle heraus seine übersinnliche Macht: Er kann u.a. Menschen geistig übernehmen und aus der Ferne mit seinem Stock töten. „Gebt mir, was ich will, und ich verschwinde“, fordert er immer wieder.
Es dauert lange, bis die Insulaner erfahren, was dieser Andre Linoge will: eins ihrer Kinder, das er als seinen Nachfolger aufbauen möchte. Die Insulaner müssen eine Entscheidung treffen, die ihre bis dahin verschworene Gemeinschaft unweigerlich zerstören wird … Konsequent zieht King sein Thema durch – und setzt mit dem neun Jahre später spielenden Epilog genauso konsequent noch eins drauf. Er nimmt keine Rücksicht mehr auf die Erwartungshaltung des Publikums, geht wie schon in CUJO seinen Weg bis zum bitteren Ende.
Bis zu einem relevanten Ende: Das Publikum muss die Entscheidung der Inselbewohner im Kopf nachvollziehen und abwägen, ihre Argumentation begleiten. Der Spannungsbogen ist gewaltig; der furchtbare Verdacht, der sich schon bald schleichend einstellt, wird natürlich bestätigt.
King präsentiert sich hier als gereifter Autor, der einzelnen, schon öfter benutzten Versatzstücken des Sujets neue Seiten abzugewinnen weiß. Man wird zwar an einige frühere Werke des Autors erinnert, etwa an NEEDFUL THINGS – IN EINER KLEINEN STADT, aber das kann man durchaus in Kauf nehmen.
In seiner Einführung plaudert King darüber, weshalb er diesen Stoff nicht als Roman, sondern als Film verarbeitet hat, und weiß Interessantes über die Selbstkontrolle des amerikanischen Fernsehens zu berichten: etwa, dass kleine Kinder nicht in Lebensgefahr geraten dürfen – und darüber, wie man diese Selbstkontrolle ausweitet oder gar umgeht …
Für einen Stephen King sind die 224 Seiten von DAS MÄDCHEN sicher eher eine Fingerübung: Die neunjährige Trisha McFarland trennt sich auf einer Wanderung auf dem Appalachian Trail von ihrer Mutter und ihrem Bruder und verirrt sich in den Wäldern Maines. 14 Tage lang schlägt sie sich in der Wildnis durch, ernährt sich von Nüssen, Beeren und rohen Fischen. Ihre einzige Verbindung zur Außenwelt ist ein kleines Radio, über das sie Berichte von Spielen der Red Sox hört. Tom Gordon, ihr Lieblingsspieler im Team, erscheint ihr in der Phantasie, muntert sie auf und gibt ihr wichtige Tipps. Während Trisha immer mehr entkräftet, wähnt sie sich verfolgt – vom „Gott der Verirrten“, der sie holen will und sich letzten Endes als ein Bär erweist, in Trishas Vorstellung aber auch als viel mehr …
King erzählt hier bis zum
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