Wer fuerchtet sich vor Stephen King
eingegangen ist.
Zum anderen: Welches Ende kann man bei solch einem Mammutwerk schon erwarten? Die endgültige Offenbarung der Struktur des Universums? Das konnte nicht Kings Absicht gewesen sein, auch nicht in dem ersten Zyklusentwurf, der leider verloren gegangen ist (und „sowieso nichts taugte“). Wenn King mit dem DUNKLEN TURM gescheitert sein sollte, ist er grandios gescheitert. Der Weg ist das Ziel. Das Ende ist weder zynisch noch nihilistisch, sondern schafft Hoffnung: Roland hat seinen letzten Fehler vermieden und wird es im nächsten Durchgang schaffen.
Abgeschlossen ist DER DUNKLE TURM für King sowieso nicht: Er wird einen weiteren Roman schreiben, THE WIND THROUGH THE KEYHOLE, der sich mit Nebencharakteren beschäftigen und zwischen GLAS und WOLFSMOND angesiedelt sein wird. Und wenn man Spekulationen Glauben schenken kann, könnte Patrick Danville z.B. Rolands Sohn sein. Hier liegen Geschichten brach, über die sich vielleicht nicht einmal King selbst Gedanken gemacht hat. Wenngleich er auch heute noch behauptet: Sein gesamtes Werk ist ein einziger Mega-Roman, und DER DUNKLE TURM nimmt die zentrale Stelle darin ein.
EVERYTHING’S EVENTUAL: IM KABINETT DES TODES * STEPHEN KING GOES TO THE MOVIES * JUST AFTER SUNSET: SUNSET * BLOCKADE BILLY * Einzelveröffentlichungen
„Wichtig hinsichtlich der hier folgenden Storys ist die Tatsache, dass die alte Erregung zurückkam und ich wieder wie früher zu schreiben begann. Darauf hatte ich gehofft, aber kaum zu glauben gewagt, dass es so kommen würde.“
Vorwort zu SUNSET
IM KABINETT DES TODES (EVERYTHING´S EVENTUAL), Kings erste Storysammlung nach neun Jahren, enthält keine älteren Geschichten mehr, sondern 14 neue, die in den Jahren 1995–2001 entstanden sind. Vier erschienen ursprünglich im New Yorker , des Weiteren enthält die Sammlung fünf der sechs Geschichten aus dem Privatdruck SIX STORIES (die sechste wurde überarbeitet in ATLANTIS aufgenommen), alle drei, die erstmals in dem Hörbuch BLUT UND RAUCH der Leserschaft vorgestellt wurden, und die E-Book-Story „Riding the Bullet“.
In „Autopsieraum vier“ erwacht Howard Cottrell bewegungsunfähig und stellt fest, dass er sich in einem Autopsieraum befindet. Hilflos muss er miterleben, wie die Gerichtsmedizinerin und ihr Assistent die Vorbereitungen für seine Autopsie treffen. Praktisch in letzter Sekunde wird er davor bewahrt, bei lebendigem Leib aufgeschnitten zu werden. „Irgendwann greift jeder Autor unheimlicher Geschichten das Thema Scheintod auf“, schreibt King zu dieser Story. Er selbst tut dies ganz geschickt, aber alles andere als ungewöhnlich oder herausragend.
„Der Mann im schwarzen Anzug“ spielt im Jahr 1914. Der Bruder des Ich-Erzählers, der das Geschehen als alter Mann schildert, ist an einem Bienenstich gestorben. Als der junge Erzähler nun ein ihm verbotenes Waldstück zum Angeln betritt, begegnet ihm dort der Teufel, der Herr der Lügen. Auch seine Mutter sei soeben an einem Bienenstich gestorben … Mit knapper Not gelingt dem Jungen die Flucht; die gefangenen Fische frisst der Teufel. Doch was, so denkt der Junge als alter Mann, wenn der Teufel zu ihm zurückkommt? Und noch immer hungrig ist …? Eine sehr beklemmende und atmosphärisch dichte Story in der Tradition Nathaniel Hawthornes, die mit dem O. Henry Award für die beste Kurzgeschichte des Jahres 1996 ausgezeichnet wurde.
„Alles, was du liebst, wird dir genommen“, erfährt Vertreter Alfie Zimmer, eigentlich kein besonders angenehmer Zeitgenosse. Er mietet sich in einem Motel ein, um Selbstmord zu begehen. Für ihn wichtige, aber eigentlich belanglose Erinnerungen ziehen vor seinem geistigen Auge vorbei. Die Story hat ein offenes Ende: Zimmer macht die Entscheidung praktisch von einem Zufall abhängig.
„Der Tod des Jack Hamilton“ ist eine Schilderung der fiktiven, aber historisch durchaus möglichen letzten Tage eben jenes Hamilton, Mitglieds der Dillinger-Gang, und der Geschichte, wie Dillinger seine Narbe bekam. Bei der Flucht nach dem historisch gesicherten Schusswechsel im „Little Bohemia“ wurde Hamilton angeschossen und schwer verletzt. Als die Gang in Chicago eine Ärztin findet, die ihm endlich die Kugel herausholt, ist es zu spät. Bei Hamiltons letzter Bemerkung schießt Dillinger sich selbst an und behält die berühmte Narbe zurück. „Damit ist mein Glück verbraucht“, meint er – zu Recht. Kurz darauf wurde er gestellt und von hinten erschossen.
„Im Kabinett des
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