Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wer ist die Coolste im ganzen Land

Titel: Wer ist die Coolste im ganzen Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa Young
Vom Netzwerk:
aus.
    Nachdem Avalon kurz zugehört hatte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das Video, das über den riesigen Bildschirm hinter der Band flimmerte - aber es sah nicht aus wie ein Video, das auf MTV laufen würde. Es sah noch nicht einmal aus wie ein Video, das auf einem Homeshopping-Sender laufen würde.
    Weil es nämlich ein Video von Avalon war.

    Sie sah sich selbst beim Turntraining eine Bodenübung vorführen - und zwar an genau dem Tag, an dem sie aus der Mannschaft ausgetreten war. In Zeitlupe. Mit Brüsten, die zum Takt des Songs auf und ab hüpften, den die Dead Romeos gerade spielten.
    Avalon erstarrte, als ihr Busen den gesamten Plasma-Bildschirm ausfüllte. Sie kam sich vor wie die Hauptattraktion in einem Gruselkabinett auf der Kirmes. Die Stimmen um sie herum klangen plötzlich schrecklich verzerrt und hohl, und die Gesichter der Partygäste schienen sich zu Fratzen verformt zu haben, die bedrohlich näher kamen. Sie hatte das Gefühl, dass alle mit dem Finger auf sie zeigten und sie auslachten - und wer hätte es ihnen übel nehmen können? Sie war eine wandelnde Freakshow, eine Achtklässlerin, die sich angeblich die Brüste vergrößern hatte lassen!
    Es war eine Sache, sich in einer Online-Kolumne über ihren Busen lustig zu machen, aber eine ganze andere, ihn auf einer Party in Zeitlupe und in Nahaufnahme über den Bildschirm flimmern zu lassen. Auf ihrer Party!
    Halley hatte aus ihrer »besten Feindin« soeben ihre Tod feindin gemacht.
    Brianna, Sydney und die meisten anderen Cheerleader sahen Avalon mit weit aufgerissenen, entsetzt »Was wirst du tun?« fragenden Augen an. Sogar Lizbeth aus dem Journalistik-Kurs formte mit den Lippen die Worte »Alles okay?«, während ihre feinen rotblonden Haare in der nächtlichen Meeresbrise wehten. Avalon holte tief Luft, nahm Haltung an und klebte sich ein perfektes Cheerleader-Lächeln ins Gesicht. Niemand - am allerwenigsten Halley - würde auch nur eine einzige Träne über ihre Wangen rinnen sehen.

    »Geile Hupen!«, brüllte eine Jungenstimme, als sie sich einen Weg auf die Bühne bahnte.
    Avalon atmete ein paarmal tief durch. Offensichtlich war das alles Teil von Halleys hinterhältigem Plan.
    Aber falls sie sich jetzt einbildete, gewonnen zu haben, hatte sie anscheinend komplett vergessen, wer ihre ehemals beste Freundin war - nämlich jemand, der sich nie kampflos geschlagen gab.

Die Abrechnung
    H alley war im Gewühl der Tanzenden gefangen und wusste nicht, wohin zuerst. Einerseits wäre sie am liebsten quer über die Terrasse die Treppe hinuntergerannt und hätte sich in die Limousine geflüchtet, andererseits hatte sie das starke Bedürfnis, den DVD-Player zu packen und in den Pazifik zu schleudern. Wie hatte das bloß passieren können? Offensichtlich hatte sie die falsche Datei heruntergeladen - aber warum hatte es von all ihren Videodateien ausgerechnet die von Avalon und ihren tanzenden Brüsten sein müssen?
    Als sie sich endlich bis zur Bühne vorgekämpft hatte und am Rand des Laufstegs angekommen war, sah sie plötzlich etwas Goldenes aufblitzen und hielt verdutzt inne: Avalon marschierte entschlossen zum DVD-Player und drückte die STOPP-Taste.
    Die Dead Romeos hörten auf zu spielen und warfen sich verwirrte Blicke zu, während Avalon Wade das Mikro aus der Hand riss.
    »Yeah!« Avalon nickte enthusiastisch und reckte ihre Arme in die Luft, als hätte das Footballteam gerade einen Treffer erzielt. »War das nicht total geil ?«
    Halley traute ihren Ohren nicht.
    »Okay! Falls irgendjemand von euch noch Zweifel hatte … dann sind sie jetzt ja wohl endgültig ausgeräumt. Ja, sie sind echt!« Avalon lachte eine Spur zu laut und streckte ihre von
goldenem Stoff umspannten Brüste so weit vor, dass sie im Rampenlicht wie Zwillings-Discokugeln funkelten.
    »Das sind die Golden Globes!«, rief irgendein Typ aus der Menge heraus, was mit begeisterten Pfiffen und Jubelrufen - hauptsächlich von den Jungs - quittiert wurde.
    Avalon kicherte auf eine Art, die Halley noch nie zuvor gehört hatte.
    »Es tut mir total leid, dass ich die Dead Shakespeares, äh, Romeos, unterbrechen musste … aber bevor sie weiterspielen, haben Halley und ich noch eine Überraschung für euch.«
    Halley stand immer noch wie angewurzelt an der Kante des Laufstegs. Was hatte Avalon vor? Genoss sie es womöglich, wegen des Videos so im Rampenlicht zu stehen? Immerhin hatte sie neulich ganz schön mit ihrem Busen vor Wade herumgeprotzt. War das vielleicht die

Weitere Kostenlose Bücher