Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
durchzudringen.
„Aron, bitte! Ich möchte gehen. Lass‘ mich bitte gehen! ARON!“, schrie sie verzweifelt, doch Aron war offensichtlich nicht mehr in der Lage klar zu denken. Der Vampir, der Dämon, oder der Dschinn, – was auch immer dieses Vieh nun war – hatte von ihm Besitz ergriffen, brach langsam durch ihn hindurch, färbte seine Haut, sein Augen und formte seine Zähne. Er sah nicht ganz so aus wie das mörderischer Biest, weil sein Körper der eines Mannes blieb und sich in seinem Maul keine Doppel- und Dreifachreihen von spitzen Zähnen befanden. Aber es war ein ähnliches Wesen und mit Fängen schrecklich genug.
Wimmernd kauerte sich Emmi in das hinterste Eck des Bettes, hielt ihre Knie fest umschlungen und zitterte so sehr, dass das ganze Bett wie unter einem Dauerbeschuss wackelte. Aron Jäger war ein Vampir!
Aber er hatte einen Herzschlag, ich habe es doch gefühlt! Und beim ersten Sex war er ein Mensch! So blöd kann ich doch nicht sein, dass ich die Fänge nicht bemerkt hätte! Es waren wirre, hektische Gedanken aber dieses Wesen ließ sich mit seiner Annäherung so viel Zeit, dass Emmi diese Gedanken nicht einfach abdrehen konnte.
Jetzt frisst er mich gleich, beißt mich, ... reißt Stücke aus mir heraus. Emmi spürte, wie ihre Kehle enger wurde, ihr Kreislauf verrücktspielte. Sie rollte bereits mit den Augen, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen, als das Knurren des Biestes sie wieder aus dem Halbkoma holte. Das Vieh bleckte die Zähne und stieg langsam aufs untere Ende des Bettes. Der Oberkörper bewegte sich wie der einer Schlange, die Witterung aufgenommen hatte. Das Biest schnüffelte und leckte sich über die blutroten Lippen, kam näher und zischte in teuflischer Vorfreude.
„Du wolltest es so, Emmeline. Es ist Zeit die Verantwortung dafür zu übernehmen.“ Arons Stimme war immer noch dieselbe und Emmi wie paralysiert von dieser Mischung aus Tier und Mensch. Seine Nähe und die tödliche Aura, die er oder es ausstrahlte, raubte ihr die Luft zum Atmen. Emmi konnte nur noch blinzeln, kaum mehr etwas sehen, wippte ständig vor und zurück und hoffte auf einen Anfall von Gnade oder einen schnellen Tod.
„Sieh mich an, Emmeline Myrthe!“, forderte der Vampir und fletschte seine Zähne, um ihr seine ganze Macht zu demonstrieren. Näher und immer näher kam er ihr. Emmi konnte den fauligen Atem des Todes schon riechen, als sie einer Eingebung folgend nach dem großen Kissen hinter sich griff und es ihm in einer schwungvollen Bewegung in das übergroße Maul stopfte. Es war keine überlegte Aktion, sondern der reinste Reflex. Das Biest aber wurde überrascht und brüllte wütend auf. Es zerbiss das weiche Ding so dermaßen schnell, dass von dem Polster nichts über blieb und viele kleine Federn durch die Luft segelten. Als es aber Emmi packen wollte, ließ die sich seitlich aus dem Bett fallen. Auf allen Vieren kroch sie fort, weil sie viel zu sehr in Panik war, um aufstehen zu können. Zugleich aber funktionierte ihr Körper wie ein Motor, der angetrieben wurde. Arme und Beine strampelten in schnellen Bewegungen vorwärts, während ihr Atem stoßweise ging und ihr Hirn nur noch ein Ziel vor Augen hatte: Die Zimmertüre als Ausweg aus dieser Hölle.
Doch soweit sollte sie nicht kommen! Etwas Schweres traf ihren Rücken und presste jedes Quäntchen Luft aus ihrer Lunge.
Sofort spuckte ich aus und wischte mir mit dem Handr ücken über die Lippen. Am liebsten hätte ich ihn auch noch getreten, doch vor seiner Kraft und Wut hatte ich Respekt. Meinen Ekel aber schien er nicht zu bemerken, denn er lehnte sich zufrieden zurück an den Baum und begann ein fröhliches Liedchen zu pfeifen. Und allmählich dämmerte mir, dass er mir nur eine Lektion erteilt hatte. Mit der brutalen Version eines Kusses hatte er mir verdeutlicht, was auf mich zukäme, wenn ich noch einmal versuchen würde zu fliehen.
Ich sagte nichts, fügte mich der Macht des Stärkeren und rechnete gar nicht mehr mit einer Antwort auf meine Frage. Aber genau die beantwortete er dann plötzlich doch.
„Wir reisen nach Tomar zu meinen Brüdern.“
„Du bist also einer dieser Kreuzritter!“, stellte ich tr ocken fest, weil ich von diesen Männern wahrlich nichts Gutes gehört hatte. Sie waren Räuber und Mörder im Auftrag der Kirche. Mein Bruder hatte das längst erkannt und sich stets gegen sie gestellt. Das würde dann wohl auch erklären, warum dieser Mann ihn kannte.
„Ein Templer, um genau zu
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