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Wer Hat Angst Vorm Zweiten Mann

Wer Hat Angst Vorm Zweiten Mann

Titel: Wer Hat Angst Vorm Zweiten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Thoma
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luftdicht verschnürten Plastiktüten verstauen oder das ganze Zeug alternativ bei neunzig Grad waschen, während ich die Läuse auf ihren Stofftieren in den Tiefkühlfächern des Kühlschranks ihrem sicheren Tod durch Erfrieren auslieferte.
    Das alles passierte neben meinem Alltag, der momentan wie nach einer Stechuhr folgendermaßen ablief:
    06:30 Uhr: Aufstehen, Clooney füttern, Frühstück machen, Pausenbrote schmieren, Kinder wecken, Maya und Fanny anziehen und im Bad fertig machen, dafür sorgen, dass Lorenz sich anzieht und seine Zähne putzt, mit den Kindern frühstücken, anhand des Wochenplans checken, ob jeder seine Siebensachen dabeihat.
    07:30 Uhr: Aufbruch zu Fuß. Clooney zu einer Nachbarin bringen (die während meiner Fortbildung vormittags auf ihn aufpasste) und zum Dank dafür mit ihr ein Fünf-Minuten-Schwätzchen über ein hunderelevantes Thema halten.
    07:45 Uhr: Lorenz an einer Straßenkreuzung verabschieden, von wo aus er allein zur Schule ging, während ich mit den Zwillingen eine andere Richtung zu ihrer Kita einschlug.
    07:50 Uhr: Maya und Fanny bei den Gleimzwergen abgeben.
    08:05 Uhr: Zurück zu Hause, mich selbst duschen und zurechtmachen, Frühstücksreste aufräumen, Betten machen, Balkonblumen gießen.
    08:30 Uhr: Mit dem Fahrrad zur Fortbildung fahren.
    09:00 Uhr: Kursbeginn. Während der letzten Pause Mittagessen besorgen.
    14:00 Uhr: Ende der Fortbildung, mit dem Fahrrad zurück nach Hause fahren.
    14:30 Uhr: Clooney bei der Nachbarin abholen und mit ihm spazieren gehen. Dann um den Haushalt kümmern (Wäsche waschen, bügeln und einsortieren; Wohnung aufräumen und putzen; Schildkröten füttern und ihr Terrarium säubern; administrative Aufgaben erledigen, sprich Post durchsehen, Rechnungen begleichen, etc.).
    16:00 Uhr: Lorenz vom Hort abholen.
    16:10 Uhr: Fanny und Maya in der Kita abholen.
    Anschließend Kinderprogramm: montags und mittwochs Lorenz zum Fußballtraining beziehungsweise in die Musikschule bringen, dienstags mit Maya wegen ihrer Knick-Senk-Spreizfüße zur Physiotherapie gehen, donnerstags und freitags mit den Kindern auf den Spielplatz gehen un d / o der die anfallenden Schul- und Kita-Aufgaben erledigen wie herbstliche Blätter und Kastanien sammeln, den Sonnenuntergang eine Woche lang zeitlich dokumentieren oder neue Bücher zum Lesenüben in der Stadtbibliothek ausleihen.
    17:15 Uhr: Auf dem Weg nach Hause einkaufen gehen.
    17:45 Uhr: Dafür sorgen, dass Lorenz Hausaufgaben macht und ihn die Zwillinge nicht stören, zehn Minuten mit Lorenz Lesen üben. Parallel dazu Abendessen zubereiten.
    18:30 Uhr: Abendessen. Danach je nach Bedarf beziehungsweise noch verfügbaren Nerven mindestens eines der Kinder baden und ihm gegebenenfalls die Haare waschen. Mit Clooney nochmals rausgehen beziehungsweise mit Lorenz so lange diskutieren, bis er mit Clooney Gassi geht.
    19:15 Uhr: Die Kinder fürs Schlafengehen fertig machen und ihnen eine Gutenachtgeschichte vorlesen.
    19:30 Uhr: Erster Versuch, bei den Kindern Ruhe einkehren zu lassen.
    20:00 Uhr: Letzte Maßnahme, um die Kinder zur Ruhe zu bringen (wenn es gut lief).
    20:15 Uhr: Abendessenreste an Clooney verfüttern, Küche aufräumen, den nächsten Tag planen und dafür sorgen, dass alle Taschen und weiteren Utensilien, die mitgenommen werden müssen, bereit stehen.
    20:45 Uhr: Übungsaufgaben für den Fortbildungskurs erledigen.
    21:45 Uhr: Zeit für mich.
    22:30 Uhr: Schlafen gehen, weil der Wecker um 06:30 Uhr wieder klingelt.
    Zeit für Jesco blieb kaum, zumal ich momentan die Nächte, in denen die Kinder bei mir wohnten, für Treffen mit ihm ausschloss. Nach reiflicher Überlegung war ich nämlich zu dem Schluss gekommen, Jesco vorerst auf eine Parallelspur zu meinem Alltag auszusourcen und ihm die Kinder erst vorzustellen, wenn sich unsere Beziehung gefestigt hatte und wir uns sicher waren, längerfristig zusammenzubleiben.
    Abgesehen davon hätte sich auch ein logistisches Problem ergeben, hätte Jesco in unserer leidenschaftlichen Anfangsphase bei mir übernachtet, wenn die Kinder nebenan schliefen. In einem Einfamilienhaus wäre das etwas anderes gewesen. Meine Wohnung jedoch war hellhörig und bestand neben der Wohnküche nur aus den Kinderzimmern und meinem Schlafzimmer, die dicht beieinanderlagen. Das Risiko, von den Kindern beim Sex gehört zu werden, war deshalb hoch. Zudem verging kaum eine Nacht, in der nicht mindestens eines der Kinder einen Albtraum hatte und getröstet werden wollte. Mit

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