Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
vergaß sich vollkommen? Wie scheinheilig das ganze Getue der Templer doch war!
Das Böse floss aus diesem Mann heraus wie dunkler Saft aus reifen Trauben. Irgendwie hatte er auf dem Schlachtfeld Blut geleckt und das nicht gerade im herkömmlichen Sinn. Vielleicht war er all die Jahre seinem Leitbild treu geblieben und hatte tatsächlich keine Frau angerührt, doch nun gierte er nach mir, als wäre ich nur ein Stück Fleisch, das es galt möglichst schnell zu fressen. Brutal packte er meinen Arm und schob meine Hand direkt in seinen geöffneten Hosenlatz. Weil ich nicht gleich verstand, was zu tun war, umschloss er meine Faust und begann sie im schnellen Rhythmus zu bewegen.
„Jetzt! Jetzt!“, schrie er schon nach kurzer Zeit und schien jeden Moment in meiner Hand zu kommen.
Emmeline erwachte in einem dunklen Raum und kam vorsichtig in die Höhe. Das Bett auf dem sie lag, war alt und knarzig, roch nach Moder und toten Tieren. Sie konnte sich nicht erinnern, wie sie hierhergekommen oder was passiert war, spürte noch den Traum aus einer anderen Zeit in sich und das lüsterne Begehren eines Mannes, der manchmal auch zu Aron Jäger geworden war.
Ihr Schädel brummte und ihr Hals schmerzte, aber eine genauere Erinnerung wollte sich noch nicht einstellen ... weder zum Traum, noch zum realen Abschnitt davor. Das Bild des lüsternen, blauäugigen Kerls schob sich erneut in ihr Bewusstsein und ließ sie spüren, wie er ihr die Zunge hemmungslos bis zum Anschlag ins Ohr gesteckt hatte. Genau diese Szene aber erinnerte sie an etwas aus dem realen Leben. Auch Aron Jäger hatte seine Zunge in ihr Ohr geschoben, kurz bevor sie angefangen hatte zu träumen. Nur, dass es bei ihm höchst erotisch gewesen war. Lediglich das Danach , konnte sie noch nicht recht erfassen. Sie wusste nicht, was nach dem erotischen Stelldichein mit Aron passiert war, ahnte nur etwas sehr Schlimmes.
Aber ohne Erinnerung konnte sie nicht herausfinden, wo sie sich befand und wie sie hierhergekommen war. Mit aller Kraft versuchte sie daher sich zu konzentrieren und ihren Besuch bei Aron ins Gedächtnis zu rufen. Da ging es um einen grässlichen Hautfetzen mit ihrem Namen darauf, aber auch um Carmelita und einen Polizisten, dessen Namen sie vergessen hatte. Sie war zu Aron Jäger ins Hotelzimmer gegangen, wo er sie umarmt hatte und dann...
Emmeline begann hektisch zu atmen und fuhr alle Schutzschirme hoch, um die Erinnerung zu verweigern. Es musste etwas so Grässliches passiert sein, dass ihr Bewusstsein auch jetzt noch keine Erinnerung zulassen konnte.
Ein scharrendes Geräusch lenkte sie von ihrem Versuch ab, sich zu erinnern. Jemand näherte sich ihrem Gefängnis.
„ Emmiiii!“, grölte es aus der Ferne und hallte unnatürlich lange wider.
„ Emmeliineeeee!“, höhnte es erneut mit einer schaurig wahnsinnigen Note, die Emmi die Gänsehaut auf die Unterarme trieb und ihren Körper zum Zittern brachte. Am liebsten wäre sie in die Mauer hinter sich hineingekrochen und hätte sich unsichtbar gemacht. Doch der Stein war unnachgiebig und kalt. Emmi saß in der Falle, konnte weder vor noch zurück.
Krallen schabten über die Mauer und erzeugten ein kratzendes Geräusch, das an Nägel und Schultafel erinnerte. Emmi hielt sich die Ohren zu und begann zu schreien. Doch das Schaben hörte erst auf, als der Riegel zu ihrem Gefängnis zur Seite geschoben wurde und die Tür sich mit einem grässlichen Knarren öffnete. Emmi bekam furchtbare Angst, obwohl noch niemand zu erkennen und die Tür lediglich einen Spalt geöffnet war. Der Jemand dort draußen ließ sich absichtlich Zeit, öffnete die Tür im Zeitlupentempo und zog damit das knarrende Geräusch so derart in die Länge, wie zuvor noch ihren Namen. Emmi biss sich auf die Lippen bis sie Blut schmeckte.
Die Tür wurde aufgestoßen. Emmi umklammerte ihre Beine noch fester als zuvor und starrte in panischer Angst auf die riesengroße, dunkle Gestalt, die nun den gesamten Türrahmen einnahm und jeden weiteren Lichteinfall verhinderte. Der Mann schien das Licht an sich zu absorbieren. Emmis Nackenhaare stellten sich auf und ihr Magen sackte so derartig in sich zusammen, dass sie vor Schmerz laut keuchte.
Der Kerl war ein Riese von einem Menschen, oder aber der menschlichen Rasse gar nicht zugehörig. Er schlurfte vorwärts, machte ein paar Schritte auf sie zu. Die Dunkelheit schien ihm zu folgen, als würde sie zu ihm gehören. Nein, eigentlich ging sie von ihm aus, breitete sich in alle
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