Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
mich voll in Beschlag genommen, meinen freien Willen geraubt und mich bis zum Höhepunkt gebracht.“ Emmi sprach es endlich aus, bemerkte aber aus dem Augenwinkel, wie die Augenbrauen von Aron Jäger in die Höhe schnalzten. Vermutlich war er überrascht über ihre Offenheit
„Für mich war es nicht nur ein Traum, sondern ein wahres Erlebnis. Darum bin ich wahrscheinlich auch nicht gleich aus dem Traum erwacht, selbst als du mich wachgerüttelt hast. Erst hier im Auto ging es mir plötzlich besser. Ich meine, dieses Wesen hat mich einfach nicht losgelassen! Als wäre ein Teil von ihm immer noch in mir“, krächzte sie und begann am ganzen Körper zu zittern. Da kapierte Aron endlich, dass Emmi tatsächlich unter Schock stand.
Schock nach Traum, statt Trauma, oder so.
„Emmi!“, forderte er laut. „Emmi, sieh mich an!“ Sein harscher Ton, zwang sie ihn anz usehen, obwohl sie Lust hatte ihm ihre Meinung zu sagen. Bei der Winzigkeit seiner Pupillen erschrak sie dann aber doch wieder total. Die hatte sie ja vollkommen vergessen!
„Er wird dich nicht kriegen! Verstanden? Er wird dich einfach nicht kriegen, dafür werde ich sorgen!“, stellte er so laut und eindringlich fest, dass Emmi verblüfft der Mund offen blieb. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet! Zuerst redete sie sich den Mund fransig und konnte ihm keine Reaktion entlocken und dann glaubte dieser nüchterne Mann plötzlich sie beschützen zu müssen? Nicht, dass sie das nicht beeindruckt hätte, aber mit Aron Jäger als Held hatte sie einfach nicht gerechnet.
Beeindruckt klappte sie den Mund zu und begann zu grinsen. Arons Entschlossenheit, seine Stimme und selbst seine ungewöhnlichen Augen, waren in dem Moment genau das Richtige für sie. Sie fühlte sich schon ein kleines bisschen besser. Plötzlich hatte sie sogar das Gefühl als wäre er der einzige Mann, der genug Kraft und Macht haben könnte, um sie tatsächlich zu beschützen.
„Danke, Aron!“, meinte Emmi schließlich, als sie den kleinen Kloß im Hals heruntergeschluckt hatte. „Ich weiß das echt zu schätzen. Vor allem wenn man bedenkt, dass du ...“
„Dass ich was ...?“
„Kein Wort von dem glaubst, was ich dir sage“, prustete es aus ihr heraus, weil sie plötzlich heiter gestimmt war und ein kribbeliges Gefühl verspürte, an das sie sich am liebsten gewöhnt hätte.
„Es ist nicht so ... ich meine, ich glaube schon ...“, begann er, aber Emmi unterbrach ihn mit einem frechen Lachen.
„Ich weiß, Aron! Es ist nicht leicht. Aber ich habe so eine verfluchte Angst davor, den Verstand zu verlieren oder wirklich von einem Dämon besessen zu werden“, jammerte sie und bemerkte gar nicht, wie sehr Aron Jäger unter ihren Worten zusammenzuckte. Erst als er kräftig mit seinem Fuß auf die Bremse trat und mit quietschenden Reifen am Straßenrand stehen blieb, bemerkte Emmi, dass er vollkommen aufgewühlt war. Sie plumpste voll in ihren Gurt und begann zu keuchen, weil nichts auf der Straße ein derartiges Vorgehen gerechtfertigt hätte.
„WAS IST DENN? Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, rief sie überrascht und starrte fragend zu ihm hinüber.
„Nein!“, brummte Aron mürrisch und wendete den Wagen. Seine Augen waren finster, die Pupillen immer noch in Zeckengröße.
„Was tust du? Ich meine ... hey , nach Tomar geht es da lang!“, schrie sie und zeigte wild gestikulierend in die andere Richtung.
„Wir fahren nicht nach Tomar!“, brummte Aron während seine Kiefer wieder fest malmten. „Wir fahren nach Fátima!“
21 . Kapitel
Zuerst war sie wie versteinert und kapierte gar nichts, dann aber begriff sie allmählich, dass er ihr wirklich he lfen wollte ... auf seine eigene, verschrobene Art.
Fátima war ein Wallfahrtsort, der für seine Spontanheilungen und seine extrem gute, energetische Kraft bekannt war. Interessanter Weise hatte sie sich am Anfang ihrer Dienstreise genau nach diesem Ort gesehnt und beschlossen, ihn in einem Urlaub einmal zu besuchen. Aber nun ermöglichte dieser Aron Jäger so nebenbei die Erfüllung ihres Wunsches. Er war schon ein seltsamer Mann und immer noch nicht einschätzbar! Mal war er Mr. Nervig, dann Mr. Finster und jetzt gerade Mr. Oberentschlossen.
Seltsamerweise tat ihr diese Führung aber auch ganz gut. Endlich übernahm mal jemand für sie die Kontrolle, ließ ihr hochtouriges Innenleben zur Ruhe kommen und schenkte ihr ein Quäntchen Geborgenheit.
„Danke, Aron!“, sagte sie ehrlich
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