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Wer hat Angst vor Jasper Jones?

Wer hat Angst vor Jasper Jones?

Titel: Wer hat Angst vor Jasper Jones? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Silvey
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Stelle, an der wir uns berühren.
    Natürlich ist mir das ein bisschen peinlich. Wir sind in aller Öffentlichkeit, und das hier ist etwas sehr Intimes.
    Wir küssen uns, als hätte man uns zusammengeklebt. Wie Statuen. Und ich habe Angst, dass Eliza mich für einen Versager hält, weil ich es nicht richtig mache. Also versuche ich es, als die Überraschung ein wenig nachlässt und ich mich etwas sicherer fühle, mit einigen Manövern, die ich mir schon früher aus dem Fernsehen und aus Büchern gemerkt habe. Ich öffne den Mund ein klein wenig und sie ebenfalls, woraus ich schließe, dass es das Risiko wert war. Es ist komisch und schön zugleich. Etwas zuversichtlicher geworden, beschließe ich, ihr die Hand auf die Wange zu legen. Leider kleben an meiner verschwitzten Handfläche Sand und alle möglichen Grashalme, die ich ihr ins Gesicht schmiere.
    «Na, seid ihr am rumtutteln?»
    Wir fahren abrupt auseinander. Jeffrey Lu kommt strahlend den Hang herauf.
    «Das reicht! Hebt euch eure Liebe für mich auf! Ich hab sie verdient!»
    «Hallo, Jeffrey!», sagt Eliza gelassen. «Herzlichen Glückwunsch! Du warst großartig!»
    «Da hast du recht», erwidert er nickend, die Hände in die Hüften gestemmt. «Ich war wirklich großartig. Was, Chuck? Hast du mich da draußen gesehen? Hm? Ist dir meine spielentscheidende Darbietung vielleicht aufgefallen? Hast du mitgekriegt, dass ich bei meinem Debüt ohne Probleme dreiundvierzig Runs erzielt habe, wie ein junger Douglas Walters? Dass ich einen Vierer hingelegt habe, um mit dem letzten Ball das Spiel zu gewinnen? Hast du das alles gesehen, ja?»
    «Nein, ehrlich gesagt hab ich es verpasst. Ich habe mich nämlich weggedreht, nachdem dein Off Stump schon beim ersten Ball durch die Gegend geflogen ist.»
    Jeffrey lacht.
    «Er lügt!», sagt Eliza. «Er hat jeden einzelnen Ball mit Adleraugen verfolgt.»
    «Das überrascht mich nicht», erwidert Jeffrey und schnieft. «Er hat Geschmack. Und er weiß gute Schlagarbeit zu schätzen. Wahre Perfektion muss man einfach zur Kenntnis nehmen, wenn man sie direkt vor der Nase hat.»
    Ich verziehe vor scheinbaren Schmerzen das Gesicht.
    «Jeffrey, es tut mir körperlich weh, es zugeben zu müssen, aber das war wirklich phantastisch. Du warst unfassbar gut. Ich kann es kaum glauben. Ich dachte, du kommst gar nicht erst zum Zug. Und dieser letzte Schlag war der helle Wahnsinn.»
    «Du meinst, als ich dem Wicket Keeper den letzten Ball über den Kopf gelenkt und damit das Spiel gewonnen habe?»
    Ich blase die Backen auf. «Ja, du Blödmann.»
    «Ich nehme deine Ehrerbietung in aller Demut an, Charles. Ehrlich gesagt beneide ich dich in gewisser Weise.»
    «Warum?»
    «Na ja, weil ich als Held der Stunde keine Gelegenheit hatte, den Schlag mit anzusehen. Das tut mir wirklich leid. Von hier oben muss es sensationell ausgesehen haben.»
    «Du bist ein Idiot!»
    «Jeffrey Lü bei seinem Debüt!» Er lächelt und fängt wieder mit seiner Schattenboxerei an, schlägt kleine Aufwärtshaken ins Nichts. Eliza lacht. Es sieht aus, als könnte er gleich wieder aufs Feld hinausmarschieren und alles noch einmal machen.
    «Es ist wie im Märchen, Chuck! Ich bin praktisch eine Legende. Wahrscheinlich komme ich in die
Wisden-Cricketbibel
. Oder ins Fernsehen. Auf jeden Fall in die Zeitung.»
    «Du solltest dich jetzt zur Ruhe setzen», sage ich. «Dein Vermächtnis hinterlassen und abtreten.»
    «Das kann ich nicht, Chuck. Ich meine, was ist meinen Fans?» Er deutet auf Eliza.
    «Ich bin sicher, ihr beide werdet das verkraften.»
    «Wir beide? Du bist ein Idiot, Chuck. Im Augenblick liebt mich die ganze Welt. Das ist eine Tatsache. Ich bin berühmter als Donald Bradman.»
    Eliza lacht und lehnt den Kopf an meine Schulter. Ich verkrampfe mich. Wie kann sie nur so locker sein? Das ist mir unerklärlich. Womöglich ist sie doch nicht so schüchtern, wie ich immer angenommen hatte. Vielleicht hat sie sich in diesem Sommer verändert: Kleidung, Haare, Stimme. Oder ich kenne sie doch nicht so gut, wie ich dachte. Auf jeden Fall kommt sie mir verwandelt vor. Sie wirkt quirliger, lebhafter und lebendiger, als ich sie in Erinnerung habe. Das heißt, wenn sie nicht gerade weint. Und dieser Akzent, dieser merkwürdige aristokratische Anflug. Er ist mir früher nie aufgefallen.
    Jeffrey, dem mein Unbehagen mit Sicherheit nicht entgeht, deutet mit großem Getue von Eliza zu mir und wieder zu Eliza.
    «Macht mal halblang. Das ist Sünde. Was ist mit Dschieses

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