Wer ist der andere, Alissa
seinen kräftigen Händen ihre Taille und schwang Alissa von der Leiter. Grinsend sah er sie an. "Wenn du das nächste Mal auf eine Leiter steigen willst, sag mir rechtzeitig Bescheid, dann mache ich das für dich."
"Das wird nicht nötig sein. Wenn meine Frau Hilfe braucht, dann kümmere ich mich darum."
In dem gewölbten Durchgang zum Essraum stand Dirk. Im nächsten Augenblick wirbelte Alissa herum, und ihr Gesicht leuchtete auf.
"Dirk!" rief sie und warf sich ihm in die Arme.
Ihre ungehemmte Freude überrumpelte ihn so, dass er für den Augenblick seinen Ärger vergaß. Er zog Alissa in seine Umarmung und drückte sie fest an sich.
Er hatte das dringende Bedürfnis, Alissa mit gieriger Leidenschaft zu küssen. Diesem Mann, der mit seiner Frau so vertraulich umging, wollte er beweisen, dass Alissa zu ihm gehörte. Der Kuss war ein wenig ungezähmt und mehr als besitzergreifend, aber Alissa klammerte sich an Dirk und erwiderte seine stürmische Begrüßung mit großer Zärtlichkeit.
Als der Kuss endete, war sie völlig atemlos. Dirk hielt sie eng an sich gedrückt, und über ihren Kopf hinweg begegnete sein Blick dem des anderen Mannes.
Mehrere Sekunden lang starrten sie einander feindselig an, als trugen sie einen stillen Kampf aus.
"Ach du lieber Himmel, Ted!" Alissa entzog sich der Umarmung ihres Mannes. Sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss, und sie vermied es, Ted anzuschauen. "Ich muss mich dafür entschuldigen. Oh, meine Güte, was musst du jetzt von uns denken!"
Ohne den Blick von Dirk zu nehmen, antwortete er gleichmütig: "Mach dir darum keine Gedanken. Ich weiß, wie es frisch Verheirateten geht. Er ist doch dein Ehemann, nicht wahr?"
"Ja, ja, das ist mein Ehemann." Alissa war zu durcheinander, um zu bemerken, dass die zwei Männer einander noch immer anstarrten, als wollten sie sich gleich gegenseitig an den Kragen.
"Liebling, das ist Ted Krueger. Der beste Bauunternehmer im ganzen Bezirk Washington, und er hat große Erfahrung mit alten Häusern. Es ist sogar sein Spezialfach. Ted, das ist mein Mann, Dirk Matheson."
Die beiden schüttelten einander zurückhaltend die Hand.
"Ted sagt, dass das Haus von der Struktur her solide ist", begeisterte Alissa sich und war sich noch immer nicht bewusst, welche Spannung zwischen den Männern in der Luft lag.
"Tja, diese alten Häuser wurden noch von wahren Könnern gebaut. Was diese Handwerker schufen, das hatte Bestand", bekräftigte Ted. "Diese Qualität bekommt man in unserer Zeit nicht mehr. Auch nicht die Verzierungen und die Details. Deshalb arbeite ich gern an alten Häusern."
"Ted sagt, dass außer der Erneuerung von elektrischen Leitungen und den zusätzlichen Installierungen alles andere mehr oder weniger Kosmetik sein wird", fuhr Alissa fort. "Und das Beste kommt noch. Er und seine Männer können am Montag mit der Arbeit anfangen. Ist das nicht wunderbar?"
"Ja. Das ist gut", erwiderte Dirk weit weniger begeistert, als Alissa es erwartet hatte. "Und wie lange wird es dauern, bis alles getan ist?" wollte er von Ted wissen.
"Drei Monate etwa. Allerhöchstens vier."
"Aha. Sehr gut. Aber ich möchte einen Kostenvoranschlag mit der Vertragsklausel, dass es bei nicht eingehaltenem Termin Abzüge vom Lohn gibt."
Alissa blickte ihn entsetzt an. "Dirk, Liebling, ein Vertrag ist in diesem Fall nicht nötig", sagte sie nervös. "Ted ist ein alter Freund meiner Familie. Eigentlich tut er uns einen riesigen Gefallen damit, dass er diese Arbeit jetzt annimmt. Er zieht uns anderen vor, die auf ihn warten. Wir können von Glück reden, dass wir ihn überhaupt bekommen haben."
"Ist schon gut, Alissa", sagte Ted und begegnete Dirks herausforderndem Blick. "Es macht mir nichts aus. Wenn Sie dieses Wochenende hier bleiben, kann ich Ihnen den Vertrag schon morgen bringen, damit Sie ihn überprüfen können."
"Gut. Ich gehe davon aus, dass Sie mit meiner Frau schon durchgegangen sind, was hier noch verändert werden soll."
"Ja. Ich habe mir Notizen gemacht. Auch das wird im Vertrag enthalten sein."
"Gut." Dirk legte den Arm um Alissas Schultern und zog sie an seine Seite, ohne Ted aus den Augen zu lassen. "Ich halte viel davon, von Anfang an klare Verhältnisse zu schaffen. Ich habe nämlich festgestellt, dass es für einen Mann immer am besten ist, wenn er weiß, was er darf und was für ihn tabu ist."
Der scharfe Unterton in seiner Stimme gab Alissa das unbehagliche Gefühl, dass die zwei Männer über etwas anderes redeten als über die
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