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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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war wie verhext und die ganze Zeitreise-Sache offenbar dazu da, um eine Botschaft zu vermitteln. Nur mit dem Haken, dass Emmi diese Botschaft nicht verstand.
    Müde fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar und blickte noch einmal zur Uhr. Zwei Uhr Morgens! Bisher hatte sie keine Nacht in Lissabon durchgeschlafen oder annähernd gut hinter sich gebracht und das ging ihr allmählich auf die Nerven. ALLES ging ihr hier auf die Nerven! Ständig passierten unerklärliche und grausige Dinge. Zuerst wurde sie mit diesem Aron Jäger und seinem finsteren Wesen konfrontiert, dann hatte sie zwei Begegnungen der abscheulich-mystischen Art und schließlich auch noch diese seltsamen Träume, die nahtlos ineinander übergingen und sich vermutlich irgendwann zu einer nichtssagenden, öden Geschichte zusammenfügen würden.
    Verflucht! ... brummte sie unwillig, fand den Ausdruck aber wenigstens passend und boxte tief in ihren Polster. Sie sehnte sich nach Ruhe und einer ihrer üblichen Nächte, wo sie nichts träumte, dafür aber am nächsten Morgen ausgeruht aufstand. Doch erzwingen ließ sich so etwas nicht und an Einschlafen war auch noch nicht zu denken. Also ging sie noch einmal ihre Überlegungen durch. Sie hatte schon an einen Virus und einen Dämon gedacht, ebenso wie an einen überschwappenden, magischen Wirkungskreis der Maske. Alle drei Möglichkeiten hatte sie aber nach einigem Hin und Her wieder abgehakt, obwohl das mit der Maske noch am längsten in ihrem Kopf geblieben war. Nur, woher sollte ein lebloses Ding wissen, dass sie hier in Portugal war, um Nachforschungen zu betreiben? Da kam ja noch eher der düstere Mr. Aron in Frage, der vielleicht eine magische Wolke dunkler Träume hinter sich herzog und sie damit unbewusst belästigte. Lachend schüttelte sie den Kopf und wunderte sich, zu welchen abstrusen Schlussfolgerungen sie kommen konnte.
    Eine dunkle Wolke aus Träumen? Sie kicherte noch einmal und boxte ein wenig fester in ihr Kissen. Eigentlich wollte sie schlafen, aber auch nicht mit all den schwachsinnigen Möglichkeiten zu Bett gehen. Also aktivierte sie ihre linke Gehirnhälfte und konzentrierte sich mehr auf das fremde Land in dem sie sich befand. Beim nächsten Bibliotheksbesuch nahm sie sich vor, nicht nur Großvaters Liste abzuarbeiten, sondern auch über Portugal selbst zu forschen. Von Anfang an hatte sie geahnt, dass es in diesem Land sehr viel „Ursprüngliches“ geben musste, auch wenn sie nicht erwartet hatte, deswegen so durcheinander zu geraten. Ursprüngliches verband sie automatisch mit Magie und Zauberei oder eben mit Einflüssen, die kein Mensch exakt benennen konnte. Portugal war anders, das hatte sie schon in ihrem Reiseführer gelesen. Auf kleinstem Gebiet hatte es verschiedenste Landstriche und Klimazonen und in manchen Gebieten sogar noch Wölfe beheimatet.
    Wölfe! Man stelle sich das einmal vor! In Europa gab es nicht allzu viele Tiere, die zu fürchten waren, aber Wölfe gehörten definitiv dazu. Außerdem war es die einzige Gattung vor der Emmi wirklich Angst hatte.
    Transsylvanien ist ja ein Schmarrn dagegen ... echauffierte sie sich und hatte plötzlich ein Bild von Christopher Lee und Vincent Price vor Augen, weil das die einzig wahren Vampirdarsteller in ihren Augen waren. Dracula und seine Wölfe!
    Wölfe! Emmi schauderte. Ihre Arbeit brachte sie zwar nur in städtische Gebiete, wo keine Gefahr bestand diesen Biestern zu begegnen, aber alleine der Gedanke an die wilden Kreaturen erschreckte sie ... und passte auch so hervorragend schlecht zu ihrer jetzigen Situation. Wer hätte aber auch gedacht, dass sie hier so mit der Urkraft des Landes und mit ihren eigenen, unbewussten Ängsten konfrontiert werden würde? Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr meinte sie, dass all ihre Sinnestäuschungen und seltsamen Träume nur mit dem Land zu tun haben konnten. Schon bei ihrem Streifzug durch die Altstadt Lissabons hatte sie deutlich den Hauch der alten Welt gespürt ... und nebenbei die älteste Waschküche aller Zeiten entdeckt. Dort hatten gemauerte Tröge, Reibegitter, und steinerne Waschbecken in urtümlicher Größe gestanden. Erstaunt war Emmi stehengeblieben, hatte wie blöd gegafft und sich furchtbar über ihre eigene Waschmaschine gefreut.
    Doch egal wie faszinierend Lissabon mit seiner Atmosphäre, den altertümlichen Gebäuden und Gegebenheiten auch sein mochte, etwas hier hatte sie in Beschlag genommen, war in ihr Unterbewusstsein gedrungen und machte ihr die

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