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Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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an Schulter, Bürgermeister Dommasch und sein Sohn Karol.
    Links wiederum von den Dommaschs hatte sich Wolf Kretzschmer aufgebaut. Als er Kai erkannte, ließ er sofort von Janne und Erik ab, die er zuvor mit seinen Pranken im Nacken gepackt gehalten hatte.
    »Pfoten weg von den Kindern!«, schrie Bruno sicherheitshalber trotzdem noch einmal.
    Bis auf Winfried Jagoda, der eine Jeans trug und ein hellblaues Hemd, waren allesamt schwarz gekleidet. Nur Kretzschmers Hosenträger und die schauerlichen Visagen auf den Band-T-Shirts der Kinder und Jugendlichen setzten ein paar hellere Akzente. Man hätte meinen können, es handele sich um die Trauergemeinde des vor Kurzem hier Beigesetzten.
    »Jagoda, lassen Sie den Jungen los«, wiederholte Pagel seine Aufforderung. Und weil er diesmal mit der ruhigen Stimme des Seelsorgers sprach, klang es eher wie eine Bitte.
    Jagoda ließ von seinem Sohn ab. Felix hustete und wollte sich gerade aufrichten, als ihn ein Boxhieb seines Vaters mitten ins Gesicht traf. Er taumelte kurz zurück und fiel dann der Länge nach zwischen die Blumengebinde und Kränze auf dem Grab. Pfarrer Pagel sprang nach vorn, um sich zwischen Jagoda und dessen Sohn zu werfen, aber sogleich lösten sich zwei Milizionäre aus dem Halbkreis. Der eine packte den Pfarrer im Genick, während ihm der andere den Arm auf den Rücken drehte. Obwohl das Ganze nur wenige Sekunden gedauert hatte, atmeten alle drei schwer.
    Mit geplatzter Lippe, aus der Blut lief, kam Felix wieder hoch. Sein Vater trat einen Schritt nach vorne, Felix hob schützend die Hände vor den Kopf, doch es sollte ihm nichts nützen, denn voller Wucht trat der Alte jetzt seinem Filius in den Magen. Der ging in die Knie und begann zu wimmern: »Was denn, was willst du denn?«
    Die Gesichter seiner Freunde zuckten, und Kai konnte erkennen, dass Erik Tränen in den Augen hatte.
    Bürgermeister Dommasch hatte mittlerweile seinen rechten Arm um die Schulter seines Sohnes gelegt, vermutlich, um ihn festzuhalten, falls er auf die Idee kam, Felix zu helfen.
    »Warum habt ihr die Ställe abgefackelt? Lüg mich nicht an. Warum?«, brüllte Winfried Jagoda.
    Er trat an seinen hockenden Sohn heran und verpasste ihm eine Ohrfeige. Wieder fiel Felix in die Blumen. »Ich prügel dir die ganze Scheiße aus dem Hirn«, raste Jagoda. »Warum die Ställe? Warum nur die Ställe?«
    »Was denn für Ställe?« Es war Janne, die es wagte, das Wort zu ergreifen. Sie hatte rote Augen, wie man sie vom Kiffen bekam oder wegen einer Allergie. Ihre Stimme klang verzweifelt.
    Bruno wiederum war es, der ihr mit emotionsloser Stimme in ein paar kurzen Sätzen die Lage auf der Zirnsheimer Wiese erklärte. Wieder sprach er Hochdeutsch. Er klang, als würde er einen Polizeibericht vorlesen.
    »Wir waren seit mindestens vierundzwanzig Stunden nicht mehr in Altwassmuth gewesen!« Jetzt schrie auch Janne. »Und wenn Sie schon Ihrem Sohn nicht glauben oder mir, dann fragen Sie doch Karol oder meinen Bruder.«
    Kai überlief es siedend heiß: Er hatte nicht einmal mitbekommen, dass die Kinder über Nacht weggeblieben waren. Und am Wahrheitsgehalt von Jannes Worten zweifelte er sowieso keine Sekunde, denn wenn es darauf ankam, log sie nie.
    »Stimmt«, sagte Karol, »erst waren wir in Polen, einkaufen, und dann sind wir hier versackt. Leider.« Er trat einen Schritt zur Seite. Auf und auch unter der Parkbank, die hinter ihm stand, lag ein Haufen Müll. Kai konnte leere Pizzaschachteln erkennen, leere Bierflaschen und zwei leere Wodkaflaschen. Außerdem einige volle Wodkaflaschen, zwei angerissene Stangen mit Zigaretten sowie einen großen Berg Kippen.
    Jetzt schien sich die Situation ein wenig zu entspannen. Die Bürgerwehrleute hinter Pfarrer Pagel lösten den Klammergriff, mit dem sie ihn fixiert hatten, Bruno atmete tief aus, und Winfried Jagoda trat einen Schritt zurück. Sein Brustkorb hob und senkte sich in gefährlich hoher Frequenz, sein Kopf war rot, und der Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht. Er trat noch einen halben Schritt nach hinten, und irgendwie ahnte Kai, dass dies kein langsamer Rückzug war, sondern der Anlauf für die nächste Attacke auf seinen Sprössling.
    »Und die Kirche? In Zirnsheim? Die tote Frau vom Pfaffen? Wer war das ?« Er brüllte wie zuvor, mit derselben Inbrunst, und er führte jetzt tatsächlich den kurzen Anlauf aus und trat Felix mit voller Geschwindigkeit in die Seite.
    Er wütete. Er raste. Er schien jede Kontrolle über sich verloren zu

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