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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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blendete, wollte sie im ersten Moment mit der riesigen Taschenlampe zuschlagen. Doch ein Mann wich erschrocken zurück und schrie ein lautes „Zimmerservice!“ zu seiner Verteidigung.
    „Was?“, blaffte Emmi und sah dabei so gri mmig und zugleich verdutzt aus, dass der Kellner sich ein dezentes Grinsen nicht verkneifen konnte. Emmi, mit Taschenlampe als Waffe, dunkelgrünem Seidennachthemd und einer unglaublichen Struwelfrisur war sicher ein Anblick für sich.
    „Wie kommen Sie dazu ohne Anklopfen hier einzudringen?“, fragte sie etwas leiser, obwohl ihr Puls immer noch raste. So ein Schreck ließ sich eben nicht gleich so mir nichts dir nichts vom Tisch wischen. Die Taschenlampe senkte sie trotzdem und auch ihr Haar brachte sie schnell in Ordnung.
    „Nun, Sie haben uns doch angerufen“, antwortete der Kellner trocken.
    „Hä?“
    „Vor genau 12 Minuten kam ein Anruf aus ihrem Zimmer mit einer Bestellung für Champagner und Erdbeeren.“
    „Was? Aus meinem Zimmer? Das muss ein Irrtum sein!“
    „Nein, tut mir leid. Unser Computer druckt die Zimmernummer immer automatisch aus. Es wurde eindeutig aus ihrem Zimmer angerufen. Sehen Sie ... hier ... Zimmernummer 53!“ Mit einem Lächeln überreichte er Emmi das Stück Papier auf dem tatsächlich ihr Zimmer und sogar die entsprechende Anrufzeit stand. Natürlich konnte das irgendein Wisch aus irgendeinem Computer sein, aber er sah eigentlich korrekt aus. Also dachte Emmi kurz nach wo der Fehler liegen konnte und guckte auf das Schild ihrer Türe. Doch auch dort stand die richtige Zahl in goldenen Ziffern – Nummer 53!
    „Der Mann hat außerdem um Diskretion gebeten, daher habe ich nicht geklopft.“
    „Der MANN!“, kreischte Emmi und scherte sich nicht mehr um die Nummer ihres Zimmers, schließlich konnte ja auch ein Eindringling von hier aus angerufen haben. Alleine die Vorstellung machte ihr Angst und sie hatte das massive Bedürfnis das Licht anzudrehen, zurück ins Bett zu springen und sich zu bedecken. Am besten alles auf einmal. Das Licht aber war das Einzige, was sie tatsächlich aktivierte und das auch nur, um zurück in ihr Zimmer zu blicken. Entweder lag hier ein dummer Computerfehler vor oder jemand hatte sich heimlich in ihr Zimmer geschlichen.
    Und Champagner bestellt? Wie blöd war das denn? Der gedankliche Einwurf war nicht von der Hand zu weisen, aber ihr Herz raste dennoch. Hektisch stierte sie in dem kleinen Vorraum umher, während der Kellner sich erstmals fragte, ob die gute Frau ein paar Schrauben locker hatte. Zu sehen war jedenfalls niemand, außer den beiden. Emmeline aber wollte sicher gehen und weil sie keine Lust hatte alle Räumlichkeiten alleine zu durchsuchen, forderte sie den Kellner energisch auf, ihr zu folgen. Zuerst zog sie ihn ins Bad und fand dort ... nichts, außer der üblichen Unordnung, zu der sie nun einmal neigte. Danach zerrte sie den verdutzten Mann weiter und forderte ihn auf, hinter alle Vorhänge und in den Kasten zu sehen. Doch auch hier fand sich keine Spur eines Eindringlings oder gar eines nächtlichen Techtelmechtels.
    Vielleicht hatte ja ein bösartiger Schlaumeier den Hotelcomputer manipulieren, um den Gästen mitternächtliche Streiche zu spielen? Möglich war alles und ihre Gedanken automatisch beim freundlich lächelnden Mr. Finster, der ihr zwar auf die Nerven ging, letztendlich aber auch nicht für alles verantwortlich gemacht werden konnte.
    „Ich habe nichts bestellt und, wie sie sehen können, ist hier auch kein Mann“, stellte Emmi nun hoch erhobenen Hauptes fest, obwohl ein kleiner Teil ihres Wesens sich auch dafür schämte, als hätte sie keinen abbekommen.
    „Entschuldigen Sie Madame, dann muss wohl doch ein Irrtum vorliegen“, antwortete er höflich, weil er Profi war und schon genug seltsame Gäste erlebt hatte.
    „Gute Nacht!“, zischte Emmi, schloss die Türe sorgfältig und lehnte sich erschöpft dagegen.
     
    An Einschlafen war jedoch nicht mehr zu denken. Dafür hatte sie der Vorfall zu sehr verstört. Außerdem kam sie erst jetzt auf die glorreiche Idee auch unter dem Bett nachzusehen, obwohl der Spalt für einen Menschen eigentlich zu schmal war. Alleine der Gedanke an solch eine Möglichkeit war jedoch Grund genug, sich erneut mit ihrer Taschenlampe zu bewaffnen und aus einiger Entfernung auf den Boden zu schmeißen.
    Sie leuchtete in den schmalen Schlitz und sah den üblichen Lurch. Dann aber erfasste der Lichtstrahl etwas unerwartet Großes und eine plötzliche Bewegung.

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