Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wer ist die Coolste im ganzen Land

Titel: Wer ist die Coolste im ganzen Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa Young
Vom Netzwerk:
erbärmliche Mitläuferin des Jubelmädchen-Chics geworden war.
    Avalon gab keinen Ton von sich. Sie setzte sich einfach mit ihrem sanften braunäugigen Welpenblick, der seltsame Ähnlichkeit mit dem von Pucci hatte, zwei Tische von Halley entfernt an einen Mac, starrte, eine Hand auf der Maus liegend, auf den Bildschirm und zupfte an einer Strähne ihrer flachsfarbenen Haare - ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihr irgendetwas auf der Seele lastete. Beim Anblick dieser vertrauten Geste überkam Halley beinahe das Bedürfnis, sie zu trösten. Beinahe .
    »Was machst du hier?«, fragte sie stattdessen kühl, ohne den Blick von ihrem Bildschirm abzuwenden.

    »Ich wollte mir für meine morgige Kolumne ein bisschen Inspiration holen«, erwiderte Avalon mit der sanftesten Stimme, die Halley je an ihr gehört hatte.
    »Oh, super «, kreischte Halley mit sich überschlagender Cheerleader-Stimme. »Etwa wieder ein Kommentar darüber, dass ich nicht weiß, wie man sich für ein Garten-Barbecue angemessen anzieht?«
    Avalon holte tief Luft, stand auf und ging zur Tafel, wo der Produktionsplan des Daily Online hing. »Damit hast du doch mich gemeint, oder?«, schob Halley nach. »Wie lautete er noch gleich? ›Erspart es uns, eure zerrissenen alten T-Shirts öfter als einmal zu sehen‹?«
    Avalon drehte sich seufzend zu Halley um, blieb aber weiter vor dem Aushang hinter Miss Freys dunklem Eichenpult stehen. »So wie dein heutiger Artikel über Style-Klone, bei dem du wohl an mich gedacht hast?«
    »Gut beobachtet.« Halley zog die Brauen hoch und legte den Kopf schräg, als Avalon wieder anfing, abwesend an ihren Haaren zu zupfen.
    Avalon sah sogar noch erschöpfter aus als nach dem nächtlichen Lernmarathon, den sie letztes Jahr gemeinsam durchgestanden hatten. Sie hatten noch Tage da - nach Augenringe so dunkel wie Vulkankrater gehabt. Aber heute lag mehr als nur Erschöpfung in Avalons Blick.
    »Wenn du’s unbedingt wissen willst«, sagte sie müde, »bei mir läuft es diese Woche nicht so gut, aber ich hab nicht wirklich Lust, mit dir darüber zu reden.«
    Halley schluckte. Auf einmal tat Avalon ihr leid. Weil sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte, zeichnete sie mit einem fuchsienfarben lackierten Fingernagel kleine Zickzackmuster auf ihre dunkelbraune Caprihose und ließ ihre Füße wieder unauffällig in die silbern schimmernden
Ankleboots gleiten, aus denen sie herausgeschlüpft war, weil sie darin so geschwitzt hatte.
    »Willst du nicht doch darüber reden?«, fragte sie schließlich in der Hoffnung, dass sie nach Avalons Antwort wissen würde, ob es sich lohnte, Mitgefühl zu haben oder nicht.
    »Mit dir ?« Avalon ging zögernd auf Halley zu und setzte sich an den Nebentisch. »Warum sollte ich?«
    »Na ja, weil ich mal ziemlich gut darin war, dir zuzuhören und zu helfen, wenn du irgendwelche Probleme hattest«, sagte Halley und dachte ernsthaft darüber nach, dass es vielleicht an der Zeit wäre, mildernde Umstände für Avalon zu berücksichtigen.
    Avalon betrachtete sie mit einem rätselhaften Blick und schwieg etwa eine gefühlte Stunde lang, bevor sie sagte: »Ich bin mir einfach nicht richtig sicher, was diese ganze Cheerleader-Sache angeht. Ich meine, diese ganzen Regeln, die die haben, und gegen die meisten hab ich wohl jetzt schon verstoßen. Und … Brianna ist echt cool … glaub ich zumindest … aber die anderen Cheerleader sind schon so lang zusammen, und eine von denen ist irgendwie total fies, und … es ist einfach superschwer, die Neue in einer Gruppe zu sein, die schon so verschworen ist, verstehst du?«
    »Du meinst wohl eher verkrampft « Halley lachte. »Kein Wunder, wenn man so tun muss, als wäre man die ganze Zeit wahnsinnig gut drauf.«
    Aber Avalon schien nicht darüber lachen zu können.
    »Wer ist denn hier diejenige, die ständig so tut, als wäre sie was, was sie gar nicht ist«, fauchte sie. »Du rennst die ganze Zeit rum wie eine Möchtegernkünstlerin oder ein liebeskrankes Groupie und ziehst nur noch diese dämlichen
T-Shirts und Stiefel an, die ja wohl ein glasklares NEIN sind«
    »Zum letzten Mal: Ich bin kein Groupie, ich bin Pressesprecherin!«, rief Halley wütend, ohne auf den Kommentar zu ihren Stiefeln einzugehen, der langsam so was von ausgelutscht war.
    »Ach so«, höhnte Avalon. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und stürmte Richtung Tür. »Eigentlich wollte ich dich ja auf meine Gästeliste für die Greene-Party setzen, damit du mal siehst, wie man

Weitere Kostenlose Bücher