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Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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Leute starrten sprachlos zur Anlage hinüber, einige schossen mit ihren Handys Fotos.
    An ein Gemälde erinnerte Kai das, was sich seinem Blick jetzt, nachdem sie aus dem Wagen gestiegen waren, darbot. An einen Hieronymus Bosch, ohne die Dämonen. Eine apokalyptische Vision mit modernem Sujet.
    Kai stand jetzt direkt unter dem selbst gemalten Firmenschild, auf dem das lachende Schwein abgebildet war, dem eine Gabel im fleischigen Hintern steckte. Auf dieses Schild hatte jemand mit roter, verlaufener Farbe in großen Buchstaben ein Wort gepinselt: »Mörder!« Die Farbe sah aus wie Blut. Oder wie Kunstblut.
    Im selben Moment, als Kai das Wort las, dachte er: Bitte nicht, lieber Gott, falls es dich gibt. Lass Janne und Erik nichts damit zu tun haben.
    Eingehüllt in Rauch und Qualm stand die Schweinemastfabrik inmitten der finsteren Zirnsheimer Wiese und loderte vor sich hin. Vier Löschfahrzeuge versuchten, die Flammen einzudämmen, die aber immer wieder in die Höhe schossen. Es roch nach Dung und nach geröstetem Fleisch. Aber das Seltsamste waren Dutzende von Schweinen, die aus der Anlage ausgebrochen zu sein schienen. Helle Punkte in der düsteren Landschaft. Einige der Schweine schienen in Panik zu sein und galoppierten ziellos und mit großer Geschwindigkeit über die Zirnsheimer Wiese, andere dagegen suhlten sich im kostbaren Biotop oder durchwühlten es auf der Suche nach Nahrung mit ihren Rüsseln. Einige wenige schienen im Morast festzustecken. Es sah aus, als würden sie im sumpfigen Wasser versinken. Das Quieken und Grunzen, das Schmatzen und Platschen, das von der Wiese herüberdrang, jagte Kai einen Schauer über den Rücken.
    »Hab ick dir zu viel versprochen?«, flüsterte Bruno.
    »Nein.«
    Mit quietschenden Bremsen hielt im nächsten Augenblick Winfried Jagodas Pick-up neben ihnen. Auf der Ladefläche saßen eine Handvoll schwarz gekleideter Bürgermilizionäre. Sie waren mit Baseballschlägern bewaffnet. Und sie hatten zwei Schäferhunde dabei.
    Kai hörte, wie einer von ihnen schrie: »Da ist er!« Und er sah, wie dessen dicker Wurstfinger auf ihn zeigte.
    »Los«, brüllte Bruno, »die meinen dich«, und er rannte die drei Meter zum Auto zurück, die sie sich entfernt hatten, um das Untergangsspektakel besser sehen zu können.
    Auch Kai nahm die Beine in die Hand. Noch ehe er den Wagen erreicht hatte, war Bruno im Schritttempo angefahren und hatte die Beifahrertür aufgestoßen. Kai sprang auf den Sitz und zog die Tür zu. Dann drehte er sich um, und was er da sah, erschreckte ihn ganz gewaltig.
    Den Geländewagen, der ihnen in zehn Metern Abstand folgte, steuerte Winfried Jagoda höchstpersönlich. Neben ihm saß Wolf Kretzschmer und grinste breit.

 
    Blutige Felle
    Sie waren keine fünf Sekunden im Haus, als mit großer Wucht, viel Wut und fast ohne Pause an die Haustür gehämmert wurde. Obwohl Bruno einen Stuhl unter die Klinke geklemmt hatte, fühlte sich Kai innerhalb seiner eigenen vier Wände alles andere als sicher.
    »Machen Sie auf!«, schrie Winfried Jagoda. Gleich darauf schlug jemand mit dem Baseballschläger gegen die Tür, und die Hunde begannen anzuschlagen.
    Kai, der noch immer den Schlüssel in der Hand hatte, guckte Bruno an. Aber der schüttelte den Kopf.
    »Machen Sie auf!«, wiederholte Jagoda, »wir müssen mit Ihren Kindern reden. Die hängen doch garantiert da mit drin.«
    »Vielleicht sprichst du ja erst mal mit deinen eigenen Kindern, Jagoda, bevor du hier so einen Aufstand machst«, brüllte Bruno zurück. Und er tat es auf Hochdeutsch und in einer Lautstärke, dass Kai die Ohren schmerzten.
    »Mann, Bruno, mach’n Kopp zu«, schrie eine andere Stimme zurück.
    »Kretzschmer!«, flüsterte Bruno Kai zu.
    »Ich wüsste nicht, Zabel, warum du dich da einmischst«, meldete sich Jagoda wieder zu Wort.
    »Das kann ich dir sagen: Ihr belagert hier das Haus eines Freundes. Und wenn ein guter Freund angegriffen wird, ist das nichts anderes, als wenn man mich selbst angreift.« Bruno zwinkerte Kai zu. Als Antwort folgte ein neuerlicher Keulenhieb gegen die Tür. Diesmal konnte man Holz splittern hören.
    »Und was ist nun mit deinem eigenen Sohn, häh?«, nahm Bruno den Dialog wieder auf.
    »Zerbrech du dir mal nicht meinen Kopf, Zabel. Wenn ich den in die Finger kriege, weiß er hinterher nicht mehr, ob er Männlein oder Weiblein ist. Darauf kannst du einen lassen«, brüllte Jagoda, und dann an Kai gerichtet: »Machen Sie auf, van Harm, ich tue Ihnen nichts, und schon gar

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