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Wer hat Tims Mutter entführt?

Wer hat Tims Mutter entführt?

Titel: Wer hat Tims Mutter entführt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Hinterhof des Sudfrei-Hauses.
    Das Seil war verschwunden.
Logo.
    Eine Katze balancierte
seiltänzerisch auf der Mauerkrone des Hinterhofs.
    Tim trat in den linken Teil des
Gebäudes. Eine Treppe war noch vorhanden. Sie sah nicht sehr einladend aus. Aber
die TKKG-Bande kletterte in den zweiten Stock hinauf, ohne daß die Stufen
zusammenbrachen.
    Tim fand das Fenster, durch das
der Kidnapper das Seil herabgelassen hatte.
    Vier Zigarettenstummel lagen
auf dem Boden.
    „Seht euch das an.“ Tim ging in
die tiefe Kniebeuge. „Er hat sich gelangweilt. Oder er war nervös. Jedenfalls
hat er geraucht. Hah! Nervosität war’s! Hier! Es sind Filterzigaretten. Und auf
den Filtern hat der Typ rumgebissen wie andere Krampfis an ihren Fingernägeln.“
    Karl bückte sich und rückte an
seiner Brille. „Der Kerl hat das Korkmundstück mit den Zähnen mißhandelt.“
    Tim holte ein Papiertaschentuch
hervor, schubste die Zigarettenreste drauf, wickelte sie ein und steckte seinen
Fund in die Tasche.
    „Vielleicht hilft es der Kripo.
Wegen Fingerabdrücken und so.“
    Die TKKG-Bande suchte weiter,
fand aber nichts, was von dem Kidnapper stammen konnte.
    Der Nachmittag verging mit
bangem Warten.
    Vielleicht — Tim hoffte es
inständig — stand Susanne plötzlich vor der Tür. Doch nichts geschah.
    Gegen Abend rief Margot
Glockner an und berichtete, sie habe mit Dr. Freund, dem Direktor der
Internatsschule, geredet. Er sei nun eingeweiht und habe sich menschlich - wie
nicht anders zu erwarten — von der allerbesten Seite gezeigt.
    „Angesichts dieser schrecklichen
Situation“, sagte Gabys Mutter, „hat Tim nichts zu befürchten. Dr. Freund steht
hinter ihm. Der Direktor wird auch wegen dir, Gaby, wegen Karl und Klößchen ein
Auge zudrücken.“
    Gegen 18 Uhr begann Klößchen,
sich schnieke zu machen. Er hatte immerhin ein blütenweißes Hemd in seinem
Gepäck und einen grüngepunkteten Querbinder, eine sogenannte Fliege.
    „Du kannst es wieder nicht
erwarten“, tadelte Karl. „Wir haben noch zwei Stunden Zeit.“
    „Ich möchte nur, daß wir
pünktlich sind. Immerhin habe ich Hunger. Dieser Mortius ißt sicherlich nicht
irgendwo, sondern nur bei allerbesten Adressen.“
    Etwas später meldete sich
Martin Dramp telefonisch. Kurz vor acht, teilte er mit, werde Tim samt seinen
Freunden abgeholt.
    „Damit wir alle im Wagen Platz
haben“, sagte Dramp, „benutzt Herr Mortius eigens dafür seinen achtsitzigen
Straßenkreuzer. Ein Cadillac ist das, wo man sich im Fond gegenübersitzt.“
    „Wir sind pünktlich“, sagte Tim
und legte auf.
    Prüfend sah Gaby ihn an. „Ist
was mit diesem Dramp?“
    „Diese Misttype fragt nicht
mal, ob wir was von Susanne gehört haben. Oder von den Kidnappern.“
     
    *
     
    Klößchen lauerte auf dem
Balkon, hetzte jetzt herein und verkündete, der Cadillac sei da.
    Es war 19.52 Uhr.
    Die Jungs trugen leichte
Sommerpullover, Gaby sah zauberhaft aus in ihrem hellblauen Kleid, das einen
weißen Kragen hatte und Gürtel.
    Als sie die Treppe
hinunterstiegen, sagte Tim: „Wir gehen in ein vermutlich teures Restaurant, wo
große Geldscheine die Besitzer wechseln. Wer hat seine Sonnenbrille mit?“
    Gaby klopfte auf ihre weiße
Umhängetasche.
    Karl zeigte sein
Zweit-Nasenfahrrad vor, das unter dem Pullover in der Hemdbrusttasche steckte.
    Klößchen sagte: „Au Backe!
Vergessen! Na, ihr guckt eben für mich mit. Wenn ich vor gefüllten Tellern
sitze, achte ich ohnehin nur darauf.“
    Der Wagen sah aus wie ein
Schlachtschiff, war silbergrau und blitzblank.
    Dramp saß am Steuer, Mortius
neben ihm. Edith Pressler, gehüllt in ein weißes Seidenkostüm, thronte im Fond,
wo sie ein bißchen verloren wirkte. Denn hinten war Platz wie in einem
Wohnzimmer. Auf zwei lederbezogenen Bänken konnte man sich gegenübersitzen.
    Die TKKG-Bande stieg hinten
ein. Die beiden Männer hatten sich umgedreht. Tim stellte seine Freunde vor.
Dramp nickte nur, ohne zuviel Freundlichkeit im Gesicht. Mortius und auch Edith
gaben allen die Hand. Das Lächeln der Frau fror allerdings etwas ein. Sie war
es gewöhnt, daß man sie wie eine Prinzessin behandelte. Aber mit Gaby an ihrer
Seite war sie nur noch Königinmutter — allenfalls.
    „Du hast nette Freunde, Tim“,
sagte Mortius. „Ich hoffe, ihr habt auch alle tüchtigen Appetit mitgebracht. Es
ist zwar noch etwas früh, die Rückkehr deiner Mutter zu feiern. Aber ich bin
mir, wie gesagt, ganz sicher, daß alles gut endet.“
    „Wir haben beschlossen“,

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