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Wer hat Alice umgebracht?

Wer hat Alice umgebracht?

Titel: Wer hat Alice umgebracht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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hatten.
    „Ja, Alice und ich haben zusammen studiert. Aber ich kannte sie nur oberflächlich.“
    „Wirklich?“
    Cynthia Edwards hakte nach. Der weibliche Detective Sergeant mochte klein und unauffällig sein. Aber ihre Worte waren hart und schneidend wie ein Steinbeil. Falls Inspektor Kennedy und sie das alte Spiel „good cop, bad cop“ aufführen wollten, dann hatte Cynthia Edwards zweifellos die Rolle der Schurkin übernommen. Und das schien ihr auch zu gefallen.
    „Dafür, dass Sie das Opfer nur flüchtig gekannt haben wollen, sind Sie aber sehr oft mit Alice Wright aneinandergeraten. Oder wollen Sie das leugnen?“
    Ich verteidigte mich, so gut es ging.
    „Na ja, wir hatten ein paar Meinungsverschiedenheiten …“
    „Meinungsverschiedenheiten nennen Sie das? Eine Woche vor Alice Wrights Ermordung haben Sie vor Zeugen wörtlich zu ihr gesagt: ‚Ich mache dich platt.‘ So war es doch, oder?“
    Ich presste die Lippen aufeinander. Offenbar hatte die Polizei schon mit einigen Leuten an der Kunsthochschule gesprochen. Na ja, der Streit zwischen Alice und mir war ja auch nicht zu überhören gewesen. Immerhin hatten wir uns im Treppenhaus der Glasgow School of Art angeschrien. Um ein Haar wären wir auch handgreiflich geworden. Diese Kuh hatte absichtlich meinen Modellentwurf für das Dschungeltraum-Projekt zerstört, an dem ich drei Monate lang gearbeitet hatte. Natürlich konnte ich es ihr nicht beweisen, aber sie war die Schuldige. Alice hatte es nie ertragen können, dass meine künstlerischen Ideen besser waren als ihre. Ich habe sie für krankhaft ehrgeizig gehalten. Sie musste immer die Beste sein, und sie musste stets im Mittelpunkt stehen. Aber jetzt war sie tot.
    „Hören Sie, Detective Sergeant – ich war stinksauer, okay? Das wären Sie auch gewesen, wenn jemand Ihr mühevolles Werk von mehreren Monaten einfach zerstört hätte.“
    „Mag sein. Für mich klingen Ihre Worte, die Sie an Alice Wright gerichtet haben, jedenfalls nach einer direkten Morddrohung, Miss Duncan. Und ich bin nicht die Einzige, die das so sieht.“
    Bevor ich protestieren konnte, ergriff Kennedy wieder das Wort. Irgendwie fand ich den Inspektor sympathischer als seine junge Assistentin. Oder war das nur eine Taktik, um mich zu einem Geständnis zu bringen? Ich glaubte, bei Cynthia Edwards eine gewisse Stutenbissigkeit mir gegenüber auszumachen. Aber vielleicht bildete ich mir das nur ein. Schließlich stand ich unter einem Wahnsinnsstress. Außerdem war ich noch völlig verkatert. Noch nie hatte ich mich in so einer Zwickmühle befunden, selbst bei den härtesten Uni-Klausuren nicht. Denn hier ging es ja nicht um eine verpatzte Note, sondern darum, ob meine Zukunft hinter Gittern stattfand.
    „Miss Duncan, sagt Ihnen die Adresse 111 Shandwick Street etwas?“
    „Nein, Inspektor. Warum fragen Sie?“
    „Das ist eine Straße in Easterhouse. Dort befindet sich die Pension einer gewissen Ann O’Brian. Alice Wright wurde in einem Zimmer dieses Gästehauses tot aufgefunden. Sie sind also nie dort gewesen?“
    „Nein, bestimmt nicht“, rief ich eifrig. „Und es passte auch überhaupt nicht zu Alice, sich in einem Elendsviertel wie Easterhouse herumzutreiben. Sie fühlte sich immer wie eine Lady, der nichts gut genug sein konnte. Alice würde ungefähr so gut nach Easterhouse passen wie ein Pinguin an den Äquator!“
    „Offenbar kannten Sie die Ermordete ja wirklich gut“, meinte Cynthia Edwards giftig und machte sich eine Notiz. Am liebsten hätte ich mir auf die Zunge gebissen. Hatte ich mich gerade um Kopf und Kragen geredet? Aber dann führte ich mir vor Augen, wie viele Kriminelle es in Easterhouse gab. Gewiss war es nur eine Frage der Zeit, bis die Polizei den wahren Mörder dingfest machte. Jedenfalls hoffte ich darauf, dass die Suche nach dem Killer weiterging. Bis dahin musste ich es eben noch in diesem Verhörraum aushalten. Spätestens wenn meine Freundinnen mir ein Alibi gaben, mussten die Cops mich gehen lassen.
    Kennedy schaute in seine Unterlagen.
    „Sie bleiben also bei Ihrer Aussage, dass Sie noch nie in der Pension in der Shandwick Street gewesen sind?“
    Ich nickte heftig. Meine Kopfschmerzen wurden dadurch noch stärker.
    „Allerdings haben wir in Alice Wrights Zimmer im Studentenwohnheim ihr Tagebuch gefunden. Darin schreibt sie, dass sie sich von Ihnen verfolgt gefühlt hat, Miss Duncan. Alice Wright wollte umziehen, damit Sie ihr nicht mehr hinterherspionieren konnten. Ehrlich gesagt,

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