Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
menschliche Seite hatte sich verliebt. In die wohl widerspenstigste Frau, die ihm je begegnet war.
Einen Moment musste er lächeln, obwohl es traurig aussah, weil seine Arme schmerzten und die ausgefahrenen Fänge sein Kiefer verkrampften. Emmeline war die Tochter von Johannes Myrthe und auch das hatte ihm sein dämonischer Urahn nicht erzählt. Wenn Markus ihm nicht heimlich Eisen ins Getränk gemischt hätte, wäre sein Vampir bei Emmi niemals so derart aus dem Ufer geraten. Schon den ganzen Tag hatte er sich deswegen unrund und aggressiv gefühlt. Eisen wurde von Menschen genommen, die an Blutarmut litten, doch bei einem Halbvampir wie ihm hatte es zur Folge, dass die Gier nach Blut umso größer wurde. Emmis Wunde am Ohr und ihr köstliches Blut hatten dann das Fass zum Überlaufen gebracht.
Aron Jäger war ein Halbvampir und das bedeutete, dass er auf der einen Seite nicht ausschließlich ein Monster war, auf der anderen aber auch wenig Kontrolle über seine dunkle Seite besaß. Der Vampir konnte sowohl durch die Überdosierung von Eisen und Blut ausbrechen, als auch durch den Zugriff des Urvaters. Solch ein Zugriff erfolgte in der Regel selten, denn als Halbvampir war Aron auch nur halb so interessant für ein mächtiges Wesen wie Gowan. Markus hingegen besaß die Gabe, den starken Dämon gänzlich in sich aufnehmen zu können. Etwas Kraftvolleres und Mächtigeres gab es nicht. Zumindest noch nicht, denn wenn das Ritual gelang, das Markus plante, wäre der Dämon nicht weiter an einen Wirt aus Fleisch und Blut gebunden und könnte immer und zu jeder Zeit auf Erden wandeln.
Aron stöhnte laut auf. Er hatte sein Leben so verdammt satt, hasste das mutierte Gen in seinem Körper, das ihn zu einem Halbvampir machte und ihn nun in den Wahnsinn trieb. Ein normales Leben mit einer normalen Frau war ein Ding der Unmöglichkeit, doch wenn Emmeline heute Nacht starb, dann hatte er überhaupt keinen Grund mehr zu leben und noch viel weniger Berechtigung dafür denn je.
Wütend zerrte er an den Ketten und riss sich mit dem scharfen Metall blutige Striemen. Doch der Schmerz hielt ihn wach und ließ ihn nicht sofort in den Wahnsinn hinüber dämmern.
41 . Kapitel
„Eines kann ich dir sagen! Wehe, wenn dir etwas passiert!“, zischte Carmen und warf ihrem neuen Liebling ein verwegenes Lächeln zu.
„Ich passe auf uns beide auf!“, antwortete Carlos ernst und sah weiter auf die Straße. Er wusste, dass es gefährlich werden würde, aber er war körperlich in Topform und trug das Wissen seiner Väter in sich. Dazu konnte die Hilfe seines Onkels und die von Carmen das Vorhaben in Tomar zu einem guten Ende bringen.
Wie ein Cop aus Miami Vice hatte er den Wagen zu Carmens Laden gefahren und dabei sämtliche Verkehrsregeln gebrochen, die in Portugal sowieso nur Vorschlagscharakter hatten. Carmelita Orthega war beeindruckt von diesem Mann. Von dem schüchternen Polizisten, der zögerte eine Zeugin besser kennenzulernen, war nicht mehr viel über. Er war selbstsicher, stolz und durch und durch faszinierend. Bei der ersten polizeilichen Einvernahme war Carmen noch zu sehr von dem brutalen Mord, ihrem eigenen Stress und auch ihrer Bekanntschaft mit Emmi abgelenkt gewesen, als dass sie diesen Mann sofort als das wahrgenommen hätte, was er eigentlich war. Doch nach ihrem privaten Gespräch und diesem sagenhaften Kuss ...
„An was denkst du, schöne Frau?“, fragte Carlos, weil ihm keine Gefühlsregung von ihr entgehen konnte. Er hatte vielleicht nicht solch fantastische Gaben wie seine Vorfahren, aber er hatte seit jeher eine sehr empathische Seite.
„Ich dachte nur an unser Gespräch vor ... drei Stunden! Unglaublich. Es ist erst drei Stunden her, dass wir miteinander gesprochen haben“, gurrte Carmen und dachte erneut an seine wunderbar weichen Lippen.
„Oh, du denkst an unseren Kuss “, erriet er und warf ihr ein verschmitztes Lächeln zu. Carmen seufzte.
„Ja!“, gestand sie und ihre Wangen wurden leicht rosa. „Und an mehr. Carlos ich habe so etwas noch nie erlebt. Es ist, als würden wir uns schon ein ganzes Leben lang kennen.“ Ihre Stimme war heiser, doch auch Carlos schien mit den starken Gefühlen nicht so einfach umgehen zu können. Zumeist fehlten im die Worte, oder aber er hatte das Gefühl sie falsch auszusprechen.
„Es war toll ... ich meine sensationell“, korrigierte er sich schnell, weil er nicht wollte, dass es zu plump bei ihr ankam. Kommunikation in
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