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Wer hustet da im Weihnachtsbaum? (German Edition)

Wer hustet da im Weihnachtsbaum? (German Edition)

Titel: Wer hustet da im Weihnachtsbaum? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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Er zischte und fauchte, drehte sich ein paar Mal wie wild im Kreis, sauste nach unten und landete genau im Schirmständer. Der Krach war ohrenbetäubend.
    Herr Dobelmann stürzte auf den Balkon, beugte sich über das Geländer und schimpfte auf die leere Straße hinaus: «Na wartet! Euch werd ich’s schon noch zeigen! Das gibt ’ne Anzeige!»
    Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. Dann schloss ich leise die Balkontür, wünschte Bubi eine gute Nacht und verließ die Wohnung.
    Egal, wie viele Kracher Papa und ich heute noch zündeten, so einen Treffer würden wir sicher nicht noch einmal landen! Nur schade, dass ich niemandem davon erzählen konnte.

[zur Inhaltsübersicht]
    6. Kapitel
    Wo bekommen wir einen Baum her?
    A m dritten Januar platzte dann die Bombe.
    Wir saßen gerade beim Frühstück, als das Telefon klingelte. Ich wollte schon hingehen, aber Mama hielt mich zurück. «Lass mich mal, der Moll werde ich was erzählen. Eine Unverschämtheit, hier ständig anzurufen!»
    Als sie zurückkam, sah sie nicht sehr glücklich aus. «Es war gar nicht Frau Moll, es war Tante Traudl. Und jetzt haben wir ein Problem. Es geht ihr nämlich besser.»
    Papa zwinkerte mir zu. «Und das nennst du ein Problem? Hab doch immer gesagt, du bist eine Erbschleicherin.»
    «Natürlich ist es kein Problem, dass es ihr bessergeht. Aber sie will uns am Dreikönigstag besuchen kommen.»
    Luzie war die Einzige, die sich darüber freute: «Das ist doch super! Dann bringt sie bestimmt wieder Äther mit, und ich kann operieren. Wenn ich nämlich nicht bald sein Herz austausche, stirbt mein Teddy.»
    «Ich finde das überhaupt nicht super. Die Frage ist nämlich: Wo bekommen wir jetzt einen Baum her?»

    «Hast du Tante Traudl denn nicht gesagt, dass unser Baum schon auf der Straße liegt?», fragte Papa.
    «Natürlich nicht. In unserer Familie blieb der Baum früher immer bis zum Dreikönigstag stehen, aber damals gab es ja auch andere Bäume als heute. Nicht solche Krüppel, denen nach zwei Tagen in der Wohnung sämtliche Nadeln abfallen.»
    «Hannes und ich können ihn doch wieder hochholen», schlug Luzie vor. «Er liegt ja noch auf der Straße. Ich sage ihm jeden Morgen guten Tag.»
    «Den hol mal schön allein hoch», sagte ich. «Ich hab gestern genau gesehen, wie der Dackel von gegenüber draufgepinkelt hat und bestimmt nicht nur das.»
    «Warum suchen wir uns nicht einfach einen anderen?», sagte Papa. «Guckt mal aus dem Fenster. Wir sind ja nicht die Einzigen, die ihren Baum schon entsorgt haben. Da vorn an der Kastanie steht ein richtig schöner, sieht aus wie neu.»
    «Da hängt ja sogar noch Lametta dran», sagte Mama.
    «Der gehört dem Dobelmann», sagte Luzie. «Ich hab’s genau gesehen.»
    «Na, der wird Augen machen, wenn wir einfach seinen Baum klauen», sagte ich.
    Aber Papa meinte, das wäre nicht richtig geklaut, er hätte ihn ja weggeworfen, aber andererseits sei auch schon mal eine Verkäuferin entlassen worden, weil sie ein Wurstbrötchen, das in den Müll sollte, einfach gegessen hatte.
    «Aber wir wollen den Baum ja nicht essen!», rief Luzie.
    «Genau, wir geben ihm ein neues Zuhause», sagte ich.
    Papa stellte trotzdem den Computer an, weil er wissen wollte, ob es Diebstahl ist, wenn man einen herrenlosen Weihnachtsbaum einfach mitnimmt.

    Wir haben gewartet, bis es dunkel war, und dann sind Luzie und ich runter, um den Weihnachtsbaum von Herrn Dobelmann hochzuholen. Es hing wirklich noch Lametta dran und sogar ein kleiner Engel, der hatte aber nur noch einen Flügel.
    Luzie schnappte ihn sich natürlich sofort. «Der gehört mir, ich hab ihn zuerst gesehen!»
    «Von mir aus, so ein kitschiges Teil will ich gar nicht haben. Fass lieber mal mit an. Du trägst die Spitze und ich den Stamm.»
    Luzie hob den Baum ein Stück hoch und ließ ihn gleich wieder fallen. «Aua, die Nadeln piksen so!»
    Ich gab ihr meine Handschuhe. «Mach schon, da kommt jemand.»
    Der Jemand war natürlich Herr Dobelmann, wer auch sonst?
    «Was macht ihr denn da mit meinem Weihnachtsbaum?», rief er.
    Ich wollte Luzie den Mund zuhalten, aber da plapperte sie auch schon los: «Wir wollen ihn uns hinstellen, er ist ja noch richtig gut.»
    «Luzie macht nur Witze, wir brauchen den Baum, um … also für die Blumen auf unserm Balkon, zum Abdecken.» Ich war sehr stolz, dass mir das noch eingefallen war.
    «Sehr vernünftig», sagte Herr Dobelmann. «In den nächsten Tagen soll es ja richtig Frost geben. Aber

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