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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Blick schweifen und entdeckte ihren Mann, Coach Hayes, der zufrieden in sich hineinschmunzelte. Anscheinend war das Probetraining gut gelaufen.
    Vielleicht freute er sich aber auch einfach darüber, wie glamourös und sexy seine Frau immer noch aussah, obwohl sie schon Ende dreißig war.
    Ich sah Sidneys Eltern, Mr und Mrs van der Hoff, die genau wie Mr und Mrs Castle, die Eltern von Morgan, vor Stolz fast platzten. Mr und Mrs Hicks – Jennas Eltern – wirkten dagegen eher blass und ängstlich. Wahrscheinlich kannten sie den Monolog, den ihre Tochter für die Talent-Runde auswendig gelernt hatte. Außerdem würde Mr Hicks nachher schnell hinter die Bühne laufen müssen, um Jenny bei der Ballkleid-Runde auf die Bühne zu begleiten. Mr Bird vom Fotoladen war mit seiner Frau da und Seths Eltern waren ebenfalls gekommen. Seinen Bruder Jake konnte ich nirgends entdecken, was mich sehr erleichterte, obwohl es natürlich gut möglich war, dass er mit seinen Kumpels noch bei den Fress- und Bierbuden abhing und erst später kommen würde. Hinter den Stuhlreihen drängten sich die Zuschauer, die keinen Platz mehr gefunden hatten, darunter auch Shaniqua und Jill. Sie hatten sich offenbar vom Stand weggeschlichen, um sich die Show anzusehen.
    Vor ihnen in der letzten Reihe saß Mr Gatch, der an einer nicht angezündeten Zigarre kaute und immer noch Patience auf dem iPad spielte.
    Neben ihm saß Tommy Sullivan.
    Tommy spielte nicht, sondern beobachtete aufmerksam das Geschehen auf der Bühne. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, sodass sich seine Muskeln deutlich hervorwölbten. Das blieb auch Sidney nicht verborgen, die mir den Ellbogen in die Rippen rammte und flüsterte: »Guck mal, dein Hotty McHot ist auch da!«
    Was meine Nervosität nicht unbedingt milderte.
    Nach der Vorstellungsrunde ging es im Gänsemarsch zurück ins Umkleidezelt, wo alle sich für die Talent-Runde fertig machten (bis auf mich, weil ich als Erste dran war und mich ja nicht umziehen musste). Ich nahm ruhig meinen Platz hinter dem Flügel ein und legte die Finger auf die Tasten. »I Got Rhythm« ist zwar das einzige Stück, das ich kann, aber dafür spiele ich es ziemlich gut, weil ich es nämlich wirklich sehr mag. Wenn ich nicht so absolut unmusikalisch wäre, hätte ich sogar mitgesungen: » Old Man Trouble, I don’t mind him. You won’t find him round my door …«
    Nur dass das gelogen gewesen wäre, weil »Old Man Trouble« sehr wohl vor meiner Tür gestanden hatte. In letzter Zeit sogar sehr oft.
    Und es stimmte auch nicht, dass ich nichts gegen ihn hatte. Im Gegenteil: Ich konnte den alten Kerl, der nichts als Ärger und Schwierigkeiten mit sich brachte, nicht ausstehen.
    Während meine Finger über die Tasten flogen, dachte ich nicht daran, dass ich gerade an einer Miss-Wahl teilnahm und vor ein paar Hundert Leuten Klavier spielte, sondern daran, wofür der »Old Man Trouble« in diesem Text stand, und dass ich mir niemals solche Gedanken machen würde, wenn Tommy Sullivan nicht in die Stadt zurückgekehrt wäre. Ich würde weiterhin nach meiner Schicht im Gull’n’Gulp auf dem Parkplatz mit Seth in seinem Wagen herumknutschen.
    Und vor meiner Schicht mit Eric.
    Aber dadurch, dass Tommy Sullivan aufgetaucht war, war mir auf einmal jede Lust vergangen, mit jemand anderem herumzuknutschen als mit Tommy. Merkwürdig, oder? Was war passiert?
    War Tommy Sullivan womöglich »Old Man Trouble«? Mein »Old Man Trouble«?
    Wenn ja, dann sah ich ihn sogar sehr gerne vor meiner Tür stehen, egal wie viel Ärger er mit sich brachte.
    Gut möglich, dass die Gedanken, die mir beim Spielen durch den Kopf gingen, meinem Klaviervortrag mehr Leidenschaft verliehen als sonst, denn zu meiner Überraschung klatschten die Leute begeistert, als ich fertig war. Die Tiffanys und Brittanys kreischten sogar! Wobei sie das bestimmt nur machten, um sich bei meinem Bruder einzuschleimen. Das hatte allerdings nicht viel Sinn, weil ich auf der Liste seiner Lieblingsmenschen nicht gerade auf dem ersten Platz stand. Irgendjemand pfiff sogar anerkennend, und ich war mir ziemlich sicher, dass es aus Tommy Sullivans Ecke kam.
    Ohne in seine Richtung zu sehen, verbeugte ich mich schnell und verschwand, damit die Bühnenarbeiter den Flügel wegrücken und eine Tanzfläche für Morgan schaffen konnten.
    Als ich ins Zelt kam, klopften mir alle auf die Schulter und sagten: »Hey, gut gemacht!«, und »Wow!«. Aber ich machte mir keine Illusionen. Ich hatte nur ein

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