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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Richtungen aus und streckte ihre Finger nach Emmi. Noch tiefer drückte sie sich in die Ecke ihres Bettes, noch heftiger biss sie in ihr eigenes Fleisch und saugte ihr Blut, als wäre es die einzige Droge, die sie beruhigen konnte. Doch das Dunkle war nicht aufzuhalten und erfasste sie mit einer Kälte, die Übelkeit bereitete.
    „Du!“, keifte eine hässliche Stimme, während so etwas wie ein Arm auf sie wies. Es war zu dunkel, um genaue Konturen zu sehen, aber sie hätte schwören können, dass sich lediglich die Kutte aufbauschte und der dunkle Arm aus nichts anderem als Rauch bestand.
    Emmi klapperten die Zähne ganz fürchterlich und ihr ganzer Körper zitterte. Sie wollte hier nicht sein, wollte diesen Horror nicht erleben und schon gar nicht von solch einem Höllenwesen angefasst werden.
    „Mitkommen!“, schrie das Ding und machte noch einen weiteren Schritt, oder wie auch immer man das nennen sollte, auf sie zu. Emmi bekam ihren üblichen Schluckauf und fuchtelte mit ihren Händen wild vor ihrem Körper herum, um nur ja dem grässlichen Atem und dem Nicht-Gesicht dieses Wesens zu entkommen.
    Doch da ging plötzlich das Licht an und Emmi erwachte wie aus einer Vision. Ein Mann beugte sich über sie und schnippte mit den Fingern vor ihren starren Augen.
    „Aufwachen, Süße! Zeit zum Spielen!“, lachte er böse. Emmi begann zu blinzeln und erkannte erstmals, wer vor ihr stand.
     
     

37 . Kapitel
     
     
    Marrakech, 429 n. Chr.
     
    Gowan gab sich dem Hassgefühl nicht gänzlich hin, biss die Zähne zusammen und versuchte den Kopf klarer zu bekommen. Er wollte Rache, unerbittliche Rache, aber zu viele Emotionen behinderten den logischen Fluss, konnten selbst ihn noch zum Verlierer machen. Und das war keine Option für einen Vandalen seines Grades.
    Er suchte sich einen unauffälligen Unterschlupf und nahm sich viel Zeit, seinen Feind zu beobachten, Gepflogenheiten auszukundschaften und den Sicherheitsplan der Palastwache zu entschlüsseln. Da er es gewohnt war im Freien zu schlafen und von Resten anderer zu leben, blieb er gut bei Kräften und Verstand.
    Seine Rache zielte vor allem auf die Familie des Sultans, auch wenn ein paar Wachen mit dem Leben bezahlen würden. Der Sultan, seine Tochter und all seine Söhne sollten sterben, damit das Volk von Marrakech einer Anarchie ohne Herrscher entgegensehen musste. Das sollte dann seine ultimative Rache werden. Zuerst aber würde er in den Harem eindringen, die geliebte Tochter des Sultans schänden und vielleicht noch die eine oder andere Dienerin dazu. Danach aber war das viele Morden dran. Tochter, Söhne und zuletzt der Sultan ... alle mussten sie sterben. Es war ein großes Ziel, ein fast unmögliches Ziel, doch er hatte herausgefunden, dass die Wachen einen stümperhaften Zeitplan befolgten, der kurz vor dem Morgengrauen die größte Schwäche aufwies. Ein einzelner Mann, mit den Fähigkeiten eines erfahrenen Vandalen, konnte in den Palast eindringen und eine Menge anstellen, ehe er entdeckt wurde. Eine Hure zu bändigen war dabei womöglich noch die größte Herausforderung, wobei er sich auch diesbezüglich keine Sorgen machte. Bei dem Gedanken rieb er sich sogar vor Vergnügen die Hände. Zuerst würde er die angeblich schönste Blume unter Allahs Himmel pflücken und danach ihrem Vater vor die Füße werfen, zertrampelt und gerupft. Den Leichnam der Hure aber würde er wie eine Trophäe seinem Volk überbringen und eine verfluchte Legende als Lüge entlarven.
     
    Doch es kam anders als erwartet. Akascha befand sich in jener Nacht nicht in ihren Gemächern und Gowan musste blitzschnell umdenken und seinen Plan an die neuen Gegebenheiten anpassen. Er war natürlich enttäuscht und über alle Maßen frustriert, dass er den Auftakt seiner Rache nicht wie geplant mit der Hure beginnen konnte, doch dafür ließ er die beiden Dienerinnen der Prinzessin zur Genüge büßen. Mit zwei schnellen Schnitten über blanke Kehlen vermochten sie auf jämmerliche Art seinen ersten Blutdurst zu stillen.
    Als er schließlich zu den Gemächern des Sultans vordrang und zum Fenster hereinsah, bot sich Gowan ein Bild des Grauens. Er war gekommen, um Rache zu üben und zu morden, doch genau das hatte ihm bereits ein verrückter, alter Mann abgenommen. Der Alte badete mit ekstatischer Verzückung im Blut von vier Menschen, denen allem Anschein nach die Kehlen aufgeschnitten worden waren. Wie Tiere hatte der verrückte Mann sie ausbluten lassen, übereinander gelegt und

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