Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips

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    » Wie schrecklich war sie? « , fragte Lucy. » Er erzählt mir nie etwas. «
    » Mein Vater war ein Drogendealer, der von einem unzufriedenen Kunden abgeknallt wurde, als ich zwei war « , erklärte er sachlich. » Meine Mutter war ein Junkie. In unserer Wohnung hausten die Ratten. Das ist der Teil, der Temple am besten gefällt. «
    » Außerdem musste er klauen gehen, damit sie was zu essen hatten « , fügte Temple vergnügt hinzu. » Ist das nicht traurig? «
    Lucy schob ihren Teller zur Seite. Es kam ihr nicht richtig vor, dass Temple so viel mehr über Panda wusste als sie. » Was hat er Ihnen noch erzählt? «
    » Er hat sein College-Examen mit Auszeichnung bestanden « , antwortete Temple.
    Panda runzelte die Stirn, deutlich verärgert über jede Information, die ihn nicht als eine Gefahr für die Gesellschaft darstellte.
    » Woher weißt du das? «
    » Google. « Temple rümpfte die Nase. » Du glaubst doch nicht etwa, ich hätte dich beauftragt, ohne mich vorher über dich schlau zu machen? «
    » Indem du mich googelst? Du bist ja eine erstklassige Detektivin, alle Achtung. «
    » Er war auch in der Army « , fuhr Temple fort. » Langweilig. Leider konnte ich nichts über seine romantische Vergangenheit in Erfahrung bringen. Ich denke, wir können ziemlich sicher davon ausgehen, dass er eine Spur von gebrochenen Herzen hinterlassen hat. «
    » Oder anonyme Frauengräber « , sagte Lucy, was ihn nur zum Lächeln brachte.
    Wie konnte Temple jeden Tag mit ihm trainieren, ohne das Bedürfnis zu haben, ihm die Kleider vom Leib zu reißen? Sie starrte lieber aus dem Fenster, wenn sie eine Pause machte. Lucys musste unwillkürlich auf die lange Sehne schauen, die seitlich an Pandas Hals entlanglief. Die, in die sie gern hineinbiss. Er ertappte sie gleich. Pandas Blick drückte aus, dass er ganz genau wusste, was sie gerade dachte.
    Panda kam an jenem Abend nicht durch ihre Schiebetür, und das Bootshaus blieb dunkel. Es war das erste Mal, dass sie nicht zusammen waren, seit ihre Affäre begonnen hatte. Wenn das Grundstück seine einzige Verbindung zu Bree war, warum tat er dann so geheimnisvoll?
    Regen sprühte am nächsten Morgen gegen die Fenster, passend zu Lucys Stimmung. Was war es, das sie nicht wissen durfte? Sie brauchte eine Affäre, die völlig unkompliziert war – ohne finstere Ecken oder dunkle Geheimnisse, über die sie sich womöglich den Kopf zerbrechen würde, wenn sie nicht zusammen waren. Sie zog eine gelbe Regenjacke an, die einer der Remingtons, vielleicht Bree selbst, oben in einem Wandschrank zurückgelassen hatte, und machte sich auf den Weg über den nassen Rasen. Aber statt in Richtung Wald zu gehen, wandte sie sich zu dem großen Gelände nördlich des Hauses, ein felsigeres Gebiet, von dem sie ursprünglich nicht gewusst hatte, dass es zum Grundstück gehörte. Als sie die Spitze des Steilhangs erklommen hatte, war sie außer Atem.
    Panda stand am Rand der Klippe. Zog er sich hierher immer zum Grübeln zurück? Er trug einen teuren dunkelgrauen Regenparka und Jeans. Sein Kopf war unbedeckt, die Haare vom Wind zerzaust. Sie musterte sein dunkles, regennasses Gesicht. Er wirkte nicht glücklich darüber, sie zu sehen.
    » Ich habe gestern Abend meinen Sex vermisst « , sagte sie. » Ich überlege, ob ich dich feuern soll. «
    Panda hatte damit gerechnet, dass sie eine Konfrontation erzwingen würde, aber er hatte gehofft, ein bisschen Zeit gewinnen zu können, bevor es dazu kam. Er hätte es besser wissen müssen. Wenn er nicht bald von diesem Ort hier wegkam – weg von ihr –, würde er noch durchdrehen. Er hatte versucht, Temple zu überreden, ihn aus seinem Vertrag zu entlassen, aber sie hatte sich geweigert. Sobald das hier vorbei war, würde er wieder das tun, was er am besten konnte, nämlich Klienten vor echten Gefahren beschützen.
    Der Wind schlug den Kragen seines Parkas hoch. » Ich würde dir nicht raten, mich zu feuern « , sagte er. » Ich habe ein Sexvideo. «
    Sie lächelte nicht. In der gelben Regenjacke, die schwarzumrandete Kapuze hochgezogen, das schwarze Innenfutter der Ärmel ein paar Zentimeter zurückgeschlagen, erinnerte sie an eine nasse Hummel.
    » Du lügst « , erwiderte sie. » Sag mir, warum du so seltsam reagiert hast, als du Bree gesehen hast. «
    » Würde ich über so etwas Ernstes wie ein Sexvideo Scherze machen? «
    » Ohne zu zögern. Ich weiß, dass das Haus früher Brees Familie gehörte. Sie hat mir alles darüber erzählt. «
    Er hätte