Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
Haut, Haut und nochmals Haut.
Keuchend stoben sie auseinander, oder hatte er sie etwa weggestoßen? Emmi kannte sich gar nicht mehr aus.
„Was ... ist?“, rief sie und fuhr sich mit den Fingern über die geschwollenen Lippen. Hatte er sie etwa gebissen und dann fortgestoßen? Ein kleiner Blutstropfen haftete auf ihrer Fingerspitze.
„Ich ... verflucht, Emmi! Wenn du so weitermachst, kann ich echt für nichts mehr garantieren. Dann zerre ich dich einfach dort rüber ins Bett und dann Gnade dir Gott! Ich meine ...“, antwortete er und Emmi bemerkte, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte und sich nur mühsam beherrschen konnte.
Wow! ... dachte sie und lächelte in sich hinein. Solch eine Reaktion hatte sie beim männlichen Geschlecht ja noch nie erzielt. Das ständige Hickhack konnte also durchaus ein Zeichen für fantastischen Sex sein. Seine Küsse waren zumindest mehr als vielversprechend gewesen. Emmi leckte sich unbewusst über die Lippen und Aron stöhnte beim Anblick ihrer rosigen Zunge.
„Entscheide dich ... jetzt!“, rief er und knirschte so laut mit den Zähnen, dass Emmi jeden Moment mit einer Dunstwolke aus Zahnschmelzstaub rechnete. Dass er ihr die Entscheidung überließ und eindeutig moralische Qualität zeigte, gefiel ihr irgendwie. Sehr sogar! Aber sie zeigte nur ein böses Lächeln.
„Gut, dann gehe ich eben!“, rief sie und bemerkte sofort, wie ein Großteil seiner Verkrampfung abfiel. Seine Miene war starr, aber seine Fäuste öffneten sich, die Anspannung seines Sixpacks ließ nach und der Ausdruck seiner Augen wurde weicher ... lediglich sein bestes Stück hatte Emmis Aussage noch nicht begriffen und ragte weiter in stattlicher Größe von seiner Mitte ab.
Dann aber begann Emmi zu lachen, hob keck eine ihrer schönen Augenbrauen und stürmte auf Aron zu, anstatt von ihm fort. Der Jäger wurde zum Gejagten, denn Emmi warf sich mit aller Kraft in seine Arme und überrumpelte ihn so sehr, dass sie gemeinsam ins Doppelbett polterten.
„Ausgetrickst!“, rief sie fröhlich und lächelte so zuckersüß auf ihn herab, dass auch er überrascht lachen musste. „Du spinnst doch, wenn du glaubst, dass ich mir das hier entgehen lasse! Da müsste mich schon der Teufel höchstpersönlich davon abhalten!“, lachte sie und holte sich mühelos seinen Mund zurück.
25 . Kapitel
Marrakech, 429 n. Chr.
Wie hatte sie nur davon ausgehen können, dass er in ihrem Sinne handeln würde, oder nicht bemerken können, wie verrückt oder durch und durch böse er war? Der Magier hatte nur seine eigenen Interessen im Sinn und würde sie alle hier auf dem Gewissen haben. Niemand, wahrlich niemand, konnte ihn davon abhalten. Akascha war verzweifelt. Ihr Lebenssaft floss beständig aus ihr heraus, als hätte er keine andere Bestimmung mehr als ebenfalls diesem alten Mann zu dienen. Akascha hatte sich ein Tuch von der zweiten toten Frau um den Arm gewickelt und fest zugezogen, doch der Magier hatte ganze Arbeit geleistet und seine Schnitte tief und der Länge nach gesetzt. Für die Prinzessin gab es kein Entrinnen und somit ein ebenso unglückliches Ende wie für Raschdte.
Die Sinne schwanden ihr bereits, als sie plötzlich begriff, dass sie doch noch eine Chance hatte! Sie musste die Maske ergreifen und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, dann konnte sie den Verlauf des Geschehens noch einmal verändern. Diese Eingebung gab ihr Hoffnung, auch wenn sie im Begriff war zu sterben. Sie liebte das Leben, wie sie jetzt begriff und sie war nicht bereit wegen der Hinterlist eines Magiers zu sterben. Zumindest nicht sinnlos. Er alleine war das Übel in diesem Palast, hatte vermutlich nicht nur sie, sondern auch ihren Vater die ganze Zeit über manipuliert. Was aber hatte dieser alte Mann davon den Sultan, seine Hauptfrau und seine Lieblingstochter zu töten? Akascha hatte keine Antwort darauf, doch das schaurige Lachen im Hintergrund bestätigte ihr, dass der Magier vollkommen den Verstand verloren hatte.
Ein Blick nach hinten zeigte ihr den entrückten Greis mit verdrehten Augen, der seine Zauberformeln in einer endlosen Abfolge kakophonischer Sangeslaute in den Raum schleuderte und sich dabei in einen Freudentaumel steigerte, der einer wilden Extase gleich kam. Der Magier war nicht mehr von dieser Welt, aber auch noch nicht in eine andere übergegangen. Er bewegte sich in einer Zwischendimension und war zu beschäftigt und entrückt, um noch eine Gefahr für Akascha
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