Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
von ihr bekommen. Ewige Verdammnis für ein Verbrechen, das unverzeihlich war. Sie hatte ihn angefleht, gebettelt wie ein Hund und war ihm zu Füßen gefallen, aber ihr Vater hatte die Strafe noch mehr verschärft, hatte sie gezwungen, der Tortur ihres Geliebten zuzusehen, wollte auch sie quälen und für alle Zeiten bestrafen. Und doch ... letztendlich musste sie ihm sogar Dankbar sein, für seine unendliche Grausamkeit. Denn nur die hatte sie veranlasst das Unmögliche zu wagen.
Die Maske war in Arbeit, das Gestein dafür nun endlich gefunden. Nephrit musste es sein, eine seltsame Mischung, der bisher nicht viel Bedeutung zugekommen war, außer in der Magie. Eine Nephrit-Maske der Erlösung und der Verdammnis ... in den Händen des besten Magiers aller Zeiten. Ja, verfluchter Vater! Es würde gelingen, schon bald! Schon sehr bald!
Was hieß es da schon, nie wieder die Sonne zu sehen oder zu sterben? Auch in der Gefangenschaft – und nichts anderes war ihr Leben – hatte sie kaum Tageslicht gesehen oder die Schönheit der Natur ausreichend bewundern können. Nie wieder sollte sie ihren Geliebten umarmen können und seine feurigen Küsse empfangen? Das durfte nicht sein!
Voller Wehmut und mit Tränen in den Augen erinnerte sie sich an ihren Prinzen, seine schönen Hände, sein Lachen und seine Stärke. Sie wusste, dass er verloren war, aber sie würde nicht aufhören dagegen anzukämpfen.
Emmeline blinzelte und versuchte sich zu erinnern, wann sie das geschrieben hatte. Es klang so lebensecht und einfühlsam, dass sie nur von einer inneren Ahnung au sgehen konnte. Dazu hatte sie ihre Zusammenfassung mit „Marrakech 429 n.Chr.“ begonnen, obwohl es für sie untypisch war mit Jahreszahlen zu jonglieren, die noch nicht hundertprozentig fundiert waren.
Etwas verärgert klappte sie den Laptop zu und blickte auf die Uhr. Ganze zwei Stunden hatte sie damit zug ebracht diese Geschichte zu tippen. Gut, zuerst hatte sie noch Emails gecheckt und ihren Großvater über den letzten Stand der Dinge informiert, aber dass die Zeit so schnell vergangen war, wunderte sie. So, wie Vieles im Moment. Ihrem Großvater hatte sie von all den Seltsamkeiten jedenfalls nichts berichtet, denn der hätte sie maximal für verrückt erklärt.
Statt im Hotel Abendessen zu gehen, bummelte sie noch kurz durch die Stadt, gönnte sich einen kleinen Happen Junkfood und stöberte in einer Bücherei. Doch wirklich lohnend war der Versuch nicht. Und sie musste auch zugeben, dass es nur eine Alibihandlung war, um ihrem Arbeitsauftrag Genüge zu tun. In Wirklichkeit aber drängte es sie förmlich zurück ins Hotel, nur um noch einmal die Geschichte der schönen Prinzessin und ihres Geliebten zu lesen. Das Schicksal der beiden berührte sie mehr als ihr lieb war und machte sie neugieriger, als Fakten und Daten zur Maske.
Nachdem sie ihre Zusammenfassung zwei Mal gelesen hatte, zwang sie sich damit aufzuhören und zu Bett zu gehen. Durch das bewusste Eintauchen in die Geschichte, kurz vor dem Schlafengehen, hatte sie die vage Hoffnung von Raschdte und Akascha zu träumen – jetzt, wo ihr Unterbewusstsein so mitteilungsfreudig war. Doch die Nacht wurde gänzlich anderes.
Seine Augen stierten mich unverhohlen an, drangen mit forscher Intensität in meine Seele, ließen mich erzittern und hielten mich gefangen. Diese Augen waren nicht menschlich, waren von einer anderen Welt, einer anderen Spezies. Ich konnte nicht sagen, ob sie böse waren oder gut, obwohl ich die Vermutung hatte, einem Mörder gegenüber zu stehen. Nein, zu liegen ... denn ich befand mich in meinem Bett und war nackt. Vollkommen nackt.
Ein heiseres Lachen war die Antwort auf mein Erschrecken, mein Erkennen. In tiefer Vibration drang es in meinen Kopf, betäubte meine Sinne, mein Bewusstsein und ließ mich erschöpft zurück in die Kissen sinken. Etwas hatte von mir Besitz ergriffen, mich überfallen oder war nahe daran, es zu tun. In stiller Verzweiflung zerknüllte ich das Laken, krallte mich Halt suchend in die Decke. Ich war voller Anspannung und Angst, wollte schreien und weglaufen, spürte aber auch eine befremdende Gier und witterte meine stille Erwartung. Er wusste davon und wertete es als ein Zeichen seines Erfolges. Wieder lachte er heiser und sein Blick verlor etwas an Härte, zeigte eine Begierde in unmenschlichem Ausmaß.
Ich war nicht mehr Herr über meinen Körper, konnte nicht schreien oder mich bewegen, hörte nur sein hämisches Lachen und fand es nicht
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