Wer fuerchtet sich vor Stephen King

die Vorgeschichte der Fernsehserie, überschneidet sich also kaum mit der eigentlichen Handlung. Wahnsinnig interessant wird der Stoff dadurch nicht. Ebenfalls ähnlich wie bei dem Vorgänger wurde um den wahren Autor ein Geheimnis gemacht, bis er schließlich nach Abverkauf des Buches bekannt gegeben wurde. Geschrieben wurde es von Richard Dooling, der auch einige Drehbücher für die Fernsehserie verfasste. Und ähnlich wie ELLEN RIMBAUER handelt es sich auch bei dieser Auftragsarbeit um literarische Dutzendware und ein überflüssiges Recycling.
    Eleanor Druse
    DAS TAGEBUCH DER ELEANOR DRUSE – RÄTSELHAFTE VORFÄLLE IM KINGDOM HOSPITAL
    (THE JOURNALS OF ELAENOR DRUSE. MY INVESTIGATION OF THE KINGDOM HOSPITAL INCIDENT
    Heyne, München 2004, 287 Seiten
    King erschien zur Preisverleihung, obwohl er nicht bei bester Gesundheit war. In seiner Dankesrede brach er eine Lanze für die „Unterhaltungsliteratur“, die U-Literatur, die im Gegensatz zur E-Literatur tatsächlich gelesen werde. Einige Tage nach der Zeremonie wurde er mit einer beidseitigen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert, und seine Lunge kollabierte. Er erholte sich nur langsam, brauchte fast drei Monate, um die Folgen zu überwinden. Mittlerweile ist er jedoch völlig wiederhergestellt. Videos von Interviews und Werbetrailern zeigen einen jugendlich wirkenden, schlanken Stephen King, der sogar ohne Brille auskommt.
    King erfuhr weitere Ehrungen. 2007 erhielt er den Grand Master Award der Mystery Writers of America, kurz darauf als erster Nicht-Kanadier den Lifetime Achievement Award der Canadian Booksellers Association, und am 19. Mai 2010 wurde er von der Los Angeles Library Foundation mit dem Literary Award für seine wichtigen Beiträge zur Literatur geehrt. Er setzte seine sowieso schon beträchtliche Wohltätigkeitsarbeit fort, indem er die Haven Foundation gründete, die in Not geratene Schriftsteller und Künstler unterstützt. (Zu einer zweitägigen Veranstaltung in der Radio City Music Hall, bei der Spenden für den Grundstock der Stiftung gesammelt wurden, kamen als Gäste John Irving und J. K. Rowling.)
    Ansonsten gab King etwas von dem Geld aus, das er durchs Schreiben verdient hatte. In der Nähe ihres Anwesens in Florida kauften sie ein zweites Haus (diesmal aber für „nur“ 2,2 Millionen Dollar), und ihr Nachbarhaus in Bangor erstand King für 750.000 Dollar, um dort eine Bibliothek oder ein Museum errichten zu lassen.
    Mit über 60 Jahren hat Stephen King noch jede Menge Pläne für die nähere und die fernere Zukunft. Er überrascht seine Leser mit Mammutromanen wie DIE ARENA oder kurzen Novellen wie BLOCKADE BILLY und spricht offen über neue Bücher, die er schreiben möchte. Seine Leser können davon ausgehen, dass er auch einen beträchtlichen Einfluss auf die literarische Welt des neuen Jahrtausends haben wird – und freuen sich auf jede neue Zeile von ihm.
    KLEINE KANNIBALEN
    Als Stephen King 2007 eine Motorradtour durch das australische Outback machte, betrat er eine Buchhandlung in der Wüstenstadt Alice Springs, signierte wortlos sechs Exemplare seines Romans LISEY’S STORY und verließ den Laden wieder.
    In diesem Jahr erschien auch Torsten Krols Debütroman, CALLISTO. „Wer ist Torsten Krol?“, fragt sein deutscher Verlag auf seiner Internetseite randomhouse.de. „Ein geniales Phantom, das im australischen Outback wohnen soll. Niemand hat je sein Gesicht gesehen noch [sic!] seine Stimme gehört.“ Dieselbe Frage stellt auch das Deutschlandradio: „Wer ist der Schriftsteller Torsten Krol? Niemand weiß es. Mit seinem Buchverlag und seinem Literaturagenten verkehrt er ausschließlich per E-Mail; dort nennt er sich Torsten Krol und gibt an, im australischen Outback zu leben.“
    Natürlich rankten sich aufgrund dieser Zurückgezogenheit sofort Gerüchte um die wahre Identität des Autors, dem man nicht abnahm, dass sein Roman tatsächlich ein Erstling war. Da King seine Leser schon mit Richard Bachmann genarrt hatte, war er natürlich ein heißer Favorit auf den „Mann hinter Krol“, zumal „Krol“ auf Polnisch „König“ bedeutet – „King“. Offiziell äußerte sich King nicht zu diesem Thema.
    CALLISTO ist ein spöttisch-verdrehter Roman um einen leicht zurückgebliebenen jungen Amerikaner, der sich freiwillig zur Army melden will und auf der Fahrt zum Rekrutierungsbüro in eine irrwitzige Mordgeschichte gerät, die sich schließlich in „eine bitterböse Satire auf die Terrorismus-Politik der