Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
Emmi sich spontan zu einer Plauderei mit Carmen bereit erklärt und sich mit ihr im nächstgelegenen Restaurant zum Mittagessen verabredet. Zeitlich war das kein Problem, denn mit dem Ausflug nach Tomar wollten Aron und sie sowieso erst am nächsten Morgen starten.
„Ich meinte eigentlich ALLES von der Polizei“, korrigierte Carmen und Emmi blinzelte, als würde sie aus einem Traum erwachen.
„Ach, das! Ja, das war ganz in Ordnung. Ich habe ihnen gleich alles über dich und deine schmutzigen Geheimnisse erzählt ...“
„Wie bitte?“
„ Scherz! Sorry, ich bin noch nicht ganz da. Wie es scheint habe ich mich in diesen unbeschreiblichen Herrn der Finsternis ein wenig verschossen“, kicherte sie, aber anstatt mit ihrem Übermut bei Carmen ein Lächeln zu entlocken, wirkte die mittlerweile eher blass und nervös.
„Du hast waaas , Schätzchen?“
„Verliebt und so.“
„Aber du kennst ihn doch kaum.“
„Doch! Er kann ziemlich ekelhaft sein“, grinste Emmi und ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Es stimmte schon, dass sie wenig von ihm wusste und nicht gerade den besten Start mit ihm gehabt hatte, aber dafür passten sie jetzt einfach herrlich zusammen. Und das mit dem ultimativen Vertrauen würde schon noch irgendwann klappen.
„Ich sage dir das nur sehr ungern, Emmi. Aber dieser Aron Jäger ist ein Verfluchter.“
„Wie bitte? Verflucht? Du meinst, so wie Raschdte oder Akascha?“, fragte Emmi und warf noch ein Brötchen ein, weil es so speziell flaumig und lecker war. Das Restaurant selbst war sicher nicht das schönste, aber Carmen war Insiderin und hatte es als das beste Lokal in der Nähe des Hotels vorgeschlagen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Emmi etwas so Außergewöhnliches wie Hummer bestellt und weil sie es nicht abwarten konnte bis das gute Teil endlich serviert wurde, machte sie sich ständig über die außergewöhnlich weichen Brötchen mit etwas salziger Butter her. Der Vormittag mit Aron hatte ihr doch mehr Kraft geraubt, als sie gedacht hätte.
„Nein, nicht wie Raschdte. Aber die Frauen meiner Familie haben da so etwas wie einen sechsten Sinn und wir bemerken, wenn jemandem etwas Düsteres anhaftet.“
„Du hast es also auch bemerkt?“, fragte Emmi mit vollem Mund, weil sie sich noch zu gut an Carmens Reaktion im Café erinnern konnte.
„Natürlich! Und Emmi ... er wird dir vermutlich weh tun.“
„Oh, meinst du?“, kicherte Emmi unschuldig, weil sie in ihrem Zustand sowieso keinen ernsten Gedanken zustande brachte. Sie war so richtig gut durchgemöbelt worden und auch noch verliebt! Das hatte eben zur Folge, dass man ein bisschen verrückt wirkte.
„Gut, dann werde ich ihn einfach noch einige Zeit aufs Schmutzigste benutzen und danach wieder fallen lassen. Was meinst du?“, lachte sie genüsslich, weil sie gerade an ein paar pikante Details dachte. Emmelines Gedanken waren offensichtlich und ihr jugendlicher Übermut so ansteckend, dass Carmen endlich auch ein wenig lächeln musste.
„Ich sage ja nur, dass du aufpassen sollst! Dass der Sex so toll ist, freut mich für dich. Ehrlich! Aber genau das könnte auch eine Bestätigung dafür sein, dass ich recht habe.“
„Wie meinst du das?“
„Die Geschichte zeigt es.“
„Die von Akascha und Raschdte? Die würde ich übrigens gerne weiterhören.“
„Ich meine ALLE Geschichten diesbezüglich! Über die beiden erzähle ich dir gleich, vorher möchte ich dich noch etwas fragen.“
„Ja, was denn?“, fragte Emmi, blickte aber ungeduldig zur Küchentüre, weil der Hummer schon viel zu lange auf sich warten ließ.
„Verflucht dauert das lange!“, zischte sie und erntete einen seltsamen Blick von Carmen. Dabei wunderte sie sich ja selber, wie ungeduldig und fahrig sie nach solch köstlichem Sex war. Eigentlich hätte sie vollkommen entspannt und zufrieden sein müssen. Aber sie hatte einen derartigen Hunger, dass sie am liebsten auch die Brötchen vom Nachbartisch herübergefischt hätte. Gierig starrte sie mal zur Türe, dann wieder zum Nachbartisch.
„Hatte er rote Augen?“, fragte Carmen schroff, weil ihr Emmis Gezappel allmählich zu viel wurde.
„Woher? Wie? ... äh ...“ , stotterte Emmi und zuckte erschrocken zusammen. Sie ließ sogar das Buttermesser fallen, was bei ihrem Heißhunger eher ungewöhnlich war.
„Also habe ich recht! Wusste ich es doch! Er ist ein Verfluchter und stammt womöglich direkt von der Blutlinie des Vandalen ab.“
„Er? Ein ... Vandale?“, stotterte Emmi
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