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Wer hat Tims Mutter entführt?

Wer hat Tims Mutter entführt?

Titel: Wer hat Tims Mutter entführt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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der Woche vor den
Ferien — eigentlich nur durch Krankheit gerechtfertigt ist.
    Statt dessen sagte er: „Richte
Tim bitte aus, daß er mich anrufen soll. Ich möchte wissen, wie es steht.
Hoffentlich kommt seine Mutter rasch und wohlbehalten zurück. Gute Nacht,
Gaby!“

14. Mönch mit Maske
     
    Diesmal ging Tim mit hinunter
und wartete, bis Marion samt Goliath im Wagen saßen.
    Niemand schien in der Nähe zu
sein. Doch die dunkle Straße bot mannigfache Verstecke. Das Licht der Laternen
reichte nicht weit.
    Tim wartete, bis Marion abfuhr.
Dann sah er sich um, lief bis hinter die Ulme. Aber die beiden Typen hatten
sich verzogen.
    Der Kerl will sich rächen,
dachte Tim, und hat einen Kumpan zur Verstärkung. Mann, mich drücken andere
Sorgen.
    Er trat ins Haus, schloß die
Eingangstür ab und stieg die Treppe hinauf.
    Hatte inzwischen das Telefon
geläutet?
    Jetzt schwieg es jedenfalls,
und die Uhr zeigte nach Mitternacht.
    Tim putzte sich die Zähne und
legte sich ins Bett. Wie ganz anders doch sein Zimmer war als die Bude ADLERNEST.
Andere Gerüche. Andere Erinnerungen. Auch ganz andere Geräusche in dieser
stillen Villa, wo nur die Balken knackten und draußen der Nachtwind in den
Zweigen der Kirschbäume wisperte.
    Tim konnte nicht schlafen. Es
war die Angst um seine Mutter, die ihn wach hielt. Gekidnappt. Für Lösegeld.
Angeblich. Undurchschaubar das alles. Er spürte, daß mehr dahintersteckte. Aber
was? Hatte sie Angst? Wo war seine Mutter jetzt? Stimmte
es, daß sie gut behandelt wurde?
    Wie großartig er sich mit
Susanne verstand, das war selbstverständlich und deshalb nie ein Thema gewesen.
Aber jetzt, da ihr Gefahr drohte, drang voll in sein Bewußtsein, was seine
Mutter ihm bedeutete. Wieder pendelten seine Gefühle zwischen panikartiger
Sorge um Susanne und tödlichem Haß auf die Entführer. Ihr sowas anzutun! Diese
Dreckskerle! Aber er würde es ihnen zeigen.
    Irgendwann schlief er ein.
    Das Telefon hatte nicht
geklingelt.
    Die Enttäuschung wegen seiner
Freunde war groß. Doch auch das trat in den Hintergrund und war keineswegs der
erste Gedanke, als er kurz vor acht Uhr aufwachte.
    Die Sonne schien durch das
schräge Dachfenster herein. Ein grünes Blatt — Ahorn das der Regen irgendwann
auf die Fensterscheibe geklebt hatte, warf einen kleinen Schatten.
    Tim hatte einen pelzigen
Geschmack auf der Zunge, trank eine ganze Flasche Mineralwasser und machte — im
Moment gab es nichts zu versäumen — ein paar Fitness-Übungen. Einarmigen
Liegestütz, immer abwechselnd, bis die Arme zitterten, dann Klimmzüge am
Türrahmen.
    Als er lustlos frühstückte — an
dem kleinen Tisch in der Küche saß ihm sonst immer seine Mutter gegenüber, wenn
er von seinen Internatsabenteuern berichtete — , da klingelte das Telefon.
    9.09 Uhr.
    Mit dem Hörer am Ohr und einem
Toastkrümel an der Lippe meldete er sich.
    „Du bist sicherlich Tim“, sagte
eine sonore Männerstimme. „Tut mir leid, daß ich so früh störe. Aber ich muß
gleich zum Flughafen. Und von deiner Mutter weiß ich, daß sie auch sonntags
zeitig aufsteht. Kann ich sie sprechen? Ich bin Dr. Falkheym-Cornelli.“
    „Aber nicht der Chef der
weltberühmten Computer-Firma?“
    Der Anrufer lachte. „Doch der.
Freut mich, daß du uns kennst.“
    „Meine Mutter ist leider nicht
da. Es wird noch dauern, bis sie zurückkommt. Kann ich etwas ausrichten?“
    Falkheym-Cornellis Stimme klang
enttäuscht. „Ich wollte deine verehrte Frau Mutter ein bißchen nerven.
Vielleicht hat sie dir erzählt, worum es geht.“
    „Noch nicht. Ich bin kaum
angekommen.“
    „Nun, ich möchte deine Mutter
abwerben. Möchte sie gern zu meiner Mitarbeiterin machen. Wir haben schon
mehrere Gespräche geführt. Deine Mutter hat ein bißchen Bedenken, will den
Mortius von der Neuzeit-Chemie nicht vor den Kopf stoßen. Aber bei uns... Red
ihr ein bißchen zu, Tim! Ich brauche eine tüchtige Mitarbeiterin.“
    „Das muß meine Mutter selbst
entscheiden, Herr Falkheym-Cornelli. Aber mit meiner Unterstützung können Sie
rechnen.“
    „Ich verlaß mich darauf. Wehe,
du läßt mich im Stich. Grüß deine Mutter von mir.“
    Nachdenklich legte Tim auf.
    Seine Mutter erwog eine
berufliche Veränderung? Dann war wohl die Tätigkeit bei der Neuzeit-Chemie doch
nicht wie Honiglecken.
    Tim wartete noch etwas. Dann
rief er bei Mortius an.
    Martin Dramp, der
Rotweiß-Gekleidete, meldete sich. „Hier Tim Carsten. Bitte, Herrn Mortius.“
    „Er schläft noch. Du kannst
auch mir

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