Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen
aus wie ein fettes Schwein. «
» Hören Sie auf, so von sich zu reden. «
» Ich nenne es so, wie ich es sehe. «
Der Wind hatte einen der Kräutertöpfe umgekippt, und Lucy ging zum Zierregal, um ihn wieder aufzurichten. Der Duft von Rosmarin und Lavendel erinnerte sie immer an den Jacqueline Kennedy Garden im Weißen Haus, aber an diesem Abend hatte sie andere Dinge im Kopf.
» Es ist keine Sünde, verwundbar zu sein. Sie haben erwähnt, dass Sie jemanden kennengelernt haben und dass es nicht funktioniert hat. So etwas wirft viele Frauen aus der Bahn. «
» Sie denken, ich hätte auf dem Boden eines Häagen-Dazs-Eisbechers Trost für mein gebrochenes Herz gefunden? «
» Das ist durchaus schon vorgekommen. «
» Bloß dass ich diejenige bin, die sich getrennt hat « , stieß sie bitter hervor.
Lucy nahm die Gießkanne. » Das macht es nicht zwangsläufig weniger schmerzhaft. Ich spreche aus Erfahrung. «
Temple war zu sehr mit ihrem eigenen Kummer beschäftigt, um Lucys Sorgen wahrzunehmen. » Max hat mich feige genannt. Können Sie sich das vorstellen? Ich und feige? Max meinte immer … « , sie malte Gänsefüßchen in die Luft, » … kein Problem, Temple, wir finden schon eine Lösung. « Ihre Hände sackten herunter. » Falsch. «
» Sind Sie sicher? «
» Mehr als sicher. Manche Probleme sind nicht zu lösen. Aber Max … « Sie zögerte kurz. » Max gehört zu den Menschen, die das Glas nicht nur als halb voll betrachten, sondern als halb voll mit Mokka Karamell Frappuccino. Diese Art, alles durch die rosarote Brille zu betrachten, ist unrealistisch. «
Lucy fragte sich, ob es eine geografische Entfernung gab, die den beiden im Weg gestanden hatte. Oder vielleicht war Max verheiratet. Sie wollte nicht fragen. Obwohl sie vor Neugier fast umkam.
Aber das Taktgefühl der alten Lucy reichte nur bis zu einem gewissen Punkt. Sie stellte die Gießkanne weg und ging hinüber zu Temple.
» Ich habe nicht viel von Fat Island mitbekommen … « Sie hatte die Sendung nie wirklich verfolgt. » Aber ich meine mich zu erinnern, dass psychologische Betreuung ein Bestandteil des Programms ist. «
Jetzt fiel es ihr wieder ein. In der Sendung gab es eine Psychologin, die einen roten Bikini trug und die Teilnehmer in einem Strohpavillon betreute – alles vor laufender Kamera natürlich.
» Dr. Kristi. Sie hat eine Schraube locker. Und eine schwer geschädigte Speiseröhre, weil sie sich jahrelang den Finger in den Hals gesteckt hat. Alle Seelenklempner haben einen an der Waffel. «
» Manchmal ist Lebenserfahrung gerade das, was sie in ihrem Job gut macht. «
» Ich brauche keinen Seelenklempner, Lucy. Obwohl ich es zu schätzen weiß, dass Sie mich ständig darauf aufmerksam machen, wie durchgeknallt ich bin. Was ich brauche, sind Willenskraft und Disziplin. «
Lucy wollte nicht gute Miene zum bösen Spiel machen. » Sie brauchen auch psychologische Unterstützung. Panda kann nicht ewig auf Sie aufpassen. Wenn Sie nicht herausfinden … «
» Wenn ich nicht herausfinde, was mich auffrisst – bla, bla, bla … Gott, Sie hören sich genauso an wie Dr. Kristi. «
» Steckt sie sich immer noch den Finger in den Hals? «
» Nein. «
» Dann sollten Sie vielleicht auf sie hören. «
» Fein. « Temple verschränkte derart energisch die Arme vor der Brust, dass es ein Wunder war, dass sie sich nicht die Rippen dabei brach. » Sie denken also, ich brauche eine Therapie, ja? Sie sind so eine Art Sozialarbeiterin, nicht? «
» Schon seit Jahren nicht mehr. Ich arbeite inzwischen als Lobbyistin. «
Temple fegte den Unterschied beiseite. » Also gut, dann therapieren Sie mich. Ich will es hören. Sagen Sie mir, wie ich das Bedürfnis abstellen kann, mich mit fettreichem, kalorienreichem und kohlenhydratreichem Fraß vollzustopfen. «
» Ich fürchte, das müssen Sie selbst herausfinden. «
Temple sprang auf und stürmte ins Haus, die Tür knallte sie hinter sich zu wie ein zorniger Teenager. Lucy seufzte. So etwas brauchte sie nicht mehr.
Als Panda kurz darauf die Treppe vom Bootssteg hochkam, glitt Lucy leise ins Haus. Sie hatte genug Unterhaltung gehabt an diesem Abend.
Lucy schlief bereits, als ihr Mobiltelefon klingelte. Sie tastete nach der Nachttischlampe, dann nach ihrem Handy.
» Hey, Luce. Hoffentlich habe ich dich nicht geweckt. « Megs fröhliches Zwitschern klang nicht ganz echt. » Was ist los bei dir? «
Lucy streifte sich die Haare aus den Augen und spähte blinzelnd auf den Wecker. » Es
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