Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)
wie du das jemals ernsthaft annehmen konntest.«
Während er redete, hörte ich kaum auf den Inhalt seiner Worte. Ich starrte nur seine Lippen an und dachte daran, wie unglaublich weich sie sich am Abend zuvor auf meinen angefühlt hatten. Am liebsten wollte ich ihn am T-Shirt packen, zu mir herunterziehen und ihn wieder küssen – mitten im Eastport Park vor all den Kindern mit ihren Quahog-Eiswaffeln und in unmittelbarer Nähe des Umkleidezelts.
Und das hätte ich auch tun können – sogar völlig problemlos, weil er sich nämlich mit seinem rechten Unterarm am Stamm abstützte und auf eine total besitzergreifende, männliche Art über mich beugte, die ich zugegebenermaßen sehr sexy fand.
Aber dann setzte – zum Glück – meine Denkfähigkeit wieder ein, und ich erinnerte mich wieder daran, dass ich ihn eigentlich hasste.
»Ja klar!«, stieß ich sarkastisch hervor. »Und mit deinem kleinen Vortrag darüber, dass ich mich selbst nicht liebe und nicht verstehe, hast du natürlich überhaupt nicht beabsichtigt, mein Selbstbewusstsein zu untergraben, damit ich heute bei der Wahl versage.«
Tommy sah ungläubig auf mich herab. »Wie bitte? Nein, Katie, ich …«
»Und dass du mich auf dem Mitarbeiterparkplatz geküsst hasst, wo uns jeder sehen konnte.« Ich verschränkte bewusst die Arme vor der Brust, weil Körpersprache sehr wichtig ist und ich Angst hatte, ihm die falschen Signale zu senden, nachdem er mir ohnehin schon so gefährlich nah war, »hast du natürlich nicht gemacht, weil du gehofft hast, dass ich von meiner Freundin ertappt werden würde, was dazu führen würde, dass mein Freund mit mir Schluss macht und ich das letzte Schuljahr als eine von allen gehasste Ausgestoßene verbringen muss.«
»Entschuldige bitte.« Tommy sah jetzt nicht mehr ungläubig, sondern leicht genervt aus. »Waren wir gestern auf demselben Parkplatz? Ich hatte nämlich den Eindruck – korrigier mich bitte, wenn ich falschliege –, dass du ziemlich aktiv an diesem Kuss beteiligt warst.«
»Ha!« Ich nahm die Arme wieder auseinander, um ihm den Zeigefinger in die Brust zu bohren. »Du wusstest doch ganz genau, dass ich hübschen Jungs auf Parkplätzen nicht widerstehen kann! Schließlich hast du mich mit Eric hinter dem Schuppen gesehen. Dir war klar, dass das mein schwacher Punkt ist, und du hast dieses Insiderwissen schändlich ausgenutzt! Und – das – war – fies .« Ich rammte ihm bei jedem Wort den Zeigefinger in die Brust, um zu unterstreichen, was ich sagte. Das schien er nicht so toll zu finden, denn er packte mein Handgelenk und hielt es fest.
»Du bist verrückt«, erklärte er. »Haben dir das deine anderen Freunde schon mal gesagt?«
»Versuch nicht, das Thema zu wechseln«, fauchte ich. Ich hasste mich selbst dafür, wie sexy ich es fand, dass er mein Handgelenk so fest umklammerte. »Und jetzt will ich endlich die Wahrheit erfahren. Ich glaube, ich habe das Recht, zu wissen, was du gestern bei Mr Gatch im Büro wolltest.«
Tommy schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass ich dir das nicht sagen werde.«
Weil es mich nichts anging. Das hatte mir Mr Gatch ja auch schon deutlich zu verstehen gegeben.
»Na gut«, stieß ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Ich musste mich wirklich schwer zusammenreißen. Aber nur, um ihn nicht anzubrüllen, weil er so verstockt war – nicht, um mich selbst daran zu hindern, die Arme um seinen Nacken zu schlingen und meine Lippen auf seine zu pressen. Nein, wirklich nicht. Ganz und gar nicht. »Dann sag mir, was du wirklich in Eastport willst. Wenn es dir nicht darum geht, mein Leben zu zerstören, warum bist du dann zurückgekommen?«
»Oh Mann, Katie.« Tommy sah auf die Hand hinunter, mit der er mich immer noch festhielt. Er wirkte irgendwie … aufgewühlt. So als wollte er es mir sagen … könnte es aber nicht.
Was natürlich möglicherweise bloß geschauspielert war, um seinen teuflischen Plan durchzuziehen, der darin bestand, mich erst rettungslos in sich verliebt zu machen und sich dann zu rächen, indem er mir bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust riss und es so unter seinem Absatz zermalmte, dass mein Blut über ganz Eastport spritzte.
Immerhin musste ich ihm eins lassen: Wenn das sein Plan war, dann funktionierte er. Und wie !
»Ach, ist doch auch egal«, sagte ich schließlich und befreite meine Hand aus seiner.
Aber nur, um im nächsten Augenblick beide Arme um seinen Nacken zu schlingen und ihn zu küssen.
Oh ja, es ist wahr. Ich
Weitere Kostenlose Bücher