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Wer hat Tims Mutter entführt?

Wer hat Tims Mutter entführt?

Titel: Wer hat Tims Mutter entführt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Million wird sicherlich in Hunderten geliefert, nicht in Zehnern.
Wir teilen auf in vier Haufen — dann geht’s los. Bestimmt bleibt da noch
genügend Zeit für ein ausgiebiges Abendessen. Und wenn nicht — habe ich ja
meine Schokolade.“
     
    *
     
    Jeder machte sich nützlich.
    Gaby und Klößchen kochten eine
Nudelsuppe, denn die TKKG-Bande brauchte Verpflegung.
    Karl saß in einer Ecke und
dachte nach. Kam aber zu keiner neuen Erkenntnis, was Susannes Entführung
betraf.
    Tim hatte das dicke Telefonbuch
aufgeklappt und rief bei den großen Hotels der Stadt an.
    Wahrheitsgemäß nannte er seinen
Namen, schwindelte aber dann kräftig, indem er sich für einen Reporter der
Euro-Presse-Agentur ausgab — einer Agentur, die es seines Wissens nicht gab.
    Forsch verlangte er: „Verbinden
Sie mich bitte mit General Anastasio Fuentedos.“
    Achtmal antwortete der
jeweilige Portier darauf, daß man bedauere, aber dieser Herr wohne leider nicht
im Hause, sei sozusagen dortselbst unbekannt. Einige Portiers wähnten hinter
dieser Person offenbar einen Spitzentyp aus der Nato. Tim merkte, wie peinlich
es ihnen war, daß dieser hochgeschätzte Gast woanders logierte, nicht in der
eigenen Gästeburg.
    Nummer neun war das Grandhotel
KAISERHOF, und der Empfangschef sprach so schnell wie ein nervöser Franzose.
    „Tut mir leid, Herr Carsten.
Señor Fuentedos ist heute früh abgereist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie
diesen Herrn meinen. Einen Geschäftsmann aus K. — äh keinen General.“
    „In Begleitung dreier
lateinamerikanischer Señores?“ fragte Tim.
    „Äh, allerdings. Sie hatten
vier Zimmer gebucht.“
    „Das war er“, sagte Tim. „Er
ist manchmal zu bescheiden, um als General aufzutreten. Außerdem war es sein
Herzenswunsch von Kindheit an, Geschäftsmann zu werden. Deshalb gibt er sich
bisweilen dafür aus.“
    „Offen gesagt, Herr Carsten,
wir sind nicht erpicht auf derartige Gäste. Sie haben nachts um zwei in der Bar
randaliert, den Barmann mit Champagner bespritzt, alleinstehende Damen
angepöbelt und Gläser zerworfen. Wenn es sich um Militärs handelt, erklärt das
natürlich alles. Dort drüben herrscht ja ständig Krieg. An den gefechtsfreien
Tagen schlagen dann auch die Generäle mal über die Stränge.“
    „Wie lange wohnten die vier bei
Ihnen?“
    „Nur eine Nacht.“
    Tim bedankte sich und legte
auf.
    Die stählerne Eidechse hatte
also den Rückzug angetreten. Und heimlichtuerisch Stand und Würden
verschwiegen. Offensichtlich sollte hier niemand Kenntnis nehmen von den
militanten Machthabern der Bananenrepublik. Sie waren nur gekommen, um mit
Mortius zu verhandeln.
    Wenn es nicht um Blattläuse
geht, dachte Tim, unter denen dort drüben die Südfrüchte leiden — worum dann?
    Als Antwort fiel ihm nur ein:
Silent Warrior. Was auch immer das war.

18. Vater und Sohn
     
    Gerüchte breiten sich schneller
aus als verpestete Luft, sind nicht einzudämmen und dringen in alle Winkel.
    Dr. Josef Volgsam, genannt
Hängebauch, ließ an diesem Sonntagvormittag hier und da im Internat ein Wort
fallen.
    Es betraf Tim. Hängebauch ließ
durchblicken, daß er den TKKG-Häuptling für einen Lügner hielt. Das angebliche
Verschwinden seiner Mutter sei sicherlich nur ein Trick.
    Adolf Mortius junior, der
19jährige Kotztyp, hörte die Kunde. Begierig nahm er sie auf.
    War das nun echt wahr oder nur
ein Gerücht?
    Noch vor dem Mittagsmahl hing
Adolf am Telefon und rief seinen Papa an, den er auch immer so nannte, obwohl
er ihn in Gedanken mit ,alter Sack’ bezeichnete oder ,verwarzter Geldmacher’.
Was ziemlich ungerecht war von dem Sohnemann, denn sein Vater verwöhnte ihn
maßlos.
    „Adolf!“ sagte Mortius erfreut.
„Nett, daß du anrufst.“
    „Papa, es geht da um etwas...
Ich hörte... Also, bei dir ist doch eine Frau Carsten beschäftigt. Als
Hauptbuchhalterin. Hier im Internat wird erzählt, ihr Sohn Tim sei abgehauen,
weil seine Mutter vermißt wird. Weißt du was darüber?“
    „Allerdings. Von Tim habe ich
alles erfahren. Er war gestern abend hier. Seine Mutter wurde entführt.
Inzwischen haben die Kidnapper bei ihm angerufen. Sie verlangen eine halbe
Million.“
    „Ach?“ Es gelang dem Junior
nicht, seine Schadenfreude zu unterdrücken. „Entführt. Eine halbe Million. Dannmußt du dich wohl nach einer neuen Buchhalterin umsehen.
Denn wie will der Bengel seine Mutter auslösen. Kann er nicht.“
    „Ich gebe ihm das Geld.“
    „Waaaaas? Diesem Mistbolzen?
Bist du

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