Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen
Loyalität und einem riesigen Herzen. Eine verrückte, unvorhersehbare Partie, im Himmel gestiftet, obwohl, so wie sie eben miteinander gesprochen hatten, schien dies keinem der beiden bewusst zu sein. Oder zumindest Meg nicht. Bei Ted war es schwer zu sagen.
Lucy konnte sich gut die Diskussionen zwischen den beiden vorstellen. Meg unverblümt und streitlustig, Ted gelassen an der Oberfläche, darunter knallhart. Und während Lucy über die beiden nachdachte, fügten sich die fehlenden Stücke ihrer eigenen Beziehung mit Ted schließlich zusammen. Die einzige raue Kante zwischen ihnen war Lucys Unfähigkeit gewesen, in seiner Gegenwart locker zu sein, ihr Gefühl, dass sie sich von ihrer besten Seite präsentieren musste, um zu rechtfertigen, dass sie Teds Auserwählte war. Meg würde sich einen feuchten Dreck darum scheren.
Vielleicht waren Ted und Meg ja füreinander geschaffen. Falls sie es nicht vermasselten. Was, da Meg beteiligt war, kaum möglich war. Aber ob es nun mit den beiden klappen würde oder nicht, eins war sicher: Wenn Meg und Ted miteinander ins Bett gingen, war Lucy aus dem Schneider.
Lucy war zu aufgedreht, um sich wieder hinzulegen. Die unzureichende Klimaanlage hatte eine unangenehme Wärme im Zimmer hinterlassen. Sie öffnete die Schiebetür, stieg in ihre Flipflops, um ihre nackten Füße vor den morschen Terrassendielen zu schützen, und trat hinaus.
Bedrohliche Wolken türmten sich am Nachthimmel. Sie zog ihr feuchtes Bustier ein Stück von den Brüsten weg. Der Wind hatte wieder aufgefrischt, und sie spürte ihn auf ihrer Haut, sah das Blitzen des Leuchtfeuers in der Ferne und den dunklen, geheimnisvollen See und fühlte sich endlich von ihrer Schuld befreit.
Eine Bewegung weckte ihre Aufmerksamkeit, und eine Gestalt – breite Schultern, schmale Hüften, der unverkennbare Gang – kam um das Haus herum. Als Panda den Picknicktisch erreichte, blieb er kurz stehen und warf einen Blick zurück, aber Lucy stand zu tief im Schatten, als dass er sie hätte sehen können. Er überquerte den Rasen, und als er die Treppe erreichte, blieb er wieder stehen. Panda wandte sich noch einmal um und ging dann hinunter zum Wasser.
Vielleicht konnte er auch nicht schlafen. Aber warum verhielt er sich so verdächtig? Lucy beschloss, es herauszufinden, und verließ die Terrasse. Auf ihrem Weg durch den Garten stolperte sie über ein Hufeisen. Es tat weh wie verrückt, aber Viper würde sich ganz sicher nicht von einer Kleinigkeit wie einem geprellten Zeh aufhalten lassen.
Humpelnd erreichte sie die Treppe. Sie konnte ihn von oben nicht sehen, nur die Laterne, die am Ende des Stegs leuchtete. Das erinnerte sie an Der große Gatsby und an die Faszination, die dieser Roman auf Englischlehrer ausübte, die nie auf die Idee zu kommen schienen, eine Schullektüre zu wählen, die bei den Jugendlichen Anklang fand.
Während Lucy zum Ufer hinunterstieg, achtete sie darauf, dass das Geräusch ihrer Flipflops sie nicht verriet, obwohl das ziemlich unwahrscheinlich war bei dem Wind. Unten angekommen, schlich sie vorsichtig über die knarrenden Holzdielen auf den schwachen senfgelben Lichtschein zu, der aus dem verwitterten Bootshaus fiel.
Der fischige Geruch des sturmgepeitschten Wassers gesellte sich zu dem Geruch von altem Seil, Schimmel und Dieselöl, der in das Holz eingedrungen war. Eine Oper, die sie nicht kannte, spielte leise im Hintergrund. Als Lucy in das Bootshaus glitt, entdeckte sie Panda auf der Heckbank des Rennboots. Er saß mit dem Rücken zu ihr, die nackten Füße gegen eine Kühlbox gestemmt. Er trug ein T-Shirt und Shorts, und seine Hand war in einer Riesentüte Kartoffelchips vergraben.
» Ich teile nur « , sagte er, ohne sich umzudrehen, » wenn du versprichst, nicht zu reden. «
» Als wäre es meine einzige Freude im Leben, mich mit dir zu unterhalten « , konterte sie. Und dann, weil sie Gefallen an der Vorstellung fand, grob zu sein: » Offen gesagt, Panda, bist du nicht intelligent genug, um interessant zu sein. «
Er legte die Füße auf die Kühlbox. » Erzähl das meinem Doktorvater. «
» Du hast gar keinen Doktorvater « , erwiderte sie, während sie in das Boot kletterte.
» Das stimmt. Der Master war das Höchste, was mein Verstand bewältigen konnte. «
» Du hast einen Master? Das ist doch sicher gelogen. « Sie ließ sich neben ihn auf das Polster plumpsen.
Er lächelte.
Sie starrte ihn an. Lange und streng. » Sag mir, dass du nicht wirklich einen Master-Abschluss
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