Wer hat Angst vor Beowulf?
zugehört.
»Dann ist ja alles gut«, freute sich Angantyr. »Da stecken noch überall Dornen …«
Danny folgte Angantyr zu dem Platz, wo die anderen Helden saßen, und dankte ihnen für seine Rettung. Zwar empfand er alles andere als Dankbarkeit, aber nachdem er die Helden in Aktion erlebt hatte, hielt er es für angebracht, taktvoll vorzugehen.
»Keine Ursache«, sagte Ohtar. Er biß in eine Rolle Schokolade, die er in dem Eßpaket gefunden hatte, und spuckte sie wieder aus. »Das schmeckt ja ekelhaft.«
»Sie müssen erst die Folie entfernen«, klärte ihn Danny auf.
»Vergoldetes Essen!« staunte Ohtar voll Bewunderung. »Das hat wirklich Stil.«
Der Sprecher der Highlands- und Inselentwicklungsgesellschaft lehnte jeden Kommentar ab, und Thorgeir schaltete den Fernseher aus.
Der Zaubererkönig zählte irgend etwas mit den Fingern ab und sagte schließlich: »Fehlen noch vier. Der König, der Zauberer, Arvarodd von Permia und Brynjolf der Verwandter.«
»Plus diese Archäologin. Macht fünf«, korrigierte ihn Thorgeir. »Das Problem ist, daß wir nicht die leiseste Ahnung von ihrem Aufenthaltsort haben.«
»Du machst dir mal wieder unnötige Sorgen.« Der Zaubererkönig drehte sich zu seinem Schreibtisch um und gab einen Code in den Computer ein.
»Willst du dich wieder in den Hendon-Computer einklinken?« fragte Thorgeir.
Der Zaubererkönig schüttelte den Kopf und zeigte auf den Bildschirm. Vor einem grünen Hintergrund flitzten kleine Wikingerfiguren hin und her und versuchten vergeblich, den zwei beutehungrigen Wölfen zu entkommen, die sie durch ein stilisiertes Labyrinth jagten. »Das hat Fortescue heute morgen bereits für mich erledigt. Der Junge kennt sich mit Computern wirklich gut aus.«
Thorgeir schüttelte betrübt den Kopf und schwieg. In einem der altnordischen Dialekte hatte es einmal ein Wort gegeben, das genau auf den Zaubererkönig zutraf. »Yuppie«, murmelte er vor sich hin und verließ das Büro, um sich mit irgend etwas anderem zu beschäftigen.
Trotz der Tatsache, daß der neue Wagen nichts als ein nutzloses altes Wrack war, hatte er ein Radio eingebaut, und der König und seine Begleitung hörten gerade die Nachrichten.
»Die Suche nach den zirka zehn Männern, die gestern in einer offenen Schlacht im Norden Schottlands Polizei- und Sondereinsatzkräfte in die Flucht schlugen, wird fortgesetzt«, sagte der Nachrichtensprecher. »Man nimmt an, daß sie sich immer noch im Bezirk Strathnaver aufhalten. Die Polizeikräfte wurden durch zwei Kompanien der Royal Marines verstärkt, und auf dem Luftwaffenstützpunkt Lossiemouth stehen Harrier-Bomber in Bereitschaft. Im Unterhaus weigerte sich der Verteidigungsminister, vor dem endgültigen Abschluß der Operation auf Anfragen der Opposition zu antworten.«
Der König zuckte die Achseln. »Das können wir getrost unseren Jungs überlassen. Sie scheinen der Lage gewachsen zu sein.«
»Sie hätten mir ruhig etwas über die Rüstungen erzählen können«, warf Hildy ihm vor.
»Und Sie hätten mir ruhig etwas über die Spezialeffekte erzählen können«, hielt ihr der König entgegen. »Jetzt sehen Sie, was ich mit dem Niedergang der Zivilisation meine. Aber wir dürfen jetzt nichts auf die lange Bank schieben. Alles hängt nun davon ab, was er tut. Wenn er da hochgefahren ist oder jemanden hingeschickt hat, um die Jungs mit einem Gegenzauber zu belegen, ist alles innerhalb weniger Minuten vorüber. Natürlich muß er sie erst einmal finden. Aber mit Glück …«
Hildy parkte den Wagen. Sie betete inständig, daß niemand in der zweiten Reihe halten würde, während sie in dem Museum waren, weil das fürchterliche Folgen auf ihre genau geplante Flucht haben könnte. Andererseits konnte nach ihrem Dafürhalten bei diesem verrückten Unternehmen so viel schiefgehen, daß es eigentlich völlig sinnlos war, sich über irgend etwas den Kopf zu zerbrechen.
Der König, der Zauberer, Arvarodd und Brynjolf hatten sich kurze Schwerter umgehängt und trugen ihre Kettenhemden unter langen Regenmänteln, die sie am Nachmittag von einem Teil des Erlöses des königlichen Rings gekauft hatten. Hildy wurde ein kleiner flacher Bergkristall in die Hand gedrückt, in den eine Rune eingeritzt war und der angeblich eine ähnliche Wirkung wie ein verzaubertes Kettenhemd haben sollte. Sie wickelte den Kristall in zwei Taschentücher und einen Schal ein, um sich vor den Nebenwirkungen (ununterbrochenes Niesen) zu schützen, und steckte ihn in die
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